Glaser-Kupplung

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Die Glaser-Kupplung ist eine Namensreaktion in der Organischen Chemie, die nach ihrem Entdecker Carl Glaser benannt wurde.[1] Sie wird zur Kupplung zweier endständiger (terminaler) Alkine zu Diinen benutzt und ist die älteste bekannte Kupplungsreaktion für Alkine.

Übersichtsreaktion

Bei der Glaser-Kupplung reagieren zwei terminale Alkine unter Zusatz von Basen und durch Katalyse von Kupfersalzen zu symmetrischen Diinen.

Mechanismus

Die Glaser-Kupplung läuft in einer wässrigen oder alkoholischen Ammoniak-Lösung ab. Als Katalysator werden Kupfer(I)-salze benutzt. Hierzu eignen sich beispielsweise Kupfer(I)-chlorid, Kupfer(I)-bromid oder Kupfer(I)-acetat. Im ersten Schritt wird eine Base (klassischerweise Ammoniak) verwendet, die das CH-acide Proton des Alkins abspaltet.[2] Da der Mechanismus komplex und noch nicht völlig klar ist, läuft der nächste Schritt vermutlich so ab:[3] Das Acetylid-Anion bildet einen Kupferkomplex mit Kupfer(II)-Kationen.[4] Durch Oxidation der Kupfer(I)-salze mit dem Oxidationsmittel Sauerstoff werden die Kupfer(II)-Kationen hergestellt. Im Kupferkomplex übertragen die Acetylid-Anionen je ein Elektron auf ein Kupfer(II)-Kation. Somit werden die Acetylid-Anionen oxidiert und die Kupfer(II)-Kationen zu Kupfer(I)-Kationen reduziert. Es entsteht ein symmetrisches Diin.

Die Glaser-Kupplung und die Eglinton-Kupplung eignen sich für die Synthese von cyclischen Polyinen.[5]

Versionen

Hay-Kupplung

Die Hay-Kupplung verläuft Analog der Glaser-Kupplung. Lediglich verwendet sie TMEDA (TEMED) als Base, was zur Erhöhung der Löslichkeit in organischen Lösungsmitteln beiträgt und somit den Einsatz eines breiteren Spektrums an Lösungsmitteln ermöglicht.[6]

Eglinton-Kupplung

Die Eglinton-Kupplung ist der Glaser-Kupplung eng verwandt. Der Unterschied besteht in der Verwendung von Kupfer(II)- anstelle von Kupfer(I)-salzen als Oxidationsmittel. Außerdem werden die Kupfersalze nicht in katalytischen, sondern stöchiometrischen Mengen benötigt. Da bei stöchiometrischem Einsatz des Kupfersalzes dieses nicht reoxidiert werden muss, wird zur Eglinton-Kupplung kein Sauerstoff benötigt. Als Kupferquelle wird beispielsweise Kupfer(II)-acetat eingesetzt, als Base dient meist Pyridin oder eine andere organische Stickstoffbase.[7]

Cadiot-Chodkiewicz-Kupplung

Während die Glaser-Kupplung nur die Kupplung zweier identischer Alkine ermöglicht, erlaubt die Cadiot-Chodkiewicz-Kupplung die Verwendung zweier verschiedener Reste am Alkin und ermöglicht die selektive Synthese unsymmetrischer Diine:

Datei:Cadiot-Chodkiewicz-Kupplung.svg
Cadiot-Chodkiewicz-Kupplung (Synthese unsymmetrischer Diine)

Siehe auch

Literatur

  • R. Brückner: Reaktionsmechanismen. 3. Auflage, Spektrum Akad. Verlag, München 2004, ISBN 3-8274-1579-9, S. 693.
  • T. Laue, A. Plagens: Namen- und Schlagwort-Reaktionen. 4. Auflage, Teubner, Wiesbaden 2004. ISBN 3-519-33526-3.

Einzelnachweise

  1. C. Glaser: Beiträge zur Kenntniss des Acetenylbenzols. In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. Bd. 2, Nr. 2, 1869, S. 422–424.
  2. T. Laue, A. Plagens: Namens- und Schlagwortreaktionen der Organischen Chemie. Teubner Verlag, 2006, ISBN 3-8351-0091-2, S. 153–155.
  3. László Kürti, Barbara Czakó: Strategic Applications of Named Reactions in Organic Synthesis. Elsevier Academic Press, Burlington/San Diego/London 2005, ISBN 0-12-369483-3, S. 186.
  4. Ferdinand Bohlmann, Hubert Schönowsky, Eberhard Inhoffen, Gerhard Grau: Polyacetylenverbindungen, LII. Über den Mechanismus der oxydativen Dimerisierung von Acetylenverbindungen. In: Chemische Berichte. Band 97, Nr. 3, März 1964, S. 794–800, doi:10.1002/cber.19640970322.
  5. T. Laue, A. Plagens: Namens- und Schlagwortreaktionen der Organischen Chemie. Teubner Verlag, 2006, ISBN 3-8351-0091-2, S. 153–155.
  6. Allan S. Hay: Oxidative Coupling of Acetylenes. II. In: The Journal of Organic Chemistry. Band 27, Nr. 9, September 1962, S. 3320–3321, doi:10.1021/jo01056a511.
  7. G. Eglinton, A. R. Galbraith: Macrocyclic acetylenic compounds. Part I. Cyclotetradeca-1 :3-diyne and related compounds. In: Journal of the Chemical Society (Resumed). 1959, S. 889–896, doi:10.1039/JR9590000889.