Gelappter Schildfarn
Gelappter Schildfarn | ||||||||||||
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Gelappter Schildfarn | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Polystichum aculeatum | ||||||||||||
(L.) Roth |
Der Gelappte Schildfarn (Polystichum aculeatum), auch Glanzschildfarn oder Dorniger Schildfarn genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Schildfarne (Polystichum) innerhalb der Familie der Wurmfarngewächse (Dryopteridaceae). Sie in europäischen Gebirgen typisch für Schluchtwälder und Schutthangwälder.
Beschreibung
Insgesamt ist der Gelappte Schildfarn im Habitus sehr variabel. Der Gelappte Schildfarn ist eine immergrüne, ausdauernde krautige Pflanze. Wedel von jungen Pflanzen sind oft nur einfach gefiedert, wodurch sie wegen der Vorwärtsbiegung der Fiederchen denen des Lanzen-Schildfarns ähneln.
Die Wedel sind doppelt gefiedert und 30 bis 90 Zentimeter lang, selten auch länger. Der Blattstiel macht weniger als ein Drittel der gesamten Länge aus. Im Umriss ist die Blattspreite lanzettlich bis linear und ihr Grund ist deutlich verschmälert. Die ziemlich derbe Blattspreite ist auf der Oberseite glänzend dunkelgrün, auf der Unterseite etwas blasser und spärlich mit kleinen Spreuschuppen besetzt. Die Fiederchen (also die Fieder zweiter Ordnung) sitzen und sind leicht sichelig nach vorne gekrümmt. Charakteristisch ist das unterste Fiederchen, welches deutlich größer ist als alle anderen, meist eineinhalb bis doppelt so groß.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 164.[1]
Verbreitung und Standortansprüche
Der Gelappte Schildfarn findet sich in den Gebirgen und Mittelgebirgen Europas sowie im Kaukasus und im nordindischen Himalaya. Funde aus China, Japan oder Nordamerika scheinen zweifelhaft und wurden inzwischen meist anderen Arten zugeordnet.
Der Gelappte Schildfarn ist die verbreitetste mitteleuropäische Schildfarn-Art. Er kommt zerstreut in felsigen und luftfeuchten Berg- und Schluchtwäldern vor. Er gedeiht meist auf humusreichem, sowohl auf kalkhaltigem als auch auf kalkfreiem Untergrund. In den Alpen steigt er kaum über die Waldgrenze auf. In den Allgäuer Alpen steigt er in Bayern am Kluppenkopf an der Höfats und am Schochen nahe dem Laufbacher Eck in Höhenlagen bis zu 2000 Meter auf.[2]
Der Gelappte Schildfarn wächst gesellig an beschatteten bis schattigen, frischen und bewegten, steilen Hängen mit kalkarmen, doch basenreichen Böden; er wächst gern an schuttreichen Hängen, an Felsen oder auf Mauern, meist in mehr oder weniger wintermilder, luftfeuchter Klimalage. Er ist kennzeichnend für Schluchtwälder (Aceri-Fraxinetum), gelegentlich kommt er auch in schuttreichen oder steilen Buchenwäldern (Asperulo-Fagetum) vor.
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3+ (feucht), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 3 (montan), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[3]
Hybriden
Der Gelappte Schildfarn kann mit dem Lanzen-Schildfarn die Hybride Polystichum ×illyricum bilden.
Taxonomie und Systematik
Der Gelappte Schildfarn wurde 1753 von Carl von Linné als Polypodium aculeatum in Species Plantarum Tomus II, S. 1090 erstbeschrieben. Die Art wurde von Roth in als Polystichum aculeatum (L.) Roth in die Gattung Polystichum Roth gestellt. Synonyme für die Art sind Polypodium aculeatum L., Aspidium lobatum (Huds.) Sw. und Polystichum lobatum (Huds.) Bastard.[4]
Es kann eine Varietät unterschieden werden:[4]
- Polystichum aculeatum var. samoense Luerss.: Sie kommt auf den Samoa-Inseln vor.[4]
Quellen und weiterführende Informationen
Literatur
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Werner Rothmaler: Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Band 2: Gefäßpflanzen, 14. Auflage. Volk und Wissen, Berlin 1988, ISBN 3-06-012539-2.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1994, ISBN 3-8252-1828-7
- Georg Eberle: Farne im Herzen Europas. Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt 1970.
- Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 1: Allgemeiner Teil, Spezieller Teil (Pteridophyta, Spermatophyta): Lycopodiaceae bis Plumbaginaceae. 2., ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 1993, ISBN 3-8001-3322-9.
Einzelnachweise
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. Seite 86. ISBN 3-8001-3131-5
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 77.
- ↑ Asperugo procumbens L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 28. April 2021.
- ↑ a b c Michael Hassler: Taxon in Suchmaske eintragen bei World Ferns. - Synonymic Checklist and Distribution of Ferns and Lycophytes of the World. Version 12.10 vom Februar 2022.
Weblinks
- Polystichum aculeatum bei hardyfernlibrary.com.
- Markku Savela: Polystichum - Finnish Pteridophyta.
- The Ferns (Filicopsida) of the British Isles - Polystichum aculeatum
- Polystichum aculeatum (L.) Roth, Dorniger Schildfarn. FloraWeb.de
- Gelappter Schildfarn. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Polystichum aculeatum (L.) Roth In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
- Die Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach Eric Hultén
- Thomas Meyer: Schildfarn Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)