Gentechnologiebericht

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Der Gentechnologiebericht ist eine 2001 gegründete Arbeitsgruppe an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW), der als Monitoring-Projekt die Entwicklung der Gentechnologien in Deutschland und deren gesamtgesellschaftlichen Einfluss beobachtet.

Die Mitglieder der Gruppe sind Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaftler/-innen. Ziel des Forschungsprojektes ist es, die verschiedenen Bereiche und Anwendungen der Gentechnologie langfristig zu beobachten und diese Entwicklungen allgemein verständlich aufzuarbeiten, um auf diese Weise zu einem objektiven gesellschaftlichen Diskurs beizutragen. Anhand von Indikatoren, den Werkzeugen des Gentechnologieberichts,[1] soll die große Menge an Daten zu den Themen strukturiert und somit die Grundlage für eine dauerhafte Beobachtung geschaffen werden. Indikatoren sind dabei quantitative Daten, die Problemfelder abbilden, die sonst nicht direkt messbar sind. So wird etwa die Realisierung von Forschungszielen anhand der Anzahl internationaler Fachartikel zum Thema oder durch die Höhe der finanziellen Förderung (durch den Bund, die Deutsche Forschungsgemeinschaft oder die EU) ablesbar.[2]

Darüber hinaus werden in den zahlreichen Publikationen der Gruppe neben dem aktuellen Stand der naturwissenschaftlichen Forschung und technischen Entwicklung insbesondere auch ethische, rechtliche, politische und soziale, aber auch wirtschaftliche und ökologische, Aspekte untersucht.[3] Begleitend wird durch unterschiedliche und regelmäßig stattfindende Veranstaltungen der Diskurs zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit befördert.[4]

Publiziert werden umfassende Gentechnologieberichte, die einen breiten Überblick über alle sechs von der Gruppe schwerpunktmäßig behandelten Themen bieten (Stammzellforschung, Synthetische Biologie, Grüne Gentechnologie, Gentherapie, Gendiagnostik, Epigenetik und Genomeditierung), sowie Themenbände, die je ein spezifisches dieser Themen in den Mittelpunkt stellen. Der erste „Gentechnologiebericht“ erschien im Jahr 2005. Als Fortschreibung erschienen im Jahr 2009 der „Zweite Gentechnologiebericht“ und im Jahr 2015 der „Dritte Gentechnologiebericht“. Der „Vierte Gentechnologiebericht“ wurde im Jahr 2018 veröffentlicht und nach 18 Jahren der IAG als Bilanzierungsband konzipiert. Der „Fünfte Gentechnologiebericht“ aus dem Jahr 2021 beschäftigt sich mit den aktuellen Entwicklungen der dynamischen Forschungsfelder und ihrer Anwendungen. Themenbände erschienen zu den Themen Stammzellforschung (2006, 2018), Grüne Gentechnologie (2007, 2013), Gendiagnostik (2007), Gentherapie (2011), Synthetische Biologie (2012), Epigenetik (2017) und Organoiden (2020). Außerdem erschien 2015 eine Analyse zur Genomchirurgie beim Menschen und 2017 ein Special Issue zur Stammzellforschung im Journal of Molecular Medicine.[5]

Der Gentechnologiebericht wurde von 2001 bis 2018 von der BBAW finanziert und von 2019 bis 2021 durch die Friede Springer Stiftung gefördert. Seit Januar 2022 führt der Gentechnologiebericht seine Arbeit am Berlin Institute of Health (BIH) fort.[6]

Literatur

  • Martin Zenke, Lilian Marx-Stölting, Hannah Schickl (Hrsg.): Stammzellforschung – Aktuelle wissenschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen. Baden-Baden 2018, ISBN 978-3-8487-4606-4, (PDF).
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Debatte 19. Die Gentechnologie in der Gesellschaft: Von großen Versprechungen, hohen Erwartungen und Missverständnissen. Streitgespräch in der Wissenschaftlichen Sitzung der Versammlung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften am 1. Dezember 2017, ISBN 978-3-939818-78-6, PDF.

Weblinks

Einzelnachweise