Girgam

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Diwan (Dīwān) ist der arabische und Girgam der ältere mündlich überlieferte Name der Chronik der Könige von Kanem-Bornu. In einigen Königreichen der westlichen Nachbarschaft von Bornu, wie Daura und Fika, benutzt man den gleichen Namen für schriftliche, teilweise auch mündliche historische Überlieferungen.

Der Dīwān wurde 1851 von dem deutschen Forschungsreisenden Heinrich Barth in Kukawa, der Hauptstadt Bornus, entdeckt.[1] Er liefert die Liste von 69 Herrschern des Tschadreiches, gibt für die meisten von ihnen die väterliche, manchmal auch die mütterliche Abstammung und die Regierungslängen an. Zu Beginn enthält er außerdem mit einer Ausnahme die Liste aller biblischen Patriarchen von Adam bis Ismael. Nach Dierk Lange soll die Namensform einiger dieser Patriarchen einer vorarabischen, hebräischen Überlieferung entsprechen und einer lokalen Überlieferung von Immigranten entstammen, da arabische Autoren sie nicht kennen.[2] Auch der ursprünglichere, aus dem Akkadisch-Sumerischen girginakku (Bibliothek, Tontafelkasten) abgeleitete Name girgam deutet auf einen vorarabischen Ursprung.[3] Die Thesen von Lange in Bezug auf eine vorchristliche Einwanderung aus dem Vorderen Orient wurden von anderen Wissenschaftlern bisher noch nicht kommentiert.[4] Ab dem 13. Jahrhundert sind weitere Königsnamen durch arabische Geographen überliefert. Der Vergleich zwischen den zwei unabhängigen Überlieferungen ermöglicht es, für die Könige von Kanem-Bornu eine ziemlich exakte Chronologie zu erstellen.[5] Außer den Königsnamen liefern zusätzliche Nachrichten des Dīwān wichtige Hinweise zur Dynastiegeschichte der Sefuwa und damit zur Geschichte der Reiche Kanem und Bornu, sowie Kanem-Bornu.

Einzelnachweise

  1. Barth, Travels, II, 16.
  2. Lange, "Biblical patriarchs", (PDF; 196 kB) 589–597.
  3. Lange, Prologue of the Diwan" (PDF; 308 kB), 84.
  4. Siehe dazu jetzt Lange, Founding of Kanem , 3-18, 27-39. (PDF; 1,6 MB).
  5. Barth, Travels, II, 16–24; Lange, Chronologie, 83–94. Vgl. die Rezension zu Lange 1977 von Anders Bjorkelo in The International Journal of African Historical Studies 11, No. 2 (1978), S. 337–341, sowie die Diskussion zwischen Lange und Bjorkelo in The International Journal of African Historical Studies 12, No. 2 (1979), S. 283–289, die sich auf einen jetzt überholten Forschungsstand beziehen.

Literatur