Gertrud Bindernagel

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Gertrud Bindernagel (* 11. Januar 1894 in Magdeburg; † 3. November 1932 in Berlin) war eine deutsche Opernsängerin (Sopran).

Leben

Nach einem Studium am Konservatorium von Magdeburg wurde sie 17-jährig Volontärin am Stadttheater Magdeburg. 1913 bis 1917 erhielt sie eine weitere Ausbildung an der Musikhochschule Berlin. Von 1917 bis 1919 sang sie am Opernhaus in Breslau und von 1919 bis 1920 am Stadttheater Regensburg. 1920 erhielt sie ein Engagement an der Berliner Staatsoper, der sie bis 1927 angehörte.

Sie erwarb sich besonders als Wagner-Sängerin Ansehen und trat bei Gastspielen in Barcelona, Madrid, Antwerpen, München, Hamburg und Mannheim auf. Von 1927 bis 1931 gehörte sie zum Ensemble des Nationaltheaters Mannheim. 1926, 1927, 1931 und 1932 sang sie bei den Festspielen von Zoppot. 1930 gastierte sie an der Wiener Staatsoper. 1931 wurde sie Mitglied der Städtischen Oper Berlin, an der sie bereits seit 1927 häufig aufgetreten war.

Wichtige Partien Bindernagels waren Lady Macbeth in Macbeth, Isolde in Tristan und Isolde, Elisabeth und Venus in Tannhäuser, Ortrud in Lohengrin, Leonore in Fidelio, Donna Anna in Don Giovanni, Martha in Tiefland, Marschallin in Der Rosenkavalier, Ariadne in Ariadne auf Naxos, Gräfin in Figaros Hochzeit, die Titelfigur in Aida, Amelia in Ein Maskenball, Santuzza in Cavalleria rusticana, die Tosca in Tosca, Fata Morgana in Die Liebe zu den drei Orangen und die Els in Der Schatzgräber.

Am 23. Oktober 1932 hatte Bindernagel ihren letzten Auftritt, als sie in einer sonntäglichen Aufführung des Siegfried in der Städtischen Oper Berlin die Brünnhilde sang. Als sie das Opernhaus verlassen wollte, sah sie sich plötzlich von ihrem Ehemann konfrontiert, dem verschuldeten Bankier Wilhelm Hintze, von dem sie seit einigen Tagen getrennt lebte und gegen den sie eine Scheidungsklage eingereicht hatte. Nach einem kurzen Wortwechsel, bei dem es um den Verbleib der gemeinsamen achtjährigen Tochter ging, zog Hintze einen Revolver aus der Tasche, schoss seine Gattin nieder und flüchtete anschließend, konnte aber bald gestellt werden. Die Sängerin wurde mit schweren inneren Verletzungen ins Krankenhaus Westend eingeliefert. Der Anschlag auf Bindernagels Leben erregte in Berlin großes Aufsehen.[1]

Nachdem die Ärzte bereits deutliche Fortschritte bei ihrer Heilung konstatiert hatten, starb Bindernagel plötzlich am 3. November 1932 im Krankenhaus Westend, nachdem es zu einer Lungenembolie gekommen war. Sie wurde nur 38 Jahre alt.[2] Die Beisetzung fand auf dem Friedhof Heerstraße statt. Das Grab von Gertrud Bindernagel ist nicht erhalten.[3]

Ihre Schwester Alice Bindernagel wurde eine erfolgreiche Schauspielerin.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Sängerin Bindernagel schwer verletzt. Von ihrem Ehemann angeschossen. In: Vossische Zeitung. Montag, 24. Oktober 1932, Abend-Ausgabe. S. 4.
  2. Gertrud Bindernagel †. In: Vossische Zeitung. Freitag, 4. November 1932, Morgen-Ausgabe. S. 12.
  3. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1. S. 484.