Gertrud Zucker

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Gertrud Zucker (* 3. Januar 1936 in Berlin-Weißensee) ist eine deutsche Illustratorin und Grafikerin. Neben Filmwerbung, Pressezeichnungen und Gelegenheitsgrafik widmete sie sich der grafischen Gestaltung einer Vielzahl von Romanen und Bilderbüchern für Kinder sowie nach der Wende auch von Schulbüchern, nachdem andere Aufträge nach Abwicklung der DDR-Verlage weniger geworden waren. Große Bekanntheit erlangte sie durch ihre originellen, liebe- und humorvollen Kinderbuchillustrationen.

Leben

Ihre Kindheit verbrachte Gertrud Zucker in Berlin und während des Zweiten Weltkrieges kurzzeitig in Pommern. Nach dem Abitur 1954 in Berlin, absolvierte sie von 1954 bis 1959 ein Grafikstudium an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin-Weißensee. Ihre Lehrer waren u. a. die Professoren Werner Klemke, Arno Mohr und Paul Rosié.

Seit 1960 lebt sie als freischaffende Illustratorin in Bad Saarow und gestaltete seitdem über 100 Kinderbücher. Sie arbeitete überwiegend für die folgenden Verlage:

Zucker gehört zu den ständigen künstlerischen Mitarbeitern der kommunistisch-sozialistischen Monatsschrift „RotFuchs“.

Seit 1958 ist sie mit Gerd Zucker verheiratet und hat drei erwachsene Kinder, acht Enkelkinder, einen Urenkel.

Zeichentechnik

Der Altmeister der DDR Kinderbuchillustration, Hans Baltzer, sah Zuckers besondere Stärke in der Handhabung der Farben als Stimmungsträger. Sparsam dekorativ und harmonisch-flächig setzt sie Farbwerte auf eine Buchseite, immer entsprechend den Text-Bild-Beziehungen. Ihre scheinbar unkomplizierte leicht hingesetzte Zeichnung und heitere Farbigkeit zeigt die Figuren wirklichkeitsnah und gegenstandsbezogen[1]. Stimmungen wie Frohsinn, Ausgelassenheit, Weinen und Zorn, die schnell wechselnde kindliche Gefühlsskala trifft sie mit sicheren Strichen. Ihre Werke zeigen oft nur das Wesentliche, überraschen aber nach genauerem Betrachten mit liebevollen Details und stimulieren so die Phantasie der kleinen Betrachter. In zahlreichen Bilderbuchgeschichten sprudelt es von turbulenten, fröhlichen Einfällen, die der Text allein nicht bietet.

Auszeichnungen

  • „Schönstes Buch des Jahres“: Auf dem ABC-Stern
  • Heinrich von Kleist-Preis – Kunstpreis des Bezirkes Frankfurt (Oder)
  • Hans Baltzer-Preis des Kinderbuchverlages
  • Anerkennung des Ministeriums für Kultur der DDR für Illustrationen zu Komm lieber Mai und mache...
  • 1965 „Schönstes Buch des Jahres“: Grünes Laub, bunte Blätter
  • 1966 Preis des Ministeriums für Kultur der DDR für das Buch Das Mädchen hieß Gesine...
  • 1967 „Schönstes Buch des Jahres“: Ilse Bilse
  • 1983 „Schönstes Buch des Jahres“: Weshalb bekommt man eine Ohrfeige?
  • 1991 „Lobenswerte Anerkennung“ auf der Frankfurter Buchmesse für das Schulbuch Unsere Muttersprache

Werke (Auswahl)

  • Hosenmatz, erzähl mir was (1964)
  • Troddel, Taps und Tine (Autor: Hannes Hüttner, 1965)
  • Bim, bam, bum (Autor: Nils Werner, 1965)
  • Das Mädchen hieß Gesine... (Autor: Karl Neumann, 1966)
  • Auf dem ABC-Stern (Autor: Wera Küchenmeister, 1967)
  • Das Windrad (Autor: Helmut Preißler, 1967)
  • Ilse Bilse (Autor: Achim Roscher, 1968), ISBN 978-3358030073
  • Mondhörnchen (Autor: Bodo Schulenburg, 1970)
  • Die Katze wäscht den Omnibus (Autor: Peter Hacks, 1973)
  • Sundus und der hafergelbe Hund (Autor: Benno Pludra, 1976)
  • Tanzende Birken – Gedichte für Kinder aus der Sowjetunion mitgebracht (Autor: Werner Lindemann, 1977)
  • Vom Riesen Timpetu (Autor: Alwin Freudenberg, 1910), 1977, ISBN 978-3896033345
  • Die Lärchengeige (Autor: Jan Wornar, 1978)
  • Das ist Pille Riim (Autor: Ellen Niit, 1980)
  • Ausgerechnet Michael! (Autor: Sieglinde Dick, 1981), ISBN 978-3225414753
  • Die Mühle auf dem Meeresgrund (1983)
  • Weshalb bekommt man eine Ohrfeige? (Autor: Peter Abraham, 1983), ISBN 978-3358006139
  • Der Dackel Oskar (Autor: Edith Bergner, 1984), ISBN 978-3358006023
  • Kein Kostüm für Karla? (1986), ISBN 978-3358005019
  • Jule & Julchen (1987), ISBN 3358002942
  • Das Schulgespenst (Autor: Peter Abraham, 1988)
  • ABC, lesen tut nicht weh (Autor: Peter Abraham, 1989), ISBN 978-3358013052
  • Unsere Muttersprache (1991), ISBN 9783061002305
  • Carolas Flucht nach Denkdirwas (Autor: Peter Abraham, 1997), ISBN 978-3896030023
  • Das Hexenhaus (Lese-Ecke für Büchernarren) (Autor: Albert Wendt, 1999), ISBN 978-3358021910
  • Eselsohren. Ein Lesebuch weint (Autorin: Ingeborg Rapoport, 2017), ISBN 978-3943614121

Literatur

  • Hans Bentzien: Zauberhaftes Saarow, ISBN 9783929592443
  • Hela Baudis, Flyer zur Ausstellung Kinderbuchillustrationen vom 6. Februar bis 18. März 1986 in der Georg-Maurer-Bibliothek (Leipzig)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hela Baudis, Flyer zur Ausstellungseröffnung in Leipzig