Gian Giacomo Medici

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Gian Giacomo Medici, Il Medeghino, zeitgenössischer Stich
Grabmal Gian Giacomo Medicis im Mailänder Dom
Relief Gian Giacomo Medici
Relief Gian Giacomo Medici

Gian Giacomo Medici (* um 1495 in Mailand; † 8. November 1555 in Mailand), auch Giovanni Giacomo Medici[1], Il Medeghino[1] (der kleine Medici) oder Il Marignano[2] genannt, war ein italienischer Condottiere, Herzog von Marignano sowie Marquis von Musso und Lecco.

Familie

Gian Giacomo Medici war der Sohn einer verarmten Mailänder Familie, die nicht mit den Medici aus Florenz verwandt war. Er war das älteste von zehn Kindern aus der Ehe von Bernardino dei Medici di Nosiggia und Cecilia Serbelloni.[1] Sein Bruder Giovanni Angelo wurde als Pius IV. von 1559 bis 1565 Papst der katholischen Kirche und er war Onkel von Karl Borromäus.[3]

Leben

Nach einem in aller Öffentlichkeit vollzogenen Rachemord wurde Gian Giacomo Medici aus Mailand verbannt und sammelte am Comer See auf der Burg Musso eine Bande von Briganten um sich. Noch heute kann man Spuren des Marquis Giacomo di Medici dort in der Umgebung entdecken. Er hat sogar einmal in der Kommune Porlezza gelebt. In der Hauptkirche von Cima, welches ebenfalls zur Kommune von Porlezza gehört, findet sich noch heute ein Steinrelief als Zeitzeuge. Das abgebildete Relief zeigt den Löwen von San Marco, ein Zeichen der Allianz zwischen Gian Giacomo Medici und der ehemaligen Republik von Venedig. Es wurde dort aufgehängt, um Gian Giacomos Leistungen um die Einheit Italiens zu ehren. Trotz seiner aufständischen Vergangenheit wurde er zum loyalen Unterstützer der königlichen Familie. Eine Beschreibung des Reliefs steht direkt auf einem Schild neben dem Relief. Gian Giacomo hatte eine Residenz in Cima, an einem Ort, an dem heute ein Hotel steht, welches sich wahrscheinlich nicht durch Zufall Parco San Marco nennt.

Er verdingte sich und seine Leute als Leibwache für Francesco II. Sforza und unterstützte diesen skrupellos beim Kampf um die Herrschaft in Mailand. Im Zuge seiner Verdienste bekam er die Titel Herzog von Marignano sowie Marquis von Musso und Lecco. Der Medeghino war ein bewährter Söldnerführer und kämpfte auch auf der Seite der Verbündeten von Sforza. Von seinem Sitz auf Burg Musso am Comer See löste er zwischen 1525 und 1532 zwei Kriege mit den Drei Bünden und der Eidgenossenschaft aus, die sogenannten Müsserkriege, die damit endeten, dass Gian Giacomo Medici die Burg Musso im Tausch für ein Anwesen in Marignano sowie finanzielle Entschädigung aufgeben musste. Für Karl V. kämpfte er bei der Schlacht bei Mühlberg und in Frankreich bei den Hugenottenkriegen sowie in den Niederlanden.

Seine letzten militärischen Tätigkeiten führte er im Auftrag von Cosimo I. de’ Medici bei der Belagerung von Siena von 1554 bis April 1555 durch. Dabei errang er in der vorentscheidenden Schlacht von Scannagallo (Battaglia di Scannagallo, auch Battaglia di Marciano genannt[4]) zwischen Marciano della Chiana und Foiano della Chiana einen Sieg gegen seinen Widersacher Piero Strozzi auf seneser Seite.[2]

Zu seinem engeren Freundeskreis zählte der Ingenieur Agostino Ramelli. Er starb in Mailand und sein Grabmal von Leone Leoni aus Menaggio steht im Mailänder Dom. Ein Mailänder Dichter schrieb dazu: Lü a füria de fann sü pesg che Ravetta l’è an’mo bel, viv, in bronz, in mez al Domm.[5]

Literatur

Weblinks

Commons: Gian Giacomo Medici – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Massimo Carlo Giannini in: Dizionario Biografico degli Italiani
  2. a b Fausto Landi: Gli ultimi anni della Repubblica di Siena 1525–1555. Edizioni Cantagalli, Siena 1994, S. 173 ff.
  3. Alessandro Giobbi: Testimonianze di storia e di cronaca del Comune di Claino con Osteno. Provincia di Como. Diocesi di Milano. Edizione dell’autore, Osteno 1971, S. 150–151.
  4. Ettore Pellegrini: La caduta della Repubblica di Siena. Parte II: la guerra. nuova immagine editrice, Siena 2007, ISBN 88-7145-248-8, S. 139 ff.
  5. Alessandro Giobbi: Testimonianze di storia..., S. 151.