Grubhub

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GrubHub Inc.

Rechtsform Corporation
ISIN US4001101025
Gründung 2004[1]
Sitz Chicago, Illinois, Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Leitung Matthew Maloney (CEO)[2]
Adam DeWitt (President)[2]
Mitarbeiterzahl 2.714[3]:9
Umsatz 1,31 Mrd. USD[3]:26 (1,3 Mrd. Euro)
Branche Onlinedienste, Lieferdienst
Website grubhub.com
Stand: 31. Dezember 2019

GrubHub Inc. ist ein US-amerikanischer Lieferdienst mit Sitz in Chicago, Illinois. Im Jahr 2019 hatte das Unternehmen über 22 Mio. aktive Nutzer.[3]:29 Das Unternehmen kooperiert mit 300.000 Restaurants in über 4.000 Städten der USA und London.[4]

Neben der Kernmarke GrubHub umfasst das Unternehmensportfolio die Marken Seamless, LevelUp, AllMenus und MenuPages.[5]

Geschichte

Seamless

Logo von Seamless

1999 gründete der Anwalt Jason Finger unter dem Namen SeamlessWeb ein webbasiertes System zum Bestellen von Essen in Restaurants. Das Angebot richtete sich zunächst an Unternehmen. Im Jahr 2005 führte SeamlessWeb einen auf den Privatkundenmarkt zielenden kostenlosen Bestellservice ein, der es ermöglichte, Essen online zu bestellen und nach Hause geliefern zu bekommen.[6]

Im April 2006 wurde SeamlessWeb von Aramark gekauft[7] und in deren System integriert.

Im Jahr 2011 erfolgte die Übernahme des Wettbewerbers Menupages.[8]

GrubHub

GrubHub wurde 2004 von Mike Evans und Matt Maloney gegründet[9], um eine Online-Alternative zu papierbasierten Speisekarten für To-go-Restaurants und Lieferdienste zu schaffen.[10] Zwei Jahre später, 2006, gewannen Maloney und Evans den ersten Platz bei der Edward L. Kaplan New Venture Challenge der University of Chicago Booth School of Business mit ihrer Geschäftsidee GrubHub.[11]

Im November 2007 sicherte sich GrubHub eine erste Finanzierung in Höhe von 1,1 Mio. USD, welche durch die Risikokapitalgeber Amicus Capital und Origin Ventures angeführt wurde.[12] Weitere Finanzierungsrunden folgten im März 2009 (2 Mio. US-Dollar, angeführt durch Origin Ventures und Leo Capital[13]), im November 2010 (11 Mio. US-Dollar, angeführt durch Benchmark Capital[14]), im März 2011 (20 Mio. US-Dollar, angeführt durch DAG Ventures[15]) und im September 2011 (50 Mio. US-Dollar, angeführt durch Lightspeed Ventures[16]). Zugleich übernahm das Unternehmen den Konkurrenten Dotmenu.

Weitere Übernahmen erfolgten im Februar 2015: GrubHub kaufte DiningIn und Restaurants on the Run.[17] Zugleich gab das Unternehmen bekannt, künftig nicht mehr nur als Plattformbetreiber agieren zu wollen, sondern auch die Auslieferung der bestellten Speisen zu übernehmen. Zuvor hatte GrubHub die Bestellungen zwar koordiniert, die Lieferung erfolgte aber durch die Restaurants selbst.[18] Im Dezember 2015 übernahm GrubHub zudem den Konkurrenten Delivered Dish[19]; im Folgejahr den Wettbewerber LAbite[20].

2017 ging GrubHub eine Vereinbarung mit Yelp ein, Eat24 für 287,5 Mio. US-Dollar zu kaufen.[21] Ende 2018 wurde Eat24 schließlich eingestellt[22], obwohl das Unternehmen zuvor mitgeteilt hatte, die Marke weiterführen zu wollen[21].

Im September 2018 übernahm GrubHub den Online-Bezahldienst LevelUp für 390 Mio. US-Dollar sowie die verbleibenden Anteile am Lieferdienst OrderUp, nachdem bereits 2017 Teile von übernommen worden waren.[23] Die Übernahme wurde im Oktober 2018 abgeschlossen.[24]

Im November 2018 übernahm das Unternehmen den Lieferdienst Tapingo für 150 Mio. US-Dollar. Tapingo richtete sich vornehmlich an Studenten und kooperierte mit 150 Hochschulen und Universitäten.[24]

Fusion und Börsengang

Im Mai 2013 gab GrubHub bekannt, mit Seamless fusionieren zu wollen. Dabei machte Seamless 58 % und GrubHub 42 % des Eigenkapitals der Fusion aus. Die Fusion wurde Anfang August abgeschlossen.[25]

Im April 2014 erfolgte der Börsengang des Unternehmens an der New York Stock Exchange. Der Emissionspreis betrug 26 US-Dollar pro Aktie.[26]

Eigener Lieferservice

Im Juni 2014 gab GrubHub bekannt, in Zukunft auch für Restaurants auszuliefern, die keinen eigenen Lieferservice betreiben. Das Unternehmen liefert seither in allen US-amerikanischen Großstädten, in denen es aktiv ist, selbst aus (Darunter Atlanta, Phoenix, Philadelphia, Los Angeles, San Francisco/Bay Area, Washington D.C., Florida, Portland, Denver, Pittsburgh, Detroit, San Diego, Brooklyn, Chicago und Las Vegas).

Vier Jahre später, im Juli 2018, gab GrubHub bekannt, in 28 weitere Städte in den USA expandieren zu wollen.[27]

Konkurrenten in den USA sind unter anderem Uber Eats, DoorDash, Postmates, EatStreet, Amazon Restaurants und Online Restaurants.

Im Februar 2020 kündigte GrubHub ein Abonnement-Modell namens GrubHub+ an. Zum monatlichen Preis von 9,99 US-Dollar erhalten Kunden damit eine unbegrenzte Anzahl an Lieferungen von ausgewählten Restaurants ohne separate Liefergebühr.[28]

Übernahme durch Just Eat Takeaway

Datei:Takeaway.com logo.svg
Logo von Just Eat Takeaway

Am 11. Juni 2020 wurde die Übernahme von Grubhub durch Just Eat Takeaway für 75,15 US-Dollar pro Aktie bekannt.[29][30][31][32]

In den vorangegangenen Wochen war noch über eine Übernahme durch den amerikanischen Konkurrenten Uber spekuliert worden, nachdem am 12. Mai 2020 bekannt geworden war, dass Uber zuvor ein Übernahmeangebot für GrubHub abgegeben hatte.[33] Uber betreibt unter dem Namen UberEATS selbst einen Lieferservice, dessen Verfügbarkeit jedoch, anders als bei GrubHub, nicht nur auf die USA (und London) beschränkt ist.

Kontroversen

Nach dem Sieg Donald Trumps bei der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten sandte der CEO von GrubHub, Matt Maloney, am 10. November 2016 ein unternehmensweites Memo an alle Mitarbeiter, in dem er mitteilte, dass er die „nationalistische, gegen Einwanderer gerichtete und hasserfüllte Politik von Donald Trump“ ablehne. Darüber hinaus habe Maloney laut der Washington Times jene Mitarbeiter, die dieser Ansicht nicht folgen, aufgefordert, zu kündigen: „If you do not agree with this statement then please reply to this email with your resignation because you have no place here.“[34]

Nachdem auf Twitter zum Boykott des Unternehmens aufgerufen worden war, behauptete Maloney später, seine Worte seien falsch ausgelegt worden und fügte hinzu: „Ich möchte klarstellen, dass ich niemanden zur Kündigung aufgefordert habe, wenn er Trump gewählt hat. Ich würde niemals eine solche Forderung stellen. Im Gegenteil: Die Botschaft der E-Mail lautete, dass wir keine diskriminierenden Handlungen oder hasserfüllten Kommentare am Arbeitsplatz tolerieren und uns für unsere Mitarbeiter einsetzen.“[35]

Geschäftszahlen

Im Jahr 2019 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von knapp 1,31 Mrd. US-Dollar.

Geschäftszahlen in Mrd. US-Dollar[36][37][38][39]
Jahr Umsatz Gewinn Bilanzsumme Börsenwert zum Jahresende
2011 0,06 0,02 0,00
2012 0,08 0,01 0,20
2013 0,13 0,01 0,76
2014 0,25 0,02 0,98 3,03
2015 0,36 0,04 1,06 2,03
2016 0,49 0,05 1,20 3,20
2017 0,68 0,1 1,54 6,20
2018 1,00 0,08 2,07 6,89
2019 1,31 −0,02 2,38 4,30

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gründungsgeschichte. Inc., abgerufen am 4. Juni 2020.
  2. a b Executives. Grubhub, abgerufen am 4. Juni 2020 (englisch).
  3. a b c 2019 Annual Report. Grubhub, 28. Februar 2020, abgerufen am 4. Juni 2020 (englisch).
  4. Grubhub Reports First Quarter 2020 Results. 5. Juni 2020, abgerufen am 9. Juni 2020 (englisch).
  5. About Us. Abgerufen am 4. Juni 2020 (englisch).
  6. Bob Tedeschi: Ordering Takeout Online: A Dot-Com Idea Returns for a Second Try. New York Times, 13. Juni 2005, abgerufen am 4. Juni 2020 (englisch).
  7. Aramark Corp. has acquired SeamlessWeb Professional Solutions, Inc. Food Management, 5. Juni 2006, abgerufen am 4. Juni 2020 (englisch).
  8. Joshua Brustein: Seamless Acquires Menupages in Race for Restaurants. The New York Times, 26. September 2011, abgerufen am 4. Juni 2020 (englisch).
  9. GrubHub's CEO On The Shock Of Outgrowing Three Offices In A Few Short Years. 22. Februar 2012, abgerufen am 4. Juni 2020 (englisch).
  10. Grubhub History. Abgerufen am 9. Juni 2020 (englisch).
  11. Grubhub.com Wins the University of Chicago New Venture Challenge. 11. Juli 2006, abgerufen am 9. Juni 2020 (englisch).
  12. GrubHub Secures $1.1 Million in Series A Funding From Top Venture Firms. PR Newswire, 13. November 2007, abgerufen am 4. Juni 2020 (englisch).
  13. Leena Rao: Food Delivery Service GrubHub Secures $2 Million In Series B Funding. techcrunsh.com, 23. März 2009, abgerufen am 4. Juni 2020 (englisch).
  14. Verne G. Kopytoff: GrubHub Gets a Cash Delivery. The New York Times, 8. November 2010, abgerufen am 4. Juni 2020 (englisch).
  15. Leena Rao: Exclusive: Food Delivery Search Engine GrubHub Raises $20 Million. techcrunsh.com, 9. März 2011, abgerufen am 4. Juni 2020 (englisch).
  16. Joshua Brustein: GrubHub Raises Another $50 Million, Acquires Dotmenu. The New York Times, 20. September 2011, abgerufen am 4. Juni 2020 (englisch).
  17. Sara Castellanos: GrubHub acquires Brighton online restaurant delivery service DiningIn. Boston Business Journal, 5. Februar 2015, abgerufen am 4. Juni 2020 (englisch).
  18. Subrat Patnaik: UPDATE 2-GrubHub goes direct to diners after acquisitions. Reuters, 5. Februar 2015, abgerufen am 4. Juni 2020 (englisch).
  19. Amina Elahi: GrubHub acquires Delivered Dish of Portland, Ore. Chicago Tribune, 7. Dezember 2015, abgerufen am 4. Juni 2020 (englisch).
  20. John Pletz: Grubhub's stock dips on slower growth. chicagobusiness.com, 3. Mai 2016, abgerufen am 4. Juni 2020 (englisch).
  21. a b Grubhub to Buy Yelp's Eat24 for $287.5 Million. The Associated Press, 4. August 2017, abgerufen am 4. Juni 2020 (englisch).
  22. Erika Adams: Grubhub Shuts Down Eat24. SkiftTable, 29. Juli 2018, abgerufen am 4. Juni 2020 (englisch).
  23. Grubhub Completes Acquisition of LevelUp. Grubhub, 13. September 2018, abgerufen am 4. Juni 2020 (englisch).
  24. a b Grubhub Completes Acquisition of Tapingo. Grubhub, 7. November 2018, abgerufen am 4. Juni 2020 (englisch).
  25. Lewis Lazare: GrubHub and Seamless complete merger. Chicago Business Journal, 9. August 2013, abgerufen am 4. Juni 2020 (englisch).
  26. Ben Rooney: GrubHub IPO delivers: Up 31%. CNN Business, 4. April 2014, abgerufen am 9. Juni 2020 (englisch).
  27. Grubhub Delivery Adds New Markets Nationwide. Grubhub, 19. Juli 2018, abgerufen am 4. Juni 2020 (englisch).
  28. Lana Bandoim: Grubhub Launches New Subscription Program To Compete With Other Food Delivery Services. 26. Februar 2020, abgerufen am 4. Juni 2020 (englisch).
  29. Jonas Rest, Marleen Gründel: Ruinöser Konkurrenzkampf der Lieferdienste Warum der Grubhub-Deal nicht nur Uber in Not bringt. Manager Magazin, 11. Juni 2020, abgerufen am 12. Juni 2020.
  30. Essenslieferdienst Just Eat Takeaway schluckt Grubhub. dpa via Süddeutsche Zeitung, 11. Juni 2020, abgerufen am 12. Juni 2020.
  31. Just Eat Takeaway schluckt GrubHub - GrubHub-Aktie stark, Just Eat-Aktie bricht zweistellig ein. Finanzen.net, 11. Juni 2020, abgerufen am 12. Juni 2020.
  32. Just Eat Takeaway könnte bei Grubhub-Übernahme Uber zuvorkommen. Onvista, 10. Juni 2020, abgerufen am 12. Juni 2020.
  33. Cara Lombardo: Uber Technologies Makes Takeover Approach to GrubHub. 12. Mai 2020, abgerufen am 9. Juni 2020 (englisch).
  34. Douglas Ernst: Grubhub CEO tells pro-Trump employees they have 'no place' in company. Washington Times, 10. November 2016, abgerufen am 4. Juni 2020 (englisch).
  35. Inclusion and Tolerance in the Workplace. 10. November 2016, abgerufen am 9. Juni 2020 (englisch).
  36. Umsatzzahlen 2011-2019. macrotrends.net, abgerufen am 4. Juni 2020 (englisch).
  37. Gewinn 2011-2019. macrotrends.net, abgerufen am 4. Juni 2020 (englisch).
  38. Bilanzsumme 2011-2019. macrotrends.net, abgerufen am 4. Juni 2020 (englisch).
  39. Marktkapitalisierung 2014-2019. macrotrends.net, abgerufen am 4. Juni 2020 (englisch).