Giuseppe Scarlatti

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Giuseppe Scarlatti, deutsch Josef Scarlatti (* 1718 oder 18. Juni 1723 in Neapel; † 17. August 1777 in Wien) war ein italienisch-österreichischer Komponist.

Leben

Giuseppe, nach eigenen Angaben ein Enkel von Alessandro Scarlatti und Neffe von Domenico Scarlatti (doch ist dies nicht gesichert)[1], schrieb zunächst Opern für die Bühnen in Rom, Neapel und Venedig. 1757 ließ er sich in Wien als Komponist und Klavierlehrer dauerhaft nieder.

Heute weitgehend vergessen, war Giuseppe (Josef) Scarlatti zwar nicht musikalisch innovativ, aber doch ein tüchtiger Komponist im Stil seiner Zeit. Besonders in seinen komischen Opern beeindruckte er durch frische, gefällige Melodien. Die Libretti seiner über 30 Opern stammten meist von Pietro Metastasio (opera seria) oder Carlo Goldoni (opera buffa). Zu seinem Werk zählen auch drei Kantaten sowie Cembalosonaten.

Da Domenico Scarlatti auch den Vornamen Giuseppe führte, kam es in späterer Zeit gelegentlich zu Verwechslungen. Arien aus Giuseppes Opern Merope (Rom 1740) und Arminio in Germania (Florenz 1741) wurden z. T. fälschlich Domenico zugeschrieben. Ebenso führte Giuseppes Aufenthalt in Neapel 1754/55 zu irrtümlichen Berichten über eine Rückkehr Domenico Scarlattis dorthin[2].

Werke (Auswahl)

  • Il Siroe, dramma per musica; Libretto: Pietro Metastasio; Florenz 1742; auch 1747 in Livorno und 1750 in Turin aufgeführt
  • Partenope, dramma per musica; Libretto: Silvio Stampiglia; Turin 1749
  • L’isola disabitata, dramma giocoso per musica; Libretto: Carlo Goldoni; Venedig 1757; auch 1760 in Genf unter dem Titel La Cinese smarrita aufgeführt
  • Bajazet, dramma per musica; Libretto: Agostino Piovene; Verona 1765
  • Gli stravaganti, commedia per musica; Libretto: Alcindo Isaurense; Wien 1765; auch 1768 in Wien unter dem Titel La moglie padrona aufgeführt

Literatur

  • Max Dietz: Scarlatti, Josef. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 30, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 479.
  • Ulisse Prota-Giurleo: ‘I congiunti di Alessandro Scarlatti’, Celebrazione del terzo centenario della nascita di Alessandro Scarlatti. 1960

Weblinks

Commons: Giuseppe Scarlatti – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nach anderen Angaben war Giuseppe Scarlatti ein Sohn von Francesco Scarlatti (1666 – nach 1741), einem Bruder Alessandro Scarlattis, vgl. Franz Brendel, Geschichte der Musik in Italien, Deutschland und Frankreich, Leipzig 1852 u. ö., S. 109.
  2. Ralph Kirkpatrick (Hg.): Domenico Scarlatti, Complete keyboard works, New York 1972, Bd. 2 S. 9.