Hugo von Freytag-Loringhoven

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Hugo Friedrich von Freytag-Loringhoven

Hugo von Freytag-Loringhoven (* 20. Mai 1855 in Kopenhagen; † 19. Oktober 1924 in Weimar) war ein preußischer General der Infanterie und Militärschriftsteller.

Leben

Hugo Friedrich Philipp Johann Freiherr von Freytag-Loringhoven entstammte dem baltischen Zweig Freytag von Loringhoven, einer der ältesten westfälischen Familien. Sein Vater war der aus Gut Owerlack (heute Patküla) bei Helme in Estland gebürtige Diplomat, Generalkonsul in Kopenhagen und Danzig, Carl Gottlob von Freytag-Loringhoven (1811–1882).[1] Der Dramatiker und Weimarer Kammerherr Alexander Freytag von Loringhoven war sein in Rio de Janeiro geborener älterer Bruder.

Freytag-Loringhoven stand zunächst in russischen Diensten und trat später in die Preußische Armee über. Im Verlauf seiner dortigen Militärkarriere kommandierte er vom 19. Dezember 1907 bis zum 26. Januar 1910 das Grenadier-Regiment „Prinz Carl von Preußen“ (2. Brandenburgisches) Nr. 12 in Frankfurt (Oder). Später war er als Generalleutnant vom 1. Dezember 1913 bis 1. August 1914 Kommandeur der 22. Division in Kassel. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs zum Generalquartiermeister ernannt, kommandierte er von April bis Dezember 1916 die 17. Reserve-Division, bevor er bis 1918 den Posten des stellvertretenden Chefs vom Generalstab bekleidete.

Die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin verlieh von Freytag-Loringhoven am 22. Juli 1915 die Ehrendoktorwürde. Im Jahr darauf erhielt er den Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste. Seit 1918 war er Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt.

Er war Vater von Leopold von Freytag-Loringhoven, dem Ehemann der New Yorker „Dada-Baroness“, Elsa von Freytag-Loringhoven, und Bruder der Malerin Mathilde Freiin von Freytag-Loringhoven in Weimar.

Schriften

  • Die Heerführung Napoleons und Moltkes. Eine vergleichende Studie. E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1897.
  • Aufklärung und Armeeführung. Dargestellt an den Ereignissen bei der Schlesischen Armee im Herbst 1813. Eine Studie. E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1900 (Digitalisat).
  • Studien über Kriegführung auf Grundlage des Nordamerikanischen Sezessionskrieges in Virginien.
    • Heft 1: Bull Run, Richmond, Manassas. E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1901 (Digitalisat).
    • Heft 2: Maryland, Fredericksburg, Chancellorsville, Gettysburg. E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1901 (Digitalisat).
    • Heft 3: Atlanta, Spottsylvania, Petersburg, Savannah, Das Ende. E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1903 (Digitalisat).
  • Der Infanterie-Angriff in den neuesten Kriegen. Ein Beitrag zur Klärung der Angriffsfrage. E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1905 (Digitalisat).
  • Die Macht der Persönlichkeit im Kriege. Studien nach Clausewitz. E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1905 (Digitalisat).
  • Das Exerzier-Reglement für die Infanterie vom 29. Mai 1906. Kriegsgeschichtlich erläutert. E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1907 (Digitalisat).
  • Die Heerführung Napoleons in ihrer Bedeutung für unsere Zeit. E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1910.
  • Krieg und Politik in der Neuzeit. Studien. E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1911 (Digitalisat).
  • Das russische Oberkommando in der europäischen Türkei im Kriege 1877-1878. E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1912.
  • Gebirgskämpfe. E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1912.
  • Betrachtungen über den russisch-japanischen Krieg.
    • Band 1 Erster Band. E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1913.
    • Band 2 Zweiter Band. E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1913.
  • Die Führung in den neuesten Kriegen. Operatives und Taktisches. E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1913.
  • Die Grundbedingungen kriegerischen Erfolges. Beiträge zur Psychologie des Krieges im 19. und 20. Jahrhundert. E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1914.
  • Was unsere Vorväter erduldet haben. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/Berlin 1917.
  • Folgerungen aus dem Weltkriege. E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1917 (Digitalisat); 14. Auflage E. S. Mittler & Sohn, Stuttgart/Berlin 1917.
  • Politik und Kriegführung. E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1918.
  • Geschultes Volksheer oder Miliz? Kriegslehren aus Vergangenheit und Gegenwart. 2. Auflage E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1918 (Digitalisat der englischen Übersetzung von 1918).
  • Was danken wir unserem Offizierkorps? 2 Jahrhunderte seiner Geschichte. E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1919.
  • Die Pflege geschichtlicher Erinnerungen. H. Beyer & Söhne, Langensalza 1920.
  • Heerführung im Weltkriege.
    • Band 1 Erster Band. E. S. Mittler & Sohn, Berlin o. J. [1920] (Digitalisat).
    • Band 2 Zweiter Band. E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1921.
  • Generalfeldmarschall Graf von Schlieffen. Sein Leben und die Verwertung seines geistigen Erbes im Weltkriege. Schraepler, Leipzig 1920 (Digitalisat).
  • Angewandte Geschichte. Ein Versuch. Vereinigung wissenschaftlicher Verlage, Berlin/Leipzig 1920.
  • Antrieb und Wesensart der französischen Festlandspolitik von Richelieu bis heute. H. Beyer & Söhne, Langensalza 1921.
  • Die staatlichen Grenzen in Europa. Geschichtlich und militärisch betrachtet. Deutsche Verlagsgesellschaft für Politik und Geschichte, Berlin 1921.
  • Zur Erkenntnis deutschen Wesens. H. Beyer & Söhne, Langensalza 1921.
  • Feldherrengröße. Vom Denken und Handeln hervorragender Heerführer. E. S. Mittler & Sohn. Berlin 1922.
  • Die Psyche der Heere. E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1923.
  • Menschen und Dinge, wie ich sie in meinem Leben sah. E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1923.
  • Die Verwertung kriegsgeschichtlicher Erfahrungen (= Militär-Wochenblatt. Beiheft, 1925). E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1925.

Literatur

  • Antulio J. Echevarria II: General Staff Historian Hugo Freiherr von Freytag-Loringhoven and the Dialectics of German Military Thought. The Journal of Military History 60, 1996.
  • Bernd Freiherr Freytag von Loringhoven: Freytag von Loringhoven. Eine kurzgefaßte Familiengeschichte. München 1986.
  • Brockhaus Enzyklopädie. Band 6, Wiesbaden 1968.
  • Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften. Teil 1: Livland. Band 1, Görlitz 1929, S. 437.
  • Der bisherige Generalquartiermeister Generalleutnant Freiherr v. Freytag-Loringhoven ist durch Allerhöchste Kabinettsorder vom 12. September 1916 zum Chef des Stellvertretenden Generalstabes der Armee ernannt worden. Amtliche Kriegs-Depeschen, nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus, 5. Band, Nationaler Verlag, Berlin SW 68 (1916).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ernst Rudolf Huber: Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789. Bd. 5: Weltkrieg, Revolution und Reichserneuerung 1914–1919. W. Kohlhammer, Stuttgart 1957, ISBN 3-17-001055-7, S. 198.