Grenadier-Regiment „Prinz Carl von Preußen“ (2. Brandenburgisches) Nr. 12

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Grenadier-Regiment „Prinz Carl von Preußen“ (2. Brandenburgisches) Nr. 12

Aktiv 1. Juli 1813 bis 30. September 1919
Staat Königreich Preußen
Streitkräfte Preußische Armee
Truppengattung Infanterie
Unterstellung III. Armee-Korps
Ehemalige Standorte Frankfurt (Oder), Crossen an der Oder, Guben, Sorau u. a.
Traditionsfolge 8. (Preußisches) Infanterie-Regiment

Das Grenadier-Regiment „Prinz Carl von Preußen“ (2. Brandenburgisches) Nr. 12 war ein Infanterieverband der Preußischen Armee.

Geschichte

Der Verband wurde am 1. Juli 1813 mit A.K.O. durch König Friedrich Wilhelm III. aus dem I. und II. Reserve-Bataillon des Leib-Infanterie-Regiments sowie dem III. Bataillon des 1. Westpreußischen Infanterie-Regiments gebildet. Es führte zunächst die Bezeichnung Brandenburgisches Infanterie-Regiment Nr. 12 und war der 8. Brigade unterstellt. Die Stärke betrug 61 Offiziere, 180 Unteroffiziere, 2184 Mannschaften, dreizehn Chirurgen, zehn Hautboisten sowie drei Büchsenmacher.[1]

Befreiungskriege 1813/15

Deutscher Krieg 1866

Nachdem am 3. Mai 1866 Kriegsbereitschaft verfügt worden war, erhielt das Regiment zwei Tage später seinen Mobilmachungsbefehl. Erster Mobilmachungstag war der 6. Mai 1866. Bis zum 12. Mai waren alle Reservisten einberufen und die einzelnen Bataillone auf Kriegsstärke gebracht. Am 16. Mai erfolgte der Ausmarsch in Richtung sächsischer Grenze. Das I. Bataillon bezog Quartiere bei Drehna, das II. Bataillon bei Zinnitz und das Füsilier-Bataillon bei Ruhland. Die Füsiliere wurden der Avantgarde des III. Armee-Korps unter Generalmajor Wilhelm zu Mecklenburg zugeteilt.

Deutsch-Französischer Krieg 1870/71

Erster Weltkrieg

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs machte das Regiment am 2. August 1914 mobil. Als Teil der 10. Infanterie-Brigade der 5. Division, der sie den gesamten Krieg über unterstellt war, nahmen die Grenadiere am Einmarsch in das neutrale Belgien teil. Während der Schlacht an der Gete kam das Regiment Mitte August erstmals ins Gefecht.

Verbleib

Nach Kriegsende marschierten die Reste des Regiments über Potsdam und Berlin in die Garnison nach Frankfurt (Oder) zurück, wo ab 30. Dezember 1918 die Demobilisierung erfolgte. Aus Teilen bildeten sich zwei Freiformationen. Zunächst das I. Bataillon des Freiwilligen-Detachement „Küntzel“ sowie ab 14. Februar 1919 das Freiwilligen-Grenadier-Regiment 12 mit drei Bataillonen und einer MG-Kompanie. Mit der Bildung der Vorläufigen Reichswehr ging die erste Formation im III. Bataillon des Reichswehr-Schützen-Regiments 59 auf. Das Freiwilligen-Regiment bildete den Stab und das I. Bataillon des Reichswehr-Grenadier-Regiments 54.

Die Tradition übernahm in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung, General der Infanterie Hans von Seeckt, vom 24. August 1921 die 2. Kompanie des 8. (Preußisches) Infanterie-Regiments. In der Wehrmacht führte das I. Bataillon des Infanterieregiments 8 die Tradition weiter.

Regimentschef

Dienstgrad Name Datum[2]
General der Infanterie Carl von Preußen 23. Mai 1822 bis 21. Januar 1883
General der Infanterie/
Generalfeldmarschall
Wilhelm von Hahnke 01. September 1896 bis 8. Februar 1912
General der Infanterie/
Generalfeldmarschall
Karl von Bülow 16. Juni 1913 bis Auflösung

Kommandeure

Dienstgrad Name Datum[3]
Oberstleutnant/
Oberst
Karl August Ferdinand von Borcke 01. Juli 1813 bis 30. Mai 1815
Oberstleutnant/
Oberst
Karl Thomas von Othegraven 08. Juni 1815 bis 7. Mai 1817
Oberstleutnant/
Oberst
Karl von Götz und Schwanenfließ 09. Mai 1817 bis 25. März 1832
Oberstleutnant Johann von Werder 30. März 1832 bis 29. März 1833 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Johann von Werder 30. März 1833 bis 9. August 1840
Oberst Hans Wilhelm von Schack 25. März 1841 bis 29. März 1844
Oberst Wilhelm von Thümen 30. März 1844 bis 21. März 1845
Oberst Wilhelm von Sommerfeld und Falckenhayn 22. März 1845 bis 17. November 1848
Oberstleutnant/
Oberst
Friedrich von Knobloch 18. November 1848 bis 24. April 1854
Oberstleutnant/
Oberst
Albert von Baczko 04. Mai 1854 bis 6. Mai 1857
Oberst Ludwig von Dalwig 07. Mai 1856 bis 30. Mai 1859
Oberst Hans von Quitzow 31. Mai 1859 bis 10. November 1862
Oberstleutnant/
Oberst
Kolmar von Debschitz 29. Januar 1863 bis 29. Oktober 1866
Oberst Eduard von Reuter 30. Oktober 1866 bis 23. Juli 1870
Oberst Hermann von Kalinowski 24. Juli 1870 bis 19. Februar 1871
Oberst Otto von Stülpnagel 20. Februar 1871 bis 13. Februar 1874
Oberst Eduard von Jena 14. Februar bis 8. Juni 1874 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Eduard von Jena 09. Juni 1874 bis 2. Februar 1880
Oberst Paul Karl von Lettow-Vorbeck 03. Februar 1880 bis 14. April 1884
Oberstleutnant/
Oberst
Rudolf von Seelhorst 15. April 1884 bis 1. August 1888
Oberstleutnant Wilhelm Amann 04. August bis 16. Dezember 1888 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Wilhelm Amann 17. Dezember 1888 bis 20. Mai 1889
Oberst Wilhelm von Jahn 22. Mai 1889 bis 19. September 1890
Oberst Alkmar von Alvensleben 20. September 1890 bis 13. Mai 1894
Oberst Eduard Liebert 14. Mai 1894 bis 2. Dezember 1896
Oberst Reinhold von Asmuth 17. Dezember 1896 bis 14. Juni 1899
Oberst Thilo von Tresckow 15. Juni 1899 bis 17. August 1902
Oberst Adolf von Oven 18. August 1902 bis 17. Oktober 1904
Oberst Cuno von der Goltz 18. Oktober 1904 9. April 1906
Oberst Ernst von Pressentin 10. April 1906 bis 18. Dezember 1907
Oberst Hugo von Freytag-Loringhoven 19. Dezember 1907 bis 26. Januar 1910
Oberst Friedrich von Ditfurth 27. Januar 1910 bis 3. April 1913
Oberst Traugott von Sauberzweig 04. April 1913 bis 31. Januar 1914
Oberst Ernst von Reuter 01. Februar bis 24. September 1914
Oberstleutnant Georg Lueder 25. September 1914 bis 14. März 1916
Major Friedrich Schönlein 15. März bis 8. Mai 1916 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant August Schenck zu Schweinsberg 11. Mai bis 10. Oktober 1916
Oberstleutnant Alexander von Johnston 11. Oktober 1916 bis 22. März 1917
Oberstleutnant Cäsar Amann von Borowski 23. März 1917 bis 1. November 1918
Major Richard Küntzel 02. November 1918 bis 19. Januar 1919
Oberst Georg Lueder 20. Januar bis 30. September 1919

Gedenken

In Frankfurt (Oder) wurde am 24. August 1924 ein Denkmal nach dem Entwurf des Bildhauers Georg Fürstenberg[4] für die Prinz-Carl-Grenadiere auf dem damaligen Hohenzollernplatz eingeweiht. Die Figurengruppe auf dem Sockel stellte eine Rotte stürmender Infanteristen dar. Im Herbst 1946 wurde die Figurengruppe vom Sockel genommen und im nahe gelegenen Löschwasserteich versenkt; der Sockel wurde auf Anordnung der deutschen Verwaltung zerstört.[5][6] Der Feuerlöschteich wurde kurz danach zugeschüttet. Der Reichsbund der Kriegsopfer und Hinterbliebenen regte 1991 die Hebung der Figurengruppe an. Die Anregung wurde nicht realisiert; insofern bleibt das Projekt ein Auftrag[7].

Literatur

  • Hugo von Mueller: Geschichte des Grenadier-Regiments Prinz Carl von Preußen (2. Brandenburgisches) Nr. 12. 1813–1895. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1896.
  • Ulrich von Reden: Offizier-Stammliste des Grenadier-Regiments Prinz Carl von Preußen (2. Brandenburgischen) Nr. 12. Von der Errichtung des Regiments am 1. Juli 1813 bis 30. Apr. 1913. 1913.
  • Ernst von Schönfeldt: Das Grenadier-Regiment Prinz Karl von Preußen (2. brandenburgisches) Nr 12 im Weltkriege. Stalling, Oldenburg 1924 (Band 103 der Reihe „Ehemals preußische Truppenteile“ in Erinnerungsblätter deutscher Regimenter, digital verfügbar: urn:nbn:de:101:1-201308253233)
  • Walter Bloem: Das Grenadier-Regiment Prinz Carl von Preußen (2. Brandenburg) Nr. 12. Nach den Erinnerungsblättern des Majors von Schönfeldt sowie den Aufzeichnungen anderer Mitkämpfer, 1940.
  • Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil VI: Infanterie. Band 1: Infanterie-Regimenter. Verlag Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4, S. 53.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hugo von Mueller: Geschichte des Grenadier-Regiments Prinz Carl von Preußen (2. Brandenburgisches) Nr. 12. 1813-1895. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1896, S. 40.
  2. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8, S. 73.
  3. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8, S. 74f.
  4. Georg Fürstenberg (1884–1974), Bildhauer in Frankfurt/Oder; vgl. Verlorenes Stück Stadtgeschichte. In: Märkische Oderzeitung. 27. Juli 2010 (moz.de).
  5. Bernhard Klemm: Frankfurter Denkmalgeschichte – erzählt anhand von Schicksalen einzelner Denkmäler. in: Mitteilungen des historischen Vereins zu Frankfurt (Oder) e. V. 1997 Heft 1, S. 14–15.
  6. Ralf-Rüdiger Targiel: Zum Schicksal Frankfurter Denkmäler nach 1945. in: Mitteilungen des historischen Vereins zu Frankfurt (Oder) e. V. 2002 Heft 2, S. 38.
  7. DenkFried – Denkmale und Friedhöfe – Eine Seite zum Andenken und Gedenken