Gerhard Delling

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Gerhard Delling (* 21. April 1959 in Rendsburg) ist ein deutscher Fernsehmoderator und Sportjournalist.

Leben und Karriere

Delling wuchs in Büdelsdorf auf, besuchte das Rendsburger Gymnasium Herderschule und war ab 1977 freier Mitarbeiter bei der Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung in Rendsburg. Nach dem Abitur studierte er ab 1980 Volkswirtschaftslehre an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Er wurde zudem freier Mitarbeiter beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) in Kiel und war an Sportbeiträgen für den Hörfunk und für die TV-Sendung Schleswig-Holstein Magazin beteiligt sowie als Autor von Artikeln für das Deutsche Leichtathletik Magazin.

Im Jahr 1984 erhielt Delling eine feste Anstellung als Sportreporter beim NDR, sein Studium schloss er 1985 mit dem Diplom ab. 1987 wurde er Sportschau- und Sport-Extra-Reporter beim Südwestfunk in Baden-Baden und war somit verstärkt im Fernsehen der ARD vertreten. Ab 1991 war er erneut für das NDR-Fernsehen im Programmbereich Sport in Hamburg tätig. Er führte Berichterstattungen über die Olympischen Spiele in Barcelona, Sydney und Salt Lake City sowie Tennis Grand-Slam-Turniere[1] durch und wurde so einem größeren Fernsehpublikum bekannt. 1993 war er zudem Moderator der NDR-Talkshow und von 1994 bis 1996 der ARD-Sportgala.

Eine feste Größe in der ARD-Sportberichterstattung wurde Gerhard Delling durch die Präsentation und Analyse von Fußballländerspielen in Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Fußballprofi und Nationalspieler Günter Netzer in den Jahren 1998 bis 2010. Für diese Art der Moderation erhielt das Team Delling/Netzer im Jahr 2000 einen Adolf-Grimme-Preis und 2008 den Medienpreis für Sprachkultur. Die Kritik des Duos an einem Länderspiel der Deutschen Nationalmannschaft gegen Island am 6. September 2003 war der Auslöser für den bekannt gewordenen Wutausbruch des damaligen DFB-Teamchefs Rudi Völler.

Ab dem 1. März 2003 war Delling Leiter des Programmbereiches Sport beim NDR. Diese Funktion übernahm im Januar 2007 der ehemalige DSF-Chefredakteur Axel Balkausky. Delling war regelmäßig im Fernsehen der ARD als Moderator von Sportsendungen (Sportschau) oder Direktübertragungen (Fußball-Länderspiele, Olympische Spiele) präsent. Darüber hinaus moderierte er 2002 fast ein Jahr lang das Medien-Magazin Zapp im NDR Fernsehen.

2005 hatte er ein kurzes Gastspiel im Nachrichtenbereich und moderierte eine Woche lang als Urlaubsvertretung von Anne Will die Tagesthemen.[2] Seit Oktober 2007 moderierte Gerhard Delling die Magazinsendung Dellings Woche im WDR-Fernsehen; die Sendung wurde aber angesichts der Einschaltquoten wegen des „überdurchschnittlichen Aufwands“ zum 17. Dezember 2008 eingestellt.[3] Am 19. Dezember 2009 moderierte Delling in den Dortmunder Westfalenhallen die Geburtstagsshow anlässlich des 100-jährigen Bestehens von Borussia Dortmund, die auch vom WDR übertragen wurde. Schon im Jahr 2000 hatte er eine Gala zum 100-jährigen Bestehen des 1. FC Kaiserslautern moderiert.[4]

Seit 2009 moderierte er auch im NDR Fernsehen die Sendung Sportclub. Des Weiteren war Delling von April 2011 bis zu dessen Einstellung im August 2014[5] Chefmoderator des ARD-Magazins Wochenspiegel.[6] Vertretungsweise moderierte er vom 11. August 2015 bis zum 14. August 2015 das Nachtmagazin.

Im Oktober 2005 erschien sein Buch Fußball-Deutsch/Deutsch-Fußball.

Im Oktober 2018 gab er bekannt, dass er ab Ende Mai 2019 nicht mehr für die ARD moderieren werde.[7] Am 5. Mai 2019 moderierte er seinen letzten Sportclub im NDR mit einem Interview mit Hannes Wolf, dem Trainer des Hamburger SV,[8] und am 25. Mai seine letzte ARD-Sendung, die Übertragung des DFB-Pokalendspiels in Berlin.[9]

Privates

Delling war von Juni 2003 bis Ende 2014 zum zweiten Mal verheiratet und hat drei Töchter, davon zwei aus erster Ehe. Tochter Katharina berichtet als Reporterin u. a. für n-tv regelmäßig aus Großbritannien.[10] Seine zweite Ehefrau war die Fernsehjournalistin Isabelle Delling (geb. Wagner), die ebenfalls beim NDR arbeitet. Im Juli 2021 gab Delling bekannt, dass er seit Kurzem in einer Beziehung mit Christina Block, einer Miteigentümerin von Block House, ist.[11]

Während seines Studiums in Kiel spielte Delling Fußball beim VfB Union Teutonia Kiel.[12] Er wohnt in Hamburg-Duvenstedt.[13]

Veröffentlichungen

  • Ella & Co. KG – Der Familienroman aus den Wirtschaftswunderjahren, Roman mit biografischem Hintergrund, München 2021, Buch Langen Müller Verlag, ISBN 978-3-7844-3581-7; Hörbuch USM Audio als Autorenlesung, ISBN 978-3-8032-9250-6.

Weblinks

Commons: Gerhard Delling – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Interview mit Gerhard Delling auf der Seite Kielerleben.de vom 3. Juli 2018, abgerufen am 26. Mai 2019
  2. Uwe Mantel: Delling moderiert eine Woche lang die "Tagesthemen". In: DWDL.de. 1. März 2003, abgerufen am 4. September 2022.
  3. DWDL.de – Zu aufwändig: WDR stellt „Dellings Woche“ ein
  4. Gala 100 Jahre 1. FC Kaiserslautern: Deutschland feiert die Roten Teufel. Südwestrundfunk (SWR): Programmhinweise vom Donnerstag, 11. Mai 2000 (Woche 19) bis Freitag, 2. Juni 2000 (Woche 22). Abgerufen am 19. Juni 2018.
  5. noz.de vom 6. August 2014: ARD stellt „Wochenspiegel“ ein, abgerufen am 16. April 2015
  6. digitalfernsehen.de abgerufen am 1. April 2011
  7. "Sportschau"-Moderator: Gerhard Delling hört bei der ARD auf. In: spiegel.de. 18. Oktober 2018, abgerufen am 27. Mai 2019.
  8. HSV-Trainer Hannes Wolf zu Gast im Studio. In: ndr.de. 5. Mai 2019, abgerufen am 27. Mai 2019.
  9. Peter Ahrens: ARD-Abschied von Gerhard Delling: Leute, nehmt das alles nicht so ernst. In: spiegel.de. 26. Mai 2019, abgerufen am 27. Mai 2019.
  10. Mehr als die „Tochter von“: Katharina Delling tritt in die Fußstapfen ihres Vaters, RND vom 22. Oktober 2020, abgerufen am 9. Juli 2021
  11. Gerhard Delling liebt „Block House“-Chefin Christina Block. 7. Juli 2021, abgerufen am 7. Juli 2021.
  12. Lass mal schnacken! Folge 91: Gerhard Delling. Abgerufen am 27. Mai 2022 (deutsch).
  13. Norbert Schmidt: Die ultimative Hamburger Promi- und VIP-Landkarte Wohnorte, Stadtviertel. In: ganz-hamburg. 1. Mai 2020, abgerufen am 14. Juli 2022 (deutsch).