Lanzen-Schildfarn
Lanzen-Schildfarn | ||||||||||||
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Lanzen-Schildfarn (Polystichum lonchitis) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Polystichum lonchitis | ||||||||||||
(L.) Roth |
Der Lanzen-Schildfarn (Polystichum lonchitis) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Schildfarne (Polystichum). Unter den Schildfarnen zeichnet sie sich durch die nur einfach gefiederten Wedel aus. Sie in kommt Mitteleuropa vor allem in den Kalkalpen vor.
Beschreibung
Beim Lanzen-Schildfarn handelt es sich um einen ausdauernde krautige Pflanze. Die steif aufrechten und höchstens an der Spitze etwas hängenden Wedel können Längen zwischen 10 und 50 Zentimetern erreichen, meist sind es jedoch 20 bis 30 Zentimeter. Die Wedel sind nur einfach gefiedert und im Umriss schmal-lanzettlich. Ihre breiteste Stelle befindet sich ungefähr in der Wedelmitte oder etwas darüber. Die Wedel sind nur sehr kurz gestielt. Ihre Rhachis ist im unteren Teil mit hellbraunen Schuppen bedeckt, die weiter oben nach und nach kleiner werden.
Die derb ledrigen Fiederblättchen sind im unteren Teil der Wedel ungefähr dreieckig, weiter oben eher lanzettlich und meist etwas nach vorne gebogen. Ihr Rand ist dornig gezähnt, nicht selten mit nach unten gekrümmten Zähnen, und an der Blättchenspitze mit borstig verlängerten Stacheln. Oft befindet sich am Grund des vorderen Randes, zumindest bei den unteren Fiederblättchen, ein nach vorne gerichteter, breiter Zahn.
Die Chromosomenzahl der Art ist 2n = 82.[1]
Ökologie
Die Wedel sind über den Gefäßbündeln benetzbar, was der zusätzlichen Wasseraufnahme dient.
Vorkommen
Der Lanzen-Schildfarn ist in den gesamten gemäßigten Breiten (meridionale bis arktische Zone) der Nordhalbkugel verbreitet. Er kommt dort in den borealen Nadelwäldern und in den Gebirgen vor, vor allem in Kalkgebieten. Das Verbreitungsgebiet umfasst Europa, Asien, Nordamerika und Grönland. In Afrika kommt er nur in Marokko vor.[2]
Er wächst in Felsspalten und auf Schuttfluren. Er ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Polystichetum lonchitidis (Petasition paradoxi-Verband).[1]
Der Lanzen-Schildfarn ist einer der am höchsten steigenden Farne, der beispielsweise am Morteratschgletscher in der Schweiz noch in einer Höhenlage von 2700 Metern gefunden wurde. In den Allgäuer Alpen steigt er in Vorarlberg am Widderstein bis zu 2400 m Meereshöhe auf.[3]
In Mitteleuropa ist er in den Kalkgebieten der Alpen und des Alpenvorlandes recht verbreitet. Ansonsten kommt er eher selten vor.
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 2 (schattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 2+ (unter-subalpin und ober-montan), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[4]
Verwendung
Der Lanzen-Schildfarn ist als Zierpflanze für beschattete Steingärten und Mauern sehr zu empfehlen. Es dürfen aber nur Exemplare aus gärtnerischer Kultur dazu verwendet werden, da eine ganze Reihe von Farnarten in Deutschland unter Naturschutz stehen. Dazu gehören außer dem Lanzen-Schildfarn auch:
- Gelappter Schildfarn
- Zarter Schildfarn
- Grannen-Schildfarn
- Azoren-Streifenfarn
- Milzfarn
- Serpentin-Streifenfarn
- Jura-Streifenfarn
- Foreser Streifenfarn
- Lanzettblättriger Streifenfarn
- Krauser Rollfarn
- Kammfarn
- Berg-Blasenfarn
- Sudeten-Blasenfarn
- Wimpernfarn
- Königsfarn
- Hirschzungenfarn[5]
Sonstiges
Der Lanzen-Schildfarn bildet mit mehreren anderen Arten der Gattung leicht Hybride. Ansonsten handelt es sich um eine Art mit nur wenig variablen Merkmalen.
Quellen und weiterführende Informationen
Literatur
- David H. Wagner: Polystichum Roth. In: Flora North America, vol. 2. Flora of North America – Polystichum lonchitis
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Werner Rothmaler: Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Band 2: Gefäßpflanzen, 14. Auflage. Volk und Wissen, Berlin, 1988. ISBN 3-06-012539-2
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1. (Abschnitt Ökologie)
Einzelnachweise
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. Seite 86. ISBN 3-8001-3131-5
- ↑ Michael Hassler: Taxon in Suchmaske eintragen bei World Ferns. - Synonymic Checklist and Distribution of Ferns and Lycophytes of the World. Version 12.10 vom Februar 2022.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 76.
- ↑ Polystichum lonchitis (L.) Roth In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 3. März 2022.
- ↑ Steht der Farn unter Naturschutz? In: Anika Gütt, gartenjournal.net. 2014, abgerufen am 7. Oktober 2019.
Weblinks
- Lanzen-Schildfarn. FloraWeb.de
- Lanzen-Schildfarn. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Die Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach Eric Hultén
- Thomas Meyer: Schildfarn Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)