Grafenwiesen
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 49° 12′ N, 12° 53′ O | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberpfalz | |
Landkreis: | Cham | |
Höhe: | 439 m ü. NHN | |
Fläche: | 10,19 km2 | |
Einwohner: | 1467 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 144 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 93479 | |
Vorwahl: | 09941 | |
Kfz-Kennzeichen: | CHA, KÖZ, ROD, WÜM | |
Gemeindeschlüssel: | 09 3 72 130 | |
Gemeindegliederung: | 11 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausplatz 6 93479 Grafenwiesen | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Josef Häring jun.[2] | |
Lage der Gemeinde Grafenwiesen im Landkreis Cham | ||
Grafenwiesen ist eine Gemeinde im Oberpfälzer Landkreis Cham.
Geografie
Geografische Lage
Der Ort liegt nördlich von Bad Kötzting zwischen Kaitersberg und Hohem Bogen. Am Ort fließt der Weiße Regen vorbei.
Gemeindegliederung
Grafenwiesen hat elf Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]
- Berghäuser (Dorf)
- Englmühle (Weiler)
- Feßmannsdorf (Dorf)
- Grafenwiesen (Pfarrdorf)
- Haiberg (Weiler)
- Matheshof (Dorf)
- Schönbuchen (Dorf)
- Thürnhofen (Dorf)
- Voggendorf (Dorf)
- Watzlhof (Dorf)
- Zittenhof (Weiler)
Es existieren die Gemarkungen Grafenwiesen, Voggendorf und Rimbach. Von der Gemarkung Rimbach liegt nur der Gemarkungsteil 0 auf dem Gemeindegebiet von Grafenwiesen, der Gemarkungsteil 1 liegt in der Gemeinde Rimbach.[5]
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Grafenwiesen wurde urkundlich 1177 erstmals erwähnt. Im Jahre 1217 wurde ein Seyfried de Kravewissen erwähnt. Die Grafenwiesen waren Ministerialen der Grafen von Bogen und der Markgrafen von Cham. Ihre Nachfolge traten 1402 die Hohenwarther an. Die Hofmark Grafenwiesen war Lehen des Klosters Rott am Inn. Vom 16. bis ins 18. Jahrhundert erwarben sie verschiedene Adelsgeschlechter durch Erbschaft oder Kauf.
Das vierflügelige Schloss Grafenwiesen, das auf einen mittelalterlichen Bau zurückgeht, stammt im Wesentlichen aus der Zeit von 1612 bis 1620. Im Jahre 1712 kaufte das Kloster Rott am Inn Gut und Hofmark zurück, in dessen Händen Grafenwiesen bis zur Säkularisation in Bayern 1803 blieb.
Im Jahre 1818 wurde Grafenwiesen im Zuge des Zweiten Gemeindeedikts eine landgerichtsunmittelbare Gemeinde des Landgerichts Kötzting.
19. bis 21. Jahrhundert
Am 14. Oktober 1923 erfolgte die Einweihung der heutigen Pfarrkirche. Bis 1959 war im Schloss auch eine Brauerei ansässig. Die 1612 errichtete Schlosskapelle diente bis zum Bau der neuen Pfarrkirche 1923 als Gotteshaus. 1892 erfolgte der Bau der Eisenbahnstrecke Kötzting – Lam, sowie der Staatsstraße St2140. Von 1803 bis 1918 gehörte Grafenwiesen zur Pfarrei Kötzting. 1923 wurde die heutige Pfarrkirche eingeweiht.
Im Jahre 1982 wurde Grafenwiesen staatlich anerkannter Erholungsort. Die Fertigstellung des Kurparks konnte 2005 begangen werden.
Verwaltungsgemeinschaft
Im Jahr 1978 schlossen sich die Gemeinden Grafenwiesen, Rimbach und Hohenwarth zur Verwaltungsgemeinschaft Grafenwiesen zusammen. Hohenwarth schied bereits am 1. Januar 1980 wieder aus, 1994 wurde die Verwaltungsgemeinschaft wieder aufgelöst.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Voggendorf eingegliedert.[6]
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2018 sank die Einwohnerzahl von 1553 auf 1519 um 34 Einwohner bzw. um 2,2 %. Am 31. Dezember 1995 hatte die Gemeinde noch 1695 Einwohner gezählt.
Politik
Bürgermeister
Seit 1. Mai 2020 ist Josef Häring (Unabhängige Wählergemeinschaft Grafenwiesen) Erster Bürgermeister; er wurde mit 64,0 % der Stimmen gewählt. Sein Vorgänger Josef Dachs (CSU/Freie Wählergemeinschaft) war von Mai 2002 bis April 2020 im Amt.
Gemeinderat
In der Amtszeit 2020 bis 2026 gehören dem Gemeinderat sieben Vertreter der Unabhängige Wählergemeinschaft Grafenwiesen (UWGG) an; die CSU/Freie Wählergemeinschaft (CSU-FWG) erreichte fünf Mandate.[7] In der vorherigen Amtszeit hatten beide Wahlvorschläge je sechs Sitze erreicht.
Wappen
Blasonierung: „In Blau ein silberner Schrägbalken, darin drei blaue Fische; oben zwei sechsstrahlige goldene Sterne, unten ein springender silberner Hirsch.“[8] | |
Wappenbegründung: Das Wappen der Gemeinde entspricht dem persönlichen Wappen von Abt Aemilian Oettinger, der von 1698 bis 1728 das Kloster Rott am Inn führte. In dieser Funktion erwarb er 1702 die Hofmark Grafenwiesen für das Kloster. Das heutige Gemeindegebiet deckt sich mit der bis zur Säkularisation 1803 bestehenden Hofmark Grafenwiesen.
Dieses Wappen wird seit 1978 geführt. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Das 2008 eröffnete Deutsche Zündholzmuseum informiert über die Geschichte der Zündhölzer. Außerdem zeigt es Ausschnitte einer umfangreichen Spezialsammlung von Zündholz-Behältnissen und Zündholz-Etiketten.[9]
- Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das Freiwildgehege im Gemeindeteil Voggendorf.
- Im Hof des 1612 bis 1660 neu erbauten ehemaligen Schlosses steht eine Kapelle von 1612.
- Die neubarocke Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit von 1923 besitzt eine Rokokoausstattung aus der ehemaligen Schlosskapelle.
- Greifvogelpark Grafenwiesen
Wirtschaft und Infrastruktur
Arbeitsplätze
2017 gab es in der Gemeinde 194 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Von der Wohnbevölkerung standen 629 Personen in einem versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Damit war die Zahl der Auspendler um 435 Personen größer als die der Einpendler. 27 Einwohner waren arbeitslos.
Verkehr
Grafenwiesen hat einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Cham–Lam. Hier verkehren Züge der Oberpfalzbahn. Zudem verläuft durch Grafenwiesen die Staatsstraße 2140.
Bildung
- Montessorischule Grafenwiesen[10]
- Kindergarten Grafenwiesen mit 50 Plätzen und 41 Kindern (Stand 1. März 2020)
Die gemeinsame Grundschule Hohenwarth-Grafenwiesen befindet sich in der Nachbargemeinde Hohenwarth.
Literatur
- Hedy Häring, Zenta Pletl: Gravenwiesen. Man erinnert sich… Ein Stück Vergangenheit aus der Pfarrchronik. Grafenwiesen 1991.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Startseite. Gemeinde Grafenwiesen, abgerufen am 2. August 2020.
- ↑ Gemeinde Grafenwiesen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 15. August 2020.
- ↑ Gemeinde Grafenwiesen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 20. Dezember 2021.
- ↑ Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 14. Juli 2020, abgerufen am 29. Januar 2021.
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 499 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Gemeinderatswahl 2020, abgerufen am 15. August 2020
- ↑ Eintrag zum Wappen von Grafenwiesen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ Zündholzmuseum Grafenwiesen e. V.
- ↑ Montessori-Grundschule Bayerwald in Grafenwiesen in der Schuldatenbank des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, abgerufen am 15. August 2020.