Generationen Stiftung

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Die Generationen Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts mit Sitz in Berlin.[1] Die Stiftung agiert parteipolitisch unabhängig und wurde 2017 von Claudia Langer gegründet, die auch die Online-Plattform Utopia.de ins Leben rief.[2] Ziel der Stiftung ist, sich für eine Politik der Generationengerechtigkeit einzusetzen sowie praxisnahe Lösungsvorschläge für Zukunftsprobleme wie Klimaschutz und Gerechtigkeit in der Renten- und Wirtschaftspolitik zu erarbeiten.[3]

Organe

Die Stiftung wird von der Vorsitzenden und Sprecherin Claudia Langer in Zusammenarbeit mit Kuratorium und Jugendrat geführt.[4] Der Jugendrat besteht derzeit aus 21 Schülern und Studierenden zwischen 16 und 25 Jahren.[5] Die Arbeit der Stiftung wird von einem Kuratorium beraten. Diesem gehören die Politökonomin Maja Göpel, der ehemalige Präsident der Weltbank Caio Koch-Weser, der Potsdamer Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber, der Vorstandsvorsitzende von Phineo, Andreas Rickert und der Astrophysiker und Philosoph Harald Lesch an; das Kuratorium wird zusätzlich von Prominenten und Experten wie der Schauspielerin Annette Frier, dem Arzt Eckart von Hirschhausen und dem ehemaligen Bundestagsabgeordneten und Hochschullehrer Ernst Ulrich von Weizsäcker unterstützt.[6]

Stiftungsarbeit und Projekte

In den beiden Publikationen der Stiftung „Das Generationenmanifest“ (2017) und dem „Ihr habt keinen Plan. Zehn Bedingungen für die Rettung unserer Zukunft“ (2019) stellt die Organisation Thesen „für eine zukunftsfähige und nachhaltige Welt“ auf. Außerdem organisiert der Jugendrat regelmäßig medienwirksame Aktionen und Kampagnen.

Generationenmanifest 2017

2017 initiierte die Stiftung das Generationenmanifest, das Mitglieder verschiedener Generationen gemeinsam mit einem Expertenrat in vier Monaten erarbeiteten. Die Endfassung wurde von Hans Joachim Schellnhuber, Maja Göpel, dem damaligen Medizinstudenten Nathan Bedford-Strohm, Andreas Rickert, Martin Kloß und Claudia Langer verfasst. Das Manifest enthält zehn politische Forderungen für eine künftige Bundesregierung.[7] Die Forderungen umfassen Friedenssicherung und Abschaffung der Atomwaffen, Verbesserungen im Klimaschutz, mehr Bildungsgerechtigkeit, Armutsbekämpfung, eine Verringerung der Schere zwischen Arm und Reich, Haftungsregelungen für Unternehmen, eine verantwortliche Migrations- und Flüchtlingspolitik, eine Charta und Regelungen für Digitalisierung und die Aufnahme der Generationengerechtigkeit ins Grundgesetz.[8] Die Publikation wurde bei Veröffentlichung im September von 45 Personen aus Wirtschaft, Politik und Kultur kurz vor der Bundestagswahl 2017 am 24. September unterzeichnet.[9] Zu den Erstunterzeichnern gehörten u. a. der Journalist und Autor Franz Alt, die Bertelsmann-Unternehmerin Brigitte Mohn, die Politikerin Rita Süssmuth, der Naturwissenschaftler Ernst Ulrich von Weizsäcker, die Schriftstellerin Amelie Fried, die Köchin Sarah Wiener und der Kabarettist und Mediziner Eckart von Hirschhausen.[10] Bis Januar 2021 haben über 231.000 Menschen das Manifest unterschrieben. Der Appell fußt auf einer Online-Petition von 2013, die über 105.000 Menschen unterschrieben hatten.[9]

Kampagne „Wir kündigen den Generationenvertrag.“

2018 startete der Jugendrat der Generationen-Stiftung die Kampagne: „Wir kündigen den Generationenvertrag und machen einen neuen“.[11] In Briefen an Politiker und durch Protestaktionen in verschiedenen Städten forderten die Initiatoren ihre im Generationenmanifest geäußerten Thesen umzusetzen und zusätzlich Wahlen für alle durchzusetzen sowie eine Plastiksteuer einzuführen.[12]

Kampagne „No SUV“

Im Jahr 2019 organisierte der Jugendrat der Generationen-Stiftungen in mehreren Städten wie Stuttgart und Berlin Protestaktionen gegen Geländewagen und Limousinen.[13] Die Kampagne sollte auf den verhältnismäßig großen ökologischen Fußabdrucks von SUVs aufmerksam machen und für eine Mobilitätswende werben.[14] Die Straßenblockaden wurden von Organisationen wie beispielsweise dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club unterstützt.[15]

„Ihr habt keinen Plan. Darum machen wir einen“

Acht Mitglieder des Jugendrats der Generationen-Stiftung veröffentlichten im November 2019 im Blessing Verlag das Buch: „Ihr habt keinen Plan. Darum machen wir einen.“[16] Anlass für das Buch war die nach Meinung des Jugendrats mangelnde Auseinandersetzung der Politik mit der Fridays-for-Future-Bewegung. Herausgeberin des Buches ist die Stiftungsgründerin Claudia Langer. Das Vorwort verfasste Harald Lesch.[17][18]

Kampagne „Generationen Rettungsschirm – Klima, Gerechtigkeit, Demokratie“

Mit einer Protestaktion vor dem Bundeskanzleramt am 28. Mai 2020 startete der Jugendrat die Kampagne: „Generationen Rettungsschirm – Klima, Gerechtigkeit, Demokratie.“[19] Damit protestieren die Organisatoren gegen die Vergabe von Milliardenhilfe aufgrund der Coronakrise, ohne diese an ökologische oder soziale Bedingungen zu knüpfen. Außerdem sollte die Kampagne betonen, dass diese Schulden die kommenden Generationen belasten werden.[20] Die Mitglieder des Jugendrats fordern, die Corona-Hilfen mit der Vermögensteuer zu finanzieren.[21][22]

Kritik

Die Thesen der Generationen-Stiftung und die Vorsitzende stehen immer wieder in der Kritik. So bezeichnete beispielsweise Hannes Schrader 2017 in der ZEIT das „Generationenmanifest“ als „Politikkitsch“ und die Autoren als „Feelgood-Demokraten“.[23]

Publikationen

  • Ihr habt keinen Plan, darum machen wir einen! 10 Bedingungen für die Rettung unserer Zukunft. Blessing Verlag, 2019, ISBN 978-3-896676566.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Generationen Stiftung. In: politdir.de. 4. März 2019, abgerufen am 19. Januar 2021.
  2. Claudia Langer. In: droemer-knaur.de. Abgerufen am 19. Januar 2021.
  3. Der Jugendrat der Generationen Stiftung, Claudia Langer: Ihr habt keinen Plan, darum machen wir einen! In: socialnet.de. Abgerufen am 19. Januar 2021.
  4. Claudia Langer, Gründerin der Generationen Stiftung – „Gehen Sie auf die Straße!“ In: Deutschlandfunk. Abgerufen am 14. Januar 2021.
  5. Die Jugend wird laut – Helfen Sie uns diese Chance zu nutzen. Abgerufen am 19. Januar 2021.
  6. Generationen Stiftung – Über. Abgerufen am 14. Januar 2021.
  7. Die Politik in die Verantwortung nehmen. In: Frankfurter Rundschau. 7. September 2017, abgerufen am 14. Januar 2021.
  8. Generationen Manifest. Abgerufen am 14. Januar 2021.
  9. a b Initiative will Generationengerechtigkeit im Grundgesetz. In: Der Sonntag (Sachsen). Abgerufen am 14. Januar 2021.
  10. Generationengerechtigkeit ins Grundgesetz. In: Der Tagesspiegel. Abgerufen am 14. Januar 2021.
  11. Wir fordern! Abgerufen am 14. Januar 2021.
  12. Sabine Menkens: Generationengerechtigkeit: „Wir kündigen den Generationenvertrag – jetzt“. In: Die Welt. 13. November 2018 (welt.de [abgerufen am 14. Januar 2021]).
  13. Charlene Rautenberg: Kudamm: Klima-Aktivisten protestieren gegen SUVs. 18. Juni 2019, abgerufen am 14. Januar 2021.
  14. Warnhinweise gegen dicke Autos: Sind SUV-Fahrer die neuen Raucher? In: Stuttgarter Nachrichten. Abgerufen am 14. Januar 2021.
  15. ADFC Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e V: ADFC bei IAA-Demo #aussteigen: Deutschland ist maßlos beim Auto. Abgerufen am 14. Januar 2021.
  16. Ihr habt keinen Plan, darum machen wir einen! In: randomhouse.de. Abgerufen am 14. Januar 2021.
  17. Ihr habt keinen Plan, darum machen wir einen! In: thalia.de. Abgerufen am 14. Januar 2021.
  18. „Wir wissen, dass wir auf einen Abgrund zusteuern in Sachen Klimakrise“. In: Deutschlandfunk Nova. Abgerufen am 14. Januar 2021.
  19. Generationen-Rettungsschirm aufspannen. In: KulturVision aktuell. 27. Mai 2020, abgerufen am 14. Januar 2021.
  20. „Ich bin nicht bereit, dafür zu zahlen, dass unsere Zukunft zerstört wird“. In: Deutschlandfunk Nova. Abgerufen am 14. Januar 2021.
  21. „Wir sind wütend, aber auch hoffnungsvoll“. In: Berliner Zeitung. Abgerufen am 14. Januar 2021.
  22. Hannah Knuth, Niclas Seydack: Wirtschaftshilfen: „Es ist der Ausverkauf unserer Zukunft“. In: Die Zeit. 27. Juli 2020, abgerufen am 14. Januar 2021.
  23. Hannes Schrader: Die Feelgood Demokraten. In: ZEIT. Abgerufen am 8. März 2021.