Georg Schreyer

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Georg Schreyer (* 16. Juli 1884 in Golk; † 9. Mai 1961 in Wuppertal) war ein deutscher Polizeioffizier, zuletzt Generalleutnant der Polizei und SS-Gruppenführer im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Schreyer besuchte ab 1900 das Sächsische Kadettenkorps und trat im März 1905 als Fähnrich in das Infanterie-Regiment „Prinz Johann Georg“ (8. Königlich Sächsisches) Nr. 107 ein und absolvierte in den folgenden Jahren die Kriegsschule Danzig und die Unteroffiziersschule Marienberg. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde er im September 1914 zum Hauptmann befördert und im Februar/März 1915 kurzzeitig zum Schneeschuh-Bataillon II abkommandiert, bis er von Februar 1916 bis November 1918 beim Jäger-Regiment Nr. 3 eingesetzt. Nach Kriegsende wurde er offiziell Ende Juli 1920 im Rang eines Majors aus der Armee entlassen.

Schreyer trat Anfang Oktober 1919 im Rang eines Hauptmanns der Landessicherheitspolizei in den sächsischen Polizeidienst ein und war zunächst als Vollzugsbeamter bei der Schutzpolizei Leipzig tätig. Von 1923 bis 1928 war er Vorsteher des 8. Polizeireviers, bis er Anfang Juli 1928 zum Gendarmeriemajor befördert Kommandeur der Abteilung Riesa bei der Sächsischen Gendarmerie wurde.

Der NSDAP trat er noch vor der Machtübergabe an die Nationalsozialisten Anfang Dezember 1930 bei (Mitgliedsnummer 766.705). Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus wurde er Anfang Juli 1933 zum Polizeioberstleutnant befördert und war zunächst Stellvertreter des Kommandeurs der Schutzpolizei in Leipzig, bis er in diese Position nachrückte. Ende Januar 1936 wurde er zum Oberst der Schutzpolizei befördert. Von Anfang August 1937 bis Ende Mai 1939 war er Inspekteur der Ordnungspolizei (IdO) im Wehrkreis IX (Kassel) und ab Mitte Juni 1939 im Wehrkreis III (Berlin). Im Juli 1939 wurde er im Rang eines SS-Standartenführers in die Schutzstaffel (SS-Nr. 327.419) aufgenommen und gehörte zunächst dem Stab des SS-Oberabschnitts Fulda-Werra, ab November 1939 dem Stab des SS-Hauptamtes sowie bald darauf dem Stab des Reichsführer-SS.

Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges setzte Schreyer seine SS- und Polizeikarriere fort und stieg im November 1941 bis zum SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei auf. Im April 1940 wurde er als IdO z.b.V. ins Hauptamt Ordnungspolizei versetzt, wo er offiziell ab November 1940 als Generalinspekteur der Schutzpolizei des Reiches wirkte.[1]

Auf Weisung Heinrich Himmlers folgte Mitte Dezember 1941 ein zweimonatiger Einsatz zur Partisanenbekämpfung im deutsch besetzten Slowenien, nachdem es zu Überfällen auf deutsche Polizeieinheiten gekommen war. Um die Partisanenbekämpfung in Slowenien effizienter zu gestalten, bildete Schreyer dort den Polizeieinsatzstab Südost. In diesem Zusammenhang waren ihm sämtliche Polizei- und Gendarmerieeinheiten im Einsatzgebiet unterstellt und er war mit der Leitung der militärischen Operationen gegen die Partisanen betraut. Angehörige der deutschen Polizeieinheiten versuchten Stützpunkte aufzuspüren oder Partisanen direkt zu töten, auch wurden Razzien in Dörfern durchgeführt und der Kooperation mit Partisanen verdächtige Personen verhaftet. Ein bedeutender Großeinsatz der Polizeieinheiten fand vom 9. bis zum 12. Januar 1942 im Gebiet um Dražgose (Draschgosche) statt. Bei diesen Einsätzen gingen die Polizeieinheiten äußerst brutal gegen Partisanen und teils auch Zivilisten vor.[2]

Anschließend kehrte Schreyer auf seinen Posten als Generalinspekteur der Schutzpolizei zurück und blieb in dieser Funktion, bis er am 1. August 1943 in den Ruhestand versetzt wurde. Von Juni 1944 bis zum Mai 1945 wurde Schreyer als Landrat a.W. In Podersam weiterverwendet.[3]

Nach Kriegsende

Auszeichnungen (Auswahl)

Schreyers SS- und Polizeiränge im Zweiten Weltkrieg
Datum Rang
April 1940 SS-Oberführer
Oktober 1940 Generalmajor der Polizei
März 1941 SS-Brigadeführer
November 1941 SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei

Literatur

  • Thierry Tixier: Allgemeine-SS, Polizei et Waffen-SS Officiers, sous-officiers et Soldats: Biographics. Volume 3, 2016, ISBN 978-1-326-84038-9.

Einzelnachweise

  1. Zur Geschichte der Ordnungspolizei 1936–1945, 1. Hans Joachim Neufeldt: Entstehung und Organisation des Hauptamtes Ordnungspolizei. In: Schriften des Bundesarchivs, Ausgabe 3, H. Boldt Verlag, 1957, S. 114.
  2. Ralph Klein: Das SS-Gebirgsjäger-Regiment 18 und seine Bataillone. In: Carsten Gansel /Matthias Braun: Es geht um Erwin Strittmatter oder Vom Streit um die Erinnerung (= Deutschsprachige Gegenwartsliteratur und Medien. Band 11). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2012, ISBN 978-3-89971-997-0, S. 330ff.
  3. Zur Geschichte der Ordnungspolizei 1936–1945, 1. Hans Joachim Neufeldt: Entstehung und Organisation des Hauptamtes Ordnungspolizei. In: Schriften des Bundesarchivs, Ausgabe 3, H. Boldt Verlag, 1957, S. 114.