Großsteingrab Spier
Großsteingrab Spier Hunebed D54a | ||
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Koordinaten | 52° 48′ 30,3″ N, 6° 28′ 40,8″ O | |
Ort | Midden-Drenthe, OT Spier, Drenthe, Niederlande | |
Entstehung | 3470 bis 2760 v. Chr. | |
van-Giffen-Nr. | D54a |
Das Großsteingrab Spier war eine megalithische Grabanlage der jungsteinzeitlichen Westgruppe der Trichterbecherkultur in Spier, einem Ortsteil von Midden-Drenthe in der niederländischen Provinz Drenthe. Seine Überreste wurden 1921 entdeckt. Es trägt die Van-Giffen-Nummer D54a.
Lage
Das Grab befand sich etwa 1 km südöstlich von Spier.
Forschungsgeschichte
Die Überreste des Grabes wurden 1921 von W. Beyerinck entdeckt, der im gleichen Jahr sowie 1923 Grabungen durchführte. 1949 wurde die Anlage von Albert Egges van Giffen vollständig ausgegraben.
Beschreibung
Von dem Grab war bei seiner Entdeckung nur noch eine ovale Grube von 10 m Länge und 4 m Breite übrig. Es konnten noch fünf größere und mehrere kleinere Steine festgestellt werden. Die Untersuchung ergab, dass die Grabkammer nordost-südwestlich orientiert war und eine Länge von etwa 8 m besessen hatte. Aufgrund dieser Maße dürfte es sich wie bei fast allen Großsteingräbern der Niederlande um ein Ganggrab gehandelt haben. Die Kammer besaß ursprünglich vermutlich vier Wandsteinpaare an den Langseiten und je einen Abschlussstein an den Schmalseiten. Reste eines Gangs konnten nicht identifiziert werden. Die Hügelschüttung war rund und hatte einen Durchmesser von etwa 16 m. Außerhalb der Kammer, am vermuteten Zugang wurden an fünf Stellen Funde geborgen, die aus Nachbestattungen oder rituellen Niederlegungen stammen.
Funde
Bestattungen
Aus dem Grab stammen Reste von Leichenbrand. Die geborgene Menge betrug 406 g. Die Knochen gehörten zu einem Individuum, bei dem es sich wohl um einen Mann handelte, der im Erwachsenenalter verstorben war.[1]
Beigaben
Aus dem Grab konnten über 4200 Keramikscherben der Trichterbecherkultur geborgen werden. Eine Besonderheit stellen 18 Fragmente von Backtellern dar, die sonst aus keinem anderen Großsteingrab in den Niederlanden bekannt sind. Die Keramik datiert in die Stufen 2–7 des von Anna Brindley aufgestellten typologischen Systems der Trichterbecher-Westgruppe.[2] Dies entspricht dem Zeitraum 3470–2760 v. Chr.[3] Weitere Keramikfunde stammen aus dem Endneolithikum und lassen sich der Einzelgrabkultur und der Glockenbecherkultur zuordnen.
Im Grab wurden auch geringe Reste von verbrannten Tierknochen gefunden. Die geborgene Menge betrug nur 4 g. Ob es sich um Reste von Werkzeugen oder von Speiseopfern handelte, ließ sich nicht mehr feststellen.[4]
Literatur
- Theo ten Anscher: Een inventarisatie van de documentatie betreffende de Nederlandse hunebedden (= R.A.A.P.-Rapport. Band 16). Stichting R.A.A.P., Amsterdam 1988 (Online).
- Jan Albert Bakker: A list of the extant and formerly present hunebedden in the Netherlands. In: Palaeohistoria. Band 30, 1988, S. 63–72 (Online).
- Jan Albert Bakker: The Dutch Hunebedden. Megalithic Tombs of the Funnel Beaker Culture. (= International Monographs in Prehistory. Archaeological Series. Band 2). International Monographs in Prehistory, Ann Arbor 1992, ISBN 1-87962-102-9.
- Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. From ‘Giant’s Beds’ and ‘Pillars of Hercules’ to accurate investigations. Sidestone Press, Leiden 2010, ISBN 9789088900341, S. 225–226 (Onlineversion).
- Albert Egges van Giffen: De Hunebedden in Nederland. 3 Bände. Oosthoek, Utrecht 1925.
- Evert van Ginkel: De Hunebedden. Gids En Geschiedenis Van Nederlands Oudste Monumenten. Drents Museum, Assen 1980, ISBN 978-9070884185.
- Evert van Ginkel, Sake Jager, Wijnand van der Sanden: Hunebedden. Monumenten van een steentijdcultuur. Uniepers, Abcoude 1999, ISBN 978-9068252026, S. 198.
- Rainer Kossian: Nichtmegalithische Grabanlagen der Trichterbecherkultur in Deutschland und in den Niederlanden (= Veröffentlichungen des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt – Landesmuseum für Vorgeschichte. Band 58). 2 Bände. Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt – Landesmuseum für Vorgeschichte, Halle (Saale) 2005, ISBN 3-910010-84-9, S. 474.
- Jan N. Lanting: De NO-Nederlandse/NW-Duitse Klokbekergroep: culturele achtergrond, typologie van het aardewerk, datering, verspreiding en grafritueel. In: Palaeohistoria. Band 49/50, 2007/2008 (2008), S. 265–267 (Online).
- W. Meeüsen: Het verdwenen hunebed D54a bij Spier, gem. Beilen. Dissertation, Groningen 1983.
- Nynke de Vries: Excavating the Elite? Social stratification based on cremated remains in the Dutch hunebedden. Masterarbeit, Groningen 2015 (Online).
Weblinks
- hunebeddeninfo.nl: Overzicht verdwenen hunebedden in Drenthe en Groningen
Einzelnachweise
- ↑ Nynke de Vries: Excavating the Elite? Social stratification based on cremated remains in the Dutch hunebedden. 2015, S. 12, 50.
- ↑ Anna L. Brindley: The typochronology of TRB West Group pottery. In: Palaeohistoria. Band 28, 1986, S. 93–132 (Online).
- ↑ Jahreszahlen korrigiert nach Moritz Mennenga: Zwischen Elbe und Ems. Die Siedlungen der Trichterbecherkultur in Nordwestdeutschland (= Frühe Monumentalität und soziale Differenzierung. Band 13). Habelt, Bonn 2017, ISBN 978-3-7749-4118-2, S. 93 (Online).
- ↑ Nynke de Vries: Excavating the Elite? Social stratification based on cremated remains in the Dutch hunebedden. 2015, S. 17.