George Stevens

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George Stevens (links rauchend) bei einer Pressekonferenz in Amsterdam 1958

George Stevens (* 18. Dezember 1904 in Oakland, Kalifornien; † 8. März 1975 in Lancaster, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Filmregisseur, Drehbuchautor, Filmproduzent und Kameramann. Zu seinen bekanntesten Filmen gehören Ein Platz an der Sonne, Mein großer Freund Shane, Giganten und Das Tagebuch der Anne Frank. Für Ein Platz an der Sonne und Giganten gewann er jeweils den Oscar in der Kategorie Beste Regie.

Leben

George Stevens wurde als Sohn zweier Bühnenschauspieler geboren und gab sein eigenes Debüt im Alter von fünf Jahren. Bereits 1921 begann er als Kameraassistent in Hollywood seine Karriere. 1927 wechselte er zu Hal Roach und arbeitete an zahlreichen Streifen des beliebten Komikerduos Stan Laurel und Oliver Hardy. Ab 1930 wechselte Stevens hinter die Kamera als Regisseur vieler Kurzfilme. Auch nach seinem Wechsel zu Universal und später zu RKO blieb er zunächst auf die Arbeit an Routineproduktionen beschränkt.

Seinen Durchbruch als ernstzunehmender Regisseur hatte er 1935, als er Katharine Hepburn ihren größten Erfolg seit Vier Schwestern gab: die stilvolle und elegant inszenierte Adaption von Booth Tarkingtons Alice Adams schildert die Erlebnisse einer jungen Frau, die alles versucht, um aus ihren bescheidenen Verhältnissen aufzusteigen. Hepburn wurde für ihre Darstellung mit einer Oscarnominierung belohnt und Stevens wurde im Folgejahr mit der Aufgabe betraut, RKOs wertvollste Stars zu betreuen. Mit Swing Time gab er Fred Astaire und Ginger Rogers nach Meinung vieler Kritiker ihr bestes Vehikel überhaupt. Der Film war ein uneingeschränkter künstlerischer und finanzieller Erfolg. 1939 vermochte er mit Gunga Din einen der besten Abenteuerfilme der Zeit zu realisieren und der Streifen machte über $ 1,5 Mio. an Profit. Mit dem Film Penny Serenade begann 1941 seine künstlerisch erfolgreichste Zeit. Der Film, der das beliebte Leinwandpaar Cary Grant und Irene Dunne wieder vereinte, schilderte die dramatischen Erlebnisse zweier junger Eheleute, die am Tod des einzigen Kindes fast zerbrechen. Kurz danach drehte er für Columbia zwei erfolgreiche Komödien mit Jean Arthur. The Talk of the Town war eine ambitionierte Geschichte um Kleinstadtvorurteile und bürgerliche Freiheiten, die neben Arthur noch Cary Grant und Ronald Colman vor die Kamera brachte. Im Folgejahr hatte Stevens mit Immer mehr, immer fröhlicher seinen bis dahin größten finanziellen Erfolg. Die Komödie spielt im völlig übervölkerten Washington der Kriegstage. Jean Arthur spielt eine junge Regierungsangestellte, die eine Hälfte ihres Hauses an einen freundlichen Herren (Charles Coburn) vermietet, der seine Hälfte wiederum an Joel McCrea untervermietet, ohne der Hausherrin darüber Bescheid zu geben. Die humorvollen Ereignisse schildern den Weg von Arthur und McCrea bis zum Happy End.

Kurze Zeit später ging Stevens mit dem Rang eines Major zu einer Aufklärungseinheit und drehte unter anderem Filme über das befreite Deutschland und stellte den Beweismittelfilm Nazi-Konzentrationslager für den Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher her. Er wurde 1945 im Rang eines Lieutenant-Colonel aus der Armee entlassen und begann nahtlos an die bisherigen Erfolge anzuknüpfen. Mit I Remember Mama gab er Irene Dunne 1948 den letzten Erfolg ihrer Karriere. Die Neuverfilmung von A Place in the Sun von Theodore Dreiser, der 1951 nach einer über 18-monatigen Nachbearbeitung im Studio in den Verleih kam, wurde von den Kritikern zwar als Verbesserung gegenüber der inadäquaten Verfilmung durch Josef von Sternberg angesehen. Im Gedächtnis blieben jedoch die sinnlichen Nahaufnahmen von Elizabeth Taylor und Montgomery Clift. Auch die nächsten Filme, darunter Mein großer Freund Shane und Giganten wurden Erfolge an der Kinokasse. Nach der intelligent in Szene gesetzten Adaption von Das Tagebuch der Anne Frank 1959 drehte Stevens nur noch zwei kommerziell weniger erfolgreiche Filme.

Eine herausgehobene Rolle spielte George Stevens in dem Eklat um den Abbruch der Berlinale 1970. Als Präsident der Jury der Filmfestspiele drohte Stevens, der als scharfer Befürworter des Vietnamkriegs bekannt war,[1] mit seinem Rücktritt, falls der seiner Ansicht nach antiamerikanische deutsche Wettbewerbsfilm o.k. von Michael Verhoeven, der amerikanische Kriegsverbrechen in Vietnam thematisiert, nicht aus dem Wettbewerb genommen würde. Daraufhin platzte das Festival.

Stevens war zweimal verheiratet. Sein einziges Kind George Stevens Jr. wurde ein erfolgreicher Film- und Theaterproduzent und ist Mitgründer des American Film Institute.

Würdigung

George Stevens war ein ausgesprochener Perfektionist, der jede Szene sorgfältig plante und die Schauspieler teilweise mit endlosen Wiederholungen der Einstellungen in die Erschöpfung trieb. Vor dem Dreh wurde jede mögliche Kameraeinstellung und jeder denkbare Beleuchtungswinkel durchgespielt, um die bestmöglichen Ergebnisse zu bekommen.

Während George Stevens in den 1950er-Jahren einer der geschätztesten Hollywood-Regisseure war, wurden seine Filme aus dieser Zeit im Rückblick von manchen Filmkritikern skeptisch beurteilt. Dave Kehr nannte Stevens einen fähigen Filmemacher, bis dieser mit Filmen wie A Place in the Sun danach gestrebt habe, Kunst zu machen, und dabei seine Talente verloren habe.[2] Ähnlich sah es Andrew Sarris, der Stevens „als kleinen Regisseur mit großen Verdiensten vor A Place in the Sun und als großen Regisseur mit kleinen Verdiensten danach“ sah. Stevens’ Biograf Neil Sinyard kritisierte diese Zweiteilung von Stevens’ Karriere als stark vereinfachend und sieht Ein Platz an der Sonne, Shane und Giganten – die sogenannte „Amerika-Trilogie“ – als größten Verdienst von Stevens.[3]

Auszeichnungen

Oscar/Beste Regie

Golden Globe Awards

Internationale Filmfestspiele von Cannes

Directors Guild of America

  • 1952: DGA Award Outstanding Directorial Achievement in Motion Pictures für Ein Platz an der Sonne
  • 1954: Nominierung DGA Award Outstanding Directorial Achievement in Motion Pictures für Mein großer Freund Shane
  • 1957: DGA Award Outstanding Directorial Achievement in Motion Pictures für Giganten
  • 1960: Nominierung für DGA Award Outstanding Directorial Achievement in Motion Pictures für Das Tagebuch der Anne Frank
  • 1960: Lifetime Achievement Award

National Board of Review

New York Film Critics Circle Awards

Filmografie (Auswahl)

Kameramann
Regisseur

Weblinks

Commons: George Stevens – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Senta Berger: Als ich „Animala“ war. In: Der Spiegel, 12. September 2008, abgerufen am 27. März 2021.
  2. Dave Kehr: George Stevens: A Filmmaker's Journey. In: Chicago Reader. Abgerufen am 3. Januar 2021 (englisch).
  3. Neil Sinyard: George Stevens: The Films of a Hollywood Giant. McFarland, 2019, ISBN 978-0-7864-7775-3, S. 6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 3. Januar 2021]).