Geestemünder Eiswerke

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Hansa-Lloyd Elektroschlepper Typ DL 5, Bj. 1935

Die Gebäude der Geestemünder Eiswerke, auch Geestemünder Eiswerke F. Busse bzw. Bremerhavener Eiswerk GmbH in Bremerhaven-Fischereihafen, Herwigstraße 22/24 und Oststraße 1/3, stammen von 1911/13 und 1925.

Die Gebäude stehen seit 2021 unter bremischem Denkmalschutz.[1]

Geschichte

Der Gesamtbedarf an Eis zur Konservierung der Fische an Bord und im Hafen betrug 1896 im Fischereihafen Geestemünde etwa 25.000 Tonnen. Anfänglich wurde Natureis der Umgebung oder aus Norwegen in Eishäusern gelagert. Reeder Friedrich Busse baute 1888 am Holzhafen ein Eishaus. Die Nachfolger errichteten 1906 das erste Eiswerk, 1911 das zweite Werk am Fischereihafen I und das dritte Werk 1927 Am Lunedeich 79.

Der denkmalgeschützte markante zweite Gebäudekomplex an der Ostseite des Fischereihafens I mit vier Generatorenhallen ist am besten erhalten. Zwischen dem damaligen Weserdeich und dem Hafenbecken (früher oft als „Hafenschlauch“ bezeichnet) entstanden 1911 die Generatorenhalle I, 1913 die Generatorenhallen II und III und der nicht erhaltene Wasserturm.

Die verputzten denkmalgeschützten Gebäude Altes Eiswerk gehörten zu den ehemaligen Busse-Eiswerken. Sie entstanden als Rahmenkonstruktionen in Betonfachwerk in zwei Bauabschnitten von 1911 bis 1914 nach Plänen des Ingenieurs Beer durch die Baufirma Carl Brandt (Bremen). Die Hallendächer von 1911/14 als Zweigelenkbogen mit Zugbändern waren neu im norddeutschen Raum. Die gemauerten Wände haben keine tragende Funktion. Die Erweiterung mit der Generatorenhalle IV von 1924/25 nach Plänen des Ingenieurs Rauch erfolgte durch dasselbe Bauunternehmen.

1947/48 erfolgte der Wiederaufbau der Halle IV und die Reparatur der Halle III sowie der Neubau einer Garagenanlage an der Oststraße. Noch bis 2014 wurde hier Kunsteis produziert. Das Landesamt für Denkmalpflege Bremen befand: „Die schmucklose, aus der Funktion der Gebäude entwickelte Architektur ist von beeindruckender Klarheit und entwickelt durch die Wiederholung der Motive Bogendach und Dachlaterne einen ästhetischen Reiz.“

1983 geriet die Busse-Firmengruppe in Konkurs. Eine Vereinigung von Betrieben gründete gemeinsam mit der Fischereihafen-Betriebsgesellschaft (FBG) des Landes die noch bestehende Bremerhavener Eiswerk GmbH. Es wurde eine Röhreneisanlage installiert, mit einer Leistung von 150 t pro Tag. Abnehmer waren nun auch Fleischindustrie, chemische Industrie und auch Eventagenturen in Deutschland sowie u. a. in Polen, Rumänien, Bulgarien. 2014 entstand am Kühlhauskai ein neues Eiswerk mit Platteneismaschinen.

Friedrich Busse (1835–1898) war Begründer der deutschen Hochseefischerei. Im Jahr 1884, mit der Gründung seiner F. Busse & Co. KG, verknüpfe er Fischfang, Fischversand und Fischhandel sowie die Produktion von Eis.

Literatur

  • Hartmut Bickelmann: Bremerhavener Persönlichkeiten aus vier Jahrhunderten, Bremerhaven 2003.
  • Dirk J. Peters: Der wichtige Schritt zum Spezialhafen. In: 100 Jahre Fischereihafen Bremerhaven. Rückblick, Einblick, Ausblick, Bremerhaven 1996.
  • Nils Aschenbeck und Dirk J. Peters: Zeit – Räume. Industriearchitektur zwischen Elbe und Weser 1840–1970, Bremerhaven 1997.

Weblinks

Einzelnachweise

Koordinaten: 53° 31′ 25,6″ N, 8° 34′ 57,2″ O