Gregory Maass & Nayoungim
Gregory Maass (* 29. April 1967 in Hagen) und Nayoungim (Hangul 김 나영 Kim Nayoung) (* 13. März 1966 in Seoul, Südkorea) sind als Künstlerduo namens Gregory Maass & Nayoungim bekannt. Gregory Maass & Nayoungim’s Arbeiten vereinen Philosophie, Psychoanalyse,[1] Kybernetik,[2] Managementkybernetik, Grenzwissenschaft, Science-Fiction, Arts and Crafts Movement, Musik, Comics, Verschwörungstheorie, Subkultur,[3] und Nahrungsmittel[4] durch den Einsatz von Mitteln der[5] Normalität,[6] Perversion[7], Adaptation und Methodik.[8] Sie sind Leiter der Kim Kim Gallery, die sich, je nach Situation, als wohltätige Organisation, in situ Kunstwerk, mit unkonventionellem Marketing arbeitender Kunsthandel, kuratorischer Ansatz, Ausstellungsdesigner, oder auch Verlag seltener Kunstbücher, beschreibt. Kurz als etwas, das nicht allzeit eindeutig unter den Begriff Galerie zu fassen ist.[9][10] Sie treten nur sehr selten öffentlich allein in Erscheinung.
Leben
Gregory Maass wurde in Hagen, Nordrhein-Westfalen, geboren. Er arbeitete als Rettungssanitäter, bevor er nach Paris zog. Er studierte Philosophie an der Universität Paris IV und Kunst an der École nationale supérieure des beaux-arts de Paris, dem Institut des Hautes Études en Arts Plastiques (IHEAP) Paris (1993–1994) sowie an der Jan van Eyck Academie in den Niederlanden (1998–2000).
Nayoungim wurde in Seoul in Südkorea geboren. Sie studierte zuerst bildende Kunst und Bühnenbild an der Seoul National University und später freie Kunst an der École nationale supérieure des beaux-arts de Paris. Sie begegneten sich zum ersten Mal am 12. September 1991 während ihres Studiums an der ENSBA. Beide behaupten, sie wären zusammengekommen, da sie Egomanen seien und exakt ergänzen würden. Sie kommunizieren miteinander auf Französisch und Englisch. Sie behaupten, seit dem Jahr 2008 verheiratet zu sein. Gregory Maass & Nayoungim leben seit mehreren Jahren in Seoul.
Überblick
Ihr Werk behandelt eine Reihe von Themenbereichen, einschließlich Skatologie,[11][12] Überlebensstrategien,[13] und Managementkybernetik.[14] Die beiden Künstler erscheinen selten in ihren eigenen Arbeiten.[15]
Toilettenpapier Stillleben
(Originaltitel: Toilet Paper Still Lifes) sind oft lebensgroße fotografische Darstellungen von Toilettenpapier-Arrangements auf Leinwand. Je nach Komposition sind die Fotografien als „Arsewipe rocket“, „torche-cul“ oder „Ass-ana“, betitelt.
Beziehungen, die nicht existieren
Das Künstlerpaar ist vielleicht am besten für Ihre Miniaturen namens „Beziehungen, die nicht existieren“ (Originaltitel: Relationships Do Not Exist) bekannt. Es handelt sich um eine Gruppe von Skulpturen, die ist eine der umfangreichsten Serien im Werk von Gregory Maass & Nayoungim, sind. „Beziehungen, die nicht existieren“ sind ikonische Arbeiten, von philosophischem Scharfsinn und visuellem Humor. Der Titel stammt von dem Ausspruch des berühmten französischen Psychoanalytikers Jacques Lacan „sexuelle Beziehungen, die nicht existieren“, (im Original „Il n'y a pas de rapport sexuel“).[16] Aus einem großen Fundus von Spielzeugfiguren aus den 1950er Jahren bis in die heutige Zeit wird eine Auswahl verlesen und in komplizierten Prozessen zerstückelt und daraufhin zu neuen Figuren zusammengesetzt, bemalt und auf Sockeln von ehemaligen Sporttrophäen in Beziehung gesetzt. Gregory Maass & Nayoungim nennen diesen Vorgang eine Anpassungsmethode: „Erst kannibalisieren wir die Figuren, um sie dann zu frankensteinen.“[17]
Ein Schneemann für Busan
(Originaltitel: A Snowman for Busan) ist ein Kunstwerk im öffentlichen Raum in Busan, einer Stadt, in der es nur selten schneit. Es handelt sich um einen Schneemann aus verchromtem Stahl, der auf dem Wasserspeicher eines örtlichen Kindergartens installiert wurde.[18][19]
Mona Lisa Overdrive
ist ein Monument aus dem Jahre 2008, das zuerst vor dem Hauptbahnhof von Seoul installiert wurde. Es besteht aus Plastikresten, Schaumstoff, Matratzen, Spielzeug, Haushaltsgegenständen und einem Stahlrahmen. Die Oberfläche der Skulptur wurde durch PU-Expansionsschaum versteift. Die gesamte Konstruktion ist mit Resten von Fassadenfarben bemalt worden. Das Antlitz stellt die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Stadt Seoul dar.[20]
Interviews
- Videointerview mit Gregory Maass & Nayoungim während ihrer Ausstellung „The Early Worm“[1],[2]
- „Octavianus“, ein Videointerview mit Gregory Maass und Yiso Bahc (1998)[21] [3]
- „Pièce Unique“, ein Interview mit Gregory Maass zu den Arbeiten von Robert Estermann (2013)[4] Robert Estermann
- „Corner Station Interview 005“, Radio-Interview mit Gregory Maass, Ji Yoon Yang und Douglas Park (2013)[5] Audiolink [6]
Ausstellungen
Tränen vor Langeweile
(Tears Of Boredom) Gregory Maass’ erste Einzelausstellung „Tränen vor Langeweile“[22] fand 1991 in Hagen, statt. Sie bestand aus tautologischen Darstellungen von Erdnüssen. Großformatige Erdnussbutter Gemälde, die Erdnüsse darstellten, schwarz-weiß Fotografien von Erdnüssen und Installationen und Erdnüsse, die in Tensegrity positioniert waren.
Nach Nayoungim „… verbrachte [er] die meiste Zeit in den ersten Jahren an der Kunstakademie damit, mit Erdnüssen zu arbeiten und Aufnahmen von Gemüsekonstruktionen zu machen. Er hat sogar eine Abschlussprüfung eines Morphologiekurses mit einer massiven Gipserdnuss absolviert, die er nur mit Mühe auf den Prüfungstisch heben konnte.“[23]
Der frühe Wurm fängt den Vogel
(Originaltitel: The Early Worm Catches The Bird) war eine Ausstellung des Duos, die von den verschiedenen Formen des Erfolgs in der Kunst handelte. Seien es Ruhm und Ehre, Geld und Macht oder der gewünschte Ausgang eines Versuchs.[24] Der Titel stammt von Genesis P-Orridge´s erster Schallplattenaufnahme mit Worm. "Im Sommer von 1968 machte Worm seine erste und einzige Schallplattenaufnahme, Early Worm genannt in der Mansarde der Eltern von Megson in Solihull. Sie wurde im November von Deroy Sound Services in Manchester als Vinylschallplatte gepresst. Nur eine einzige Kopie wurde produziert. Ein zweites Album, Catching the Bird, wurde zwar aufgenommen aber nie gepresst."[25][26]
Der schöne Tofu
(Originaltitel: The Handsome Tofu) „Tofu verkörpert Milde, Nahrhaftigkeit, Reinheit, geformte Formlosigkeit, geschmackvolle Geschmacklosigkeit, die crème de la crème, Exklusivität, Friedlichkeit und so weiter, dies war die Inspiration der Ausstellung.“[27] Die Ausstellung wurde vom Department for Philosophy and Art der Stadt Assen in Nord-Holland organisiert.[28]
Das Überleben der Beschissesten
(Originaltitel: Survival of the Shitest) war eine Ausstellung die mit Hilfe geistig kranker Patienten im 3bisF Raum für Zeitgenössische Kunst in Aix-en-Provence, Frankreich realisiert wurde. Das Kunstzentrum befindet sich innerhalb der Mauern einer Psychiatrie. Gregory Maass & Nayoungim zeigten Werke wie „This is punk“ und „Hunter S. Thompson´s Spiegelsonnenbrille“.[29][30]
Auszeichnungen und Stipendien
- Institut des Hautes Études en Arts Plastiques Paris (1993–1994)
- Jan van Eyck Academie Holland (1998–2000)
- Atelier Rondo, Kultur Service Gesellschaft Steiermark, Atelierstipendium, Rondo (Graz) Österreich (2008)
- United Sardine Factory Atelierstipendium, Bergen, Norwegen (2007)
- NKD, Atelierstipendium, Dale, Norwegen (2006)
- Lademoen Kunstnerverksteder Atelierstipendium, Trondheim, Norwegen (2006)
- Cité Internationale des Arts, AFAA Atelierstipendium, Paris, Frankreich (2004)
- Boswil Artists’ House Foundation Atelierstipendium, Boswil, Schweiz
- Korean Film Commission Stipendium, Seoul, Südkorea, 2002
- Samsung Unni Atelier, Samsung Culture & Arts Foundation Atelierstipendium, Seoul, Südkorea (2001)
- Parc St.-Leger Centre d'Art Contemporain Atelierstipendium, Pougues-les-eaux, Frankreich (2000)
- Joseph Ebstein Preis für Skulptur, Paris, Frankreich (1997)
Einflüsse
Gregory Maass behauptet von Robert Filliou´s „Prinzip der Äquivalenz“, welches besagt, dass „gut gemacht“, „schlecht gemacht“, „nicht gemacht“ drei äquivalente Annahmen sind,[31] sowie durch die Schriften von Philip K. Dick in seinem Schaffen beeinflusst zu sein.[32][33][34]
Literatur
- Unfucking Real, Works 2009–2012, herausgegeben 2013 von Caustic Window [7] ISBN 978-89-94027-27-2
- Face Zine [8]
- Eloquence, international Creators Magazine, März 2013 [9]
- Dazed & Confused Korea, Interview [10]
- Art in Culture, Beste Ausstellung 2013 [11]
Weblinks
- Gregory Maass & Nayoungim
- Kim Kim Gallery
- Blog über Gregory Maass and Nayoungim
- Blog über Kim Kim Gallery
Einzelnachweise
- ↑ Jacques Lacan’s theory on sexual relationships. http://nosubject.com/index.php?title=Sexual_relationship
- ↑ Siehe POSWID exhibition und en:The purpose of a system is what it does
- ↑ The Early Worm Catches The Bird, Space Hamilton, Seoul, 2010http://www.akive.org/eng/portfolio/E0000921/SANBOKDORO%20PUBLIC%20ART%20PROJECT
- ↑ Vegetable still lifes, 1992–2008 http://www.nayoungim-maass.com/worx/still_lifes_vegetables.html
- ↑ Acceptance, light sculpture, Plateau, Seoul, 2013 http://www.nayoungim-maass.com/worx/plateau.html
- ↑ Extremely neutral, the spiral of events, Seoul, 2011 http://nayoungim-maass.blogspot.kr/search?q=extremely+neutral
- ↑ Use your noodle, ceramic noodles with gold lettering http://www.nayoungim-maass.com/worx/use_your_noodle.html
- ↑ Sockdrier, Kunstraum Baden, Switzerland, 2004http://www.nayoungim-maass.com/worx/sockdrier.html
- ↑ Clemens Kruemmel „It all indefinite article“ http://www.nayoungim-maass.com/texts/it_all_indefinite_article.html
- ↑ Kim Kim Gallery Homepage http://www.kimkimgallery.com/
- ↑ Mr. Blackball, Neuer Giessener Kunstverein, Germany 2007 http://www.designersparty.com/entry/Mr-Blackball-gregory-s-maass-nayoungim
- ↑ Shitlady, 2012 http://www.kimkimgallery.com/images/index_pics/gregory_maass_nayoungim/shitlady.jpg
- ↑ http://nayoungim-maass.blogspot.kr/search?q=survival+of+the+shitest
- ↑ http://www.nayoungim-maass.com/worx/the_heart_of_enterprise.html
- ↑ Extremely neutral, The spiral of events, performative sculpture, Seoul, 2011 http://nayoungim-maass.blogspot.kr/search?q=extremely+neutral+
- ↑ Jacques Lacan, Seminar XVII|Le Séminaire. Livre XVII. L'envers de la psychanalyse, 1969–1970. Ed. Jacques-Alain Miller. Paris: Seuil, 1991: 134
- ↑ „Beziehungen, die nicht existieren“ http://nayoungim-maass.blogspot.kr/2010/10/relationships-do-not-exist-index.html
- ↑ Snowman for Busan (englisch) nayoungim-maass.com. Abgerufen am 25. April 2019.
- ↑ Bilder vom „Schneemann für Pusan“ http://www.akive.org/eng/portfolio/E0000921/SANBOKDORO%20PUBLIC%20ART%20PROJECT
- ↑ Mona Lisa Overdrive, Hauptbahnhof Vorplatz, Seoul 2008 http://likenoone.egloos.com/2142060
- ↑ http://marquandbooks.com/test/ybf/01bahc_yiso.shtml
- ↑ Family Album, Gregory S. Maass, Works 1989–2003, http://causticwindowpublisher.blogspot.kr/2009/04/family-album_26.html
- ↑ http://nayoungim-maass.blogspot.kr/2014/03/tears-of-boredom-tranen-vor-langeweile_15.html
- ↑ The Early Worm Catches The Bird, Space Hamilton, Seoul, 2010http://www.akive.org/eng/portfolio/E0000921/SANBOKDORO%20PUBLIC%20ART%20PROJECT
- ↑ Ford, Simon (1999). Wreckers of Civilisation: The Story of COUM Transmissions & Throbbing Gristle. Black Dog Publishing. ISBN 978-1-901033-60-1.
- ↑ Early worm, video interview with Gregory Maass & Nayoungim, May 18, 2010 Archivlink (Memento des Originals vom 16. März 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Zitat von Gregory Maass den schönen Tofu kommentierend. http://www.nayoungim-maass.com/worx/z_old_do_not_upload/the-handsome-tofu.html
- ↑ Welcome to DeFKa (englisch) DeFKa. Abgerufen am 25. April 2019.
- ↑ http://www.nayoungim-maass.com/worx/survival_of_the_shitest.html
- ↑ Ansicht des Ateliers im 3bisF http://nayoungim-maass.blogspot.kr/2009/03/3-bis-f-studio-view.html
- ↑ http://www.newmedia-art.org/cgi-bin/show-oeu.asp?ID=150000000034720&lg=GBR
- ↑ Dr. phil. Sytze Steenstra, Warped Flow Gadget, 2007 http://www.nayoungim-maass.com/texts/steenstra-warped-flow-gadget.html
- ↑ Claudia Pestana, Re-veiling and resistance to understanding, 2012 http://www.kimkimgallery.com/texts/claudia_pestana.html
- ↑ Unfucking Real, Gregory Maass & Nayoungim, Works 2009–2012, Claudia Pestana, p-89-96