Acht Künstlerinnen

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Acht Künstlerinnen, auch Gruppe der Acht Künstlerinnen oder 8 Künstlerinnen, nannte sich eine Ausstellungszweckgemeinschaft von Malerinnen, Grafikerinnen und Bildhauerinnen des Fin de Siècle in Wien.

Die Künstlerinnengruppe war gemischt und vertrat kein einheitliches künstlerisches Programm. Zu den Initiatorinnen und mehrere Jahre Aktiven gehörten: Bertha von Tarnóczy (1846–1936), Marie Egner (1850–1940), Marianne von Eschenburg (1857–1937), Susanne Granitsch (1869–1946), Marie Müller (1847–1935), Eugenie Breithut-Munk (1867–1914), Hedwig Friedländer. Angeschlossen hatte sich auch die Bildhauerin Teresa Ries.

Ausstellungsraum bot der Wiener Kunsthändler Gustav Pisko (1866–1911), obwohl die Ausstellungen keinen Verkaufserfolg erzielten. Die Wiener Kunsthistorikerin Sabine Plakolm-Forsthuber führt dies auf die Dominanz der damals männlich geprägten Wiener Kulturszene zurück.[1] Die Ausstellungen fanden von 1900 bis 1909 in ein- bis zweijährigen Abständen im Kunstsalon Pisko statt, einem der wichtigsten Kunstsalons im Wien des Fin de Siècle, der 1895 gegründet worden war.

Früh nahm die Gruppe auch Gäste auf, so die Wiener Porträtmalerin Josefine Swoboda.[2] In der zweiten Ausstellung mit dem Titel „Acht Künstlerinnen und ihre Gäste“ zeigten ihre Werke auch Olga Wisinger-Florian, Ernestine von Kirchsberg, Melanie Horsetzky von Hornthal, Hermine von Janda, Marie Chaloupek und Marie Arnsburg.[2] Der Kontakt unter den Künstlerinnen war vorwiegend durch Korrespondenz geprägt.

Rezeption

Die Bedeutung der Künstlerinnengruppe liegt in ihrer Vorreiterrolle für die ab 1910 sich tatsächlich etablierenden Künstlerinnenverbände wie der Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs.[1] Obwohl rund 100 Jahre vergessen, gelangten sie wieder in das Interesse feministischer Spurensuche. Eine kunsthistorische Betrachtung, außer zu einzelnen Künstlerinnen, fand für die Gruppe bisher nicht statt.

Literatur

  • Sabine Forsthuber: Zwischen Selbstverwaltung und Vermarktung. Die Kunst der Wiener Frauen im Ausstellungsbetrieb. In: Ines Lindner u. a. (Hrsg.): Blick-Wechsel. Reimer, Berlin 1989, ISBN 3-496-00471-1, S. 131–147.
  • Julie M. Johnson: The Memory Factory. The Forgotten Women Artists of Vienna 1900. Purdue University Press, West Lafayette, Indiana 2012, ISBN 978-1-55753-613-6, S. 260–268.

Einzelnachweise

  1. a b Sabine Forsthuber: Zwischen Selbstverwaltung und Vermarktung. Die Kunst der Wiener Frauen im Ausstellungsbetrieb. In: Ines Lindner u. a. (Hrsg.): Blick-Wechsel. Reimer, Berlin 1989, ISBN 3-496-00471-1, S. 132.
  2. a b Acht Künstlerinnen und ihre Gäste (Ausstellung im Salon Pisko). In: Neues Frauenleben. 14. Jg., Nr. 1 (1902).