Gleichen (Gudensberg)

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Gleichen
Koordinaten: 51° 11′ 24″ N, 9° 19′ 5″ O
Höhe: 212 (200–240) m
Fläche: 3,69 km²[1]
Einwohner: 334 (30. Jun. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 91 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 34281
Vorwahl: 05603

Gleichen ist der nach Einwohnerzahl kleinste Stadtteil der Kleinstadt Gudensberg im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis.

Die evangelische Dorfkirche von 1716

Geographische Lage

Gleichen liegt etwa 3,5 km nordwestlich der Kernstadt zwischen dem Wartberg, bekannt für die nach diesem benannte neolithische Wartberg-Kultur, mit Kirchberg im Nordwesten, dem Leichenkopf im Südwesten und dem Nenkel im Südosten. Im Dorf kreuzen sich die Landesstraße 3218, die nach Lohne im Westsüdwesten und Metze im Nordosten führt, und die Kreisstraße 83, die nach Gudensberg im Südosten und Kirchberg im Nordwesten verläuft. Wenige Kilometer nördlich liegt der Naturpark Habichtswald mit den nahen Langenbergen. Nach Westen fällt die waldlose Landschaft ins Emstal ab. Der etwa 2,5 km lange Rosenbach verläuft in Ost-West-Richtung am südlichen Dorfrand entlang und mündet etwa 1,5 km westlich des Dorfs in die Ems. 200 m vor seiner Mündung zweigt ein Mühlengraben nach Süden ab, der die Ems auf ihrer östlichen Seite westlich am Leichenkopf (265 m) vorbei begleitet und nach etwa 500 m an dessen westlichem Fuß die Gleicher Mühle speist.

Geschichte

Gleichen wird erstmals urkundlich im Jahr 850 als "Gilihha" erwähnt, als Graf Gozmar seinen Besitz dem Kloster Fulda überträgt. Eine Besiedlung des heutigen Gleichen begann jedoch erst im 13. Jahrhundert, als man von Ober- und Niedergleichen (auch Untergleichen) sprach. 1312 verpfändete Landgraf Otto I. das Dorf Gleichen an den Grafen Heinrich IV. von Waldeck; der Ort war auch noch 1346 verpfändet. 1316 verpachtete das Kloster Kaufungen Güter, die es von Heimung von Kaufungen in Gleichen geschenkt erhalten hatte, dem Gudensberger Amtsvogt Dieterich von Elben zu Landsiedelrecht. Ein Gundrad von Venne verzichtete 1325 gegenüber dem Kloster Hardehausen auf Ansprüche an Gütern zu Gleichen. 1329 verschrieben die Herren von Elben Einkünfte an die Kirche Grifte. Das Kloster Breitenau erhielt den Zins aus einem Hof. Ein Berthold Terkys erhielt 1401 von Landgraf Hermann II. ein Burglehen in Gleichen. 1403 gehörte Gleichen zum Amt Gudensberg. 1450 vermachte der Knappe Otto Mulnbach dem Martinsstift Kassel eine Hufe. 1545 belehnte Landgraf Philipp I. die Herren von Buttlar mit einer Hufe im Ort, und die Buttlar erweiterten ihre dortigen Besitzungen bis 1828.[1]

Wüstungen

Erwähnt werden die Wüstungen Nieder-Gleichen (um 1269 wüst), Söllern, und die Steinbrücker Mühle.[1]

Historische Namen

  • Obergleichen: 1209 Geligen maior; 1236 Glichen, Glichin; 1269 superior Glichen; 1270 Gelichen; 1276 Glychen; 1283 Koligen; 1313 Glychein; 1545 Gleiche; 1568 Gliche 1575/1585 Gleichen
  • Niedergleichen: 1209 Geligen minor; 1269 inferior Glichen; 1285 inferior Glychen; 1310 minor Gligen.[1]

Ortsbild

Bestimmend für das Dorf ist der Historische Ortskern mit zahlreichen gut erhaltenen Fachwerkhäusern.

Evangelische Dorfkirche

Anfang des 18. Jahrhunderts entstand die heutige Kirche; sie wurde im April 1716 eingeweiht. Im Chorraum finden sich noch Hinweise auf die etwa 500 Jahre alte Vorgängerkirche an gleicher Stelle. Die Innengestaltung stammt aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts von dem Künstler Heinrich Moritz Michael aus Riede.[3]

Einzelnachweise

  1. a b c d „Gleichen (Obergleichen), Schwalm-Eder-Kreis“. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 11. Juni 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Gudensberg und die Stadtteile gudensberg.de. Abgerufen am 12. Oktober 2020.
  3. kirchenkreis-fritzlar-homberg.de

Weblinks