Geodateninfrastruktur

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Als Geodateninfrastruktur (GDI) wird eine Infrastruktur bestehend aus Geodaten, Metadaten und Geodatendiensten, Netzdiensten und -technologien, Vereinbarungen über gemeinsame Nutzung, über Zugang und Verwendung sowie Koordinierungs- und Überwachungsmechanismen, -prozesse und -verfahren bezeichnet. (§ 3 Abs. 5 LGeoZG)[1].

Ziel einer Geodateninfrastruktur ist die Bereitstellung von Geodaten verschiedener Herkunft in einer webbasierten und auf Standards und Normen basierenden Infrastruktur.

Technische Bestandteile einer GDI

Auf der technischen Seite setzt sich eine Geodateninfrastruktur aus Geodaten, Geodatendiensten, Metadaten und Netzwerken zusammen[2], die auf international gültigen Normen und Standards beruhen:[3]

  • Geodaten umfassen alle digitalen, raumbezogenen Daten, denen auf der Erdoberfläche eine bestimmte räumliche Lage zugewiesen werden kann. Unterschieden wird dabei zwischen Geobasisdaten und Geofachdaten. Geobasisdaten werden vor allem von den Vermessungs- und Katasterverwaltungen unterschiedlicher administrativer Ebene (in Deutschland: Bund, Ländern oder Kommunen) erhoben und bereitgestellt. Sie umfassen die Geodaten des amtlichen Vermessungswesens, welche die Landschaft und die Liegenschaften anwendungsneutral darstellen und beschreiben. Mit den Geofachdaten hingegen werden alle raumbezogenen Daten bezeichnet, die von der Fachverwaltung, der Wirtschaft oder der Wissenschaft mit speziellem fachlichen Bezug, wie Umweltschutz, Bodenkunde oder Verkehr erhoben und bereitgestellt werden.
  • Geodatendienste bieten den standardisierten Zugriff auf die zur Verfügung stehenden Geodaten. Sie ermöglichen das Abrufen und Darstellen von Kartenausschnitten im Internetbrowser oder in Geographischen Informationssystemen und bieten Such- und Analysefunktionen.
  • Metadaten ermöglichen die strukturierte Beschreibung vorhandener Geodaten, Geodatendienste oder anderen Ressourcen wie z. B. bestimmte Fachanwendungen. Metadaten enthaltenen strukturierte Angaben (wie z. B. der Name, der Verwendungszweck, die Nutzungsbedingungen, mögliche Entgelte, die Bezugsquellen), die eine Beurteilung der Geodaten und -dienste erlauben.
  • Netzwerke (Internet/Intranet) bilden die technische Basis der GDI, ähnlich einem Straßen- oder Schienennetz, und bestehen vor allem aus den Datenleitungen und leistungsstarken Computern (Server). Sie ermöglichen den Austausch zwischen den Komponenten der GDI untereinander und dem Endanwender.

Rahmenbedingungen einer funktionierenden GDI

Normen und Standards sind notwendig, um einen Austausch von Daten unterschiedlicher Anbieter sicherzustellen und ermöglichen es, Geodaten quellen- und systemunabhängig in beliebigen Anwendungen zu nutzen (Interoperabilität). Eine wichtige Funktion hierbei nimmt das Open Geospatial Consortiums (OGC) ein. Ziel des OGC ist die Entwicklung offener Standards auf Grundlage frei verfügbarer Spezifikationen, mit denen Schnittstellen innerhalb einer GDI definiert werden können.

Rechtliche Grundlagen der Geodateninfrastruktur Deutschland (GDI-DE)

Zur Umsetzung der Richtlinie 2007/2/EG zur Schaffung einer Geodateninfrastruktur in der Europäischen Gemeinschaft (INSPIRE) wurden durch den Bund und die Länder der Bundesrepublik Deutschland Geodatenzugangsgesetze erlassen.

Organisation der Geodateninfrastruktur Deutschland (GDI-DE)

In der Bundesrepublik Deutschland wurde auf der Basis einer Verwaltungsvereinbarung zwischen dem Bund und den Ländern die Geodateninfrastruktur Deutschland (GDI-DE) ins Leben gerufen. Unter dem Dach der GDI-DE werden alle Aktivitäten zum Betrieb der Geodateninfrastrukturen Deutschland gebündelt und koordiniert.[3] In einer Verwaltungsvereinbarung zwischen dem Bund und den Ländern sind der Aufbau und Betrieb der GDI-DE geregelt.

Die Geodateninfrastruktur Deutschland (GDI-DE) besteht aus folgenden Komponenten:

Mit der Geodateninfrastruktur Deutschland (GDI-DE), wie sie seit 2007 aufgebaut wird, werden nicht nur die Voraussetzungen für die Umsetzung der INSPIRE-Richtlinie in Deutschland geschaffen, sondern auch gemeinsame Vorhaben im Interesse von Politik, Verwaltung, Wirtschaft sowie Bürgerinnen und Bürger vorangebracht.

Die hierarchische Gliederung in der öffentlichen Verwaltung in der Schweiz umfasst folgende Projekte:

  • NGDI (Nationale Geodaten-Infrastruktur), auf der Ebene Bundesverwaltung der Schweiz, Schweizer Kantone, Gemeinden und Dritten
  • BGDI (Bundes Geodaten-Infrastruktur), auf Ebene der Bundesverwaltung der Schweiz

Weblinks

Einzelnachweise