Lohne (Fritzlar)

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Lohne
Stadt Fritzlar
Koordinaten: 51° 10′ 45″ N, 9° 16′ 0″ O
Höhe: 237 m ü. NHN
Fläche: 11,73 km²[1]
Einwohner: 634 (31. Dez. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 54 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 34560
Vorwahl: 05622

Lohne ist ein Stadtteil der Domstadt Fritzlar im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis mit 634 Einwohnern. Noch heute ist Lohne fast ausschließlich rein landwirtschaftlich geprägt. Im Volksmund nennt man die drei benachbarten Orte Dorla, Werkel und Lohne „Hessenlandes Krone“. Die fruchtbaren, tiefgründigen Böden der Fritzlarer Börde zählen zu den ertragsreichsten zwischen Eder und Ems in der niederhessischen Senke. Im Dorf gibt es neun Vereine.

Geografisches

Geschichte

In einem Verzeichnis des Mönchs Rudolf aus dem Jahr 850 über Schenkungen des Edlen Ratolf an das Kloster Fulda wird Lohne als „villa Loha“ erstmals urkundlich erwähnt. (Andere Quellen nennen allerdings das Jahr 817.)[1]

Um 1300 gehörte Lohne zur Landgrafschaft Hessen. 1312 verpfändete Landgraf Otto I. die zum „castrum“ (Amt) Gudensberg gehörenden Dörfer Lohne, Gleichen und Heimarshausen, als Entschädigungen für zu leistende Kriegsdienste, den Waldecker Grafen; das Pfand wurde 1365 wieder eingelöst. Ab 1403 gehörte der Ort wieder zum hessischen Amt Gudensberg. Im Mainzisch-Hessischen Krieg von 1427 zwischen dem Erzbistum Mainz und der Landgrafschaft Hessen plünderten mainzische Truppen unter Gottfried von Leiningen den Ort.

Die Niedere Gerichtsbarkeit wurde bis 1536 als hessisches Lehen durch das Adelsgeschlecht der Herren von Elben ausgeübt; nach deren Aussterben zogen die Landgrafen das Lehen ein und übten die Niedere- und Peinliche Gerichtsbarkeit selbst aus.

Vom Dreißigjährigen Krieg blieb Lohne nicht verschont. 1631 plünderten Tillys Truppen das Dorf. 1640 brannte fast das gesamte Dorf mitsamt der Schule nieder, nur 11 Häuser blieben verschont.

Am 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Lohne in die Stadt Fritzlar eingegliedert.[3]

Politik

Derzeitige Ortsvorsteherin ist Margot Sauer. (Stand: Juli 2021)

Kirche

Von der im romanischen Baustil errichteten Kirche ist der mittelalterliche Turm, der in früherer Zeit als Wehrturm genutzt wurde, erhalten geblieben. Das Kirchenschiff in der heutigen Form wurde 1793 bis 1794 erbaut. Der Kirchturm erhielt im 17. Jahrhundert eine zwiebelförmige Turmhaube. Das Sakramentshäuschen im Kircheninneren stammt aus der Zeit vor der Reformation.

Steinkammergrab und Hasenberg

Lochstein und Vorkammer des Steinkammergrabes von Züschen

Das zwischen Züschen und Lohne liegende Steinkammergrab von Züschen gibt Aufschluss über die jahrtausendealte Siedlungsgeschichte in dieser Region. Es handelt sich um eines der bedeutendsten vorgeschichtlichen Bodendenkmäler in Mitteleuropa und stammt aus dem 4. bis 3. Jahrtausend v. Chr. Das Galeriegrab ist zwar nach dem benachbarten Ort Züschen benannt, liegt aber in der Gemarkung von Lohne. Die Benennung erfolgte wohl, weil das Grab auf dem Feld eines Müllers aus Züschen entdeckt wurde und der Inspektor und der Besitzer der Züschener Garvensburg die archäologische Untersuchung in die Wege leiteten.

Etwa 700 m südwestlich des Dorfs liegt der 304 m ü. NHN[4] hohe Hasenberg, eine bewaldete Basaltkuppe, auf der sich eine spätsteinzeitliche Höhensiedlung der Wartberg-Kultur befand. Dort wurden insbesondere Pfeilspitzen aus der Zeit der späten Wartberg-Kultur (3000–2700 v. Chr.) gefunden, die heute im Regionalmuseum Fritzlar ausgestellt sind.[5] Das Steinkammergrab diente wahrscheinlich der Siedlung auf dem Hasenberg als Bestattungsstätte ihrer Verstorbenen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b „Lohne, Schwalm-Eder-Kreis“. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 11. November 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Domstadt Fritzlar – Zahlen Daten Fakten. Abgerufen am 30. November 2021.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. Mai 1970 bis 31. Dezember 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 392.
  4. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  5. https://museen-in-hessen.de/de/museen/regionalmuseum_fritzlar
  6.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!