Hélène Bertaux

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Hélène Bertaux. Fotografie von Étienne Carjat 1864.

Joséphine Charlotte Hélène Bertaux (* 4. Juli 1825 in Paris; † 20. April 1909 in Saint-Michel-de-Chavaignes, Département Sarthe) war eine französische Bildhauerin und Frauenrechtlerin. Sie benutze als Pseudonym Allélit. Ihre Skulpturen signierte sie später mit Madame Léon Bertaux.

Leben

Hélène Bertaux wurde am 4. Juli 1825 in Paris geboren und war die Schülerin von ihrem Vater dem Bildhauer Pierre Hébert und von Augustin-Alexandre Dumont. Ihr Bruder war der Bildhauer Pierre-Eugène-Émile Hébert (* 1828; † 1893). 1849 debütierte sie mit einem Porträt unter dem Namen Allélit. Sie war mit Léon Bertaux (* 1827) verheiratet.

Um das Recht der Frauen auf eine künstlerische Ausbildung zu erreichen, gründete sie im Dezember 1881 die „Union des femmes Peintres et Sculpteurs“ (Union der Frauen-Maler und Bildhauer) und wurde deren erste Vorsitzende. Sie sprach sich für eine Zulassung der Frauen an der „Ecole des Beaux-Arts“ aus. Auf der Pariser Weltausstellung 1889 wurde ihre Plastik „Psyché sous l'empire du mystère“ ausgestellt.[1] Im „Journal des femmes artistes“ schrieb sie am 1. Juni 1891: „Die Kunst der Frauen […] ist die natürliche Folge der Kunst dieser Allianz männlich geboren etwas, was wir noch nicht wissen. […] die Geburt einer Kunst, die die Marke von Genie unserer Sex trägt: Frauen bleiben, bleiben, Künstler, vereint bleiben“.[2] Sie erwirkte, dass an der École des Beaux-Arts Frauen ab 1896 Vorlesungen über Perspektive, Anatomie und Kunstgeschichte besuchen und die Bibliothek der Akademie benutzen durften.[3]

Ihre letzten Jahre verbrachte sie in dem Château de Lassay, (Kanton Lassay-les-Châteaux). Sie starb am 20. April 1909 in Saint-Michel-de-Chavaignes und wurde dort bestattet.

Die Kunsthistorikerin Ellen Thormann schrieb 1993 über sie: „Die Bildhauerin Helene Bertaux (1825–1909) ist die prägendste und erfolgreichste Persönlichkeit bei der Durchsetzung von Frauenrechten innerhalb der bildenden Künste“.[4]

Werke (Auswahl)

Psyché sous l'empire du mystère. Plastik von Hélène Bertaux.

Ehrungen

  • Promenade Hélène Bertaux in Rennes.

Siehe auch

Literatur

  • Berteaux, Helena [sic]. In: Hermann Alexander Müller: Biographisches Künstler-Lexikon. Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke. Bibliographisches Institut, Leipzig 1882, S. 46. Digitalisat
  • Édouard Lepag: Une conquête féministe - Mme Léon Bertaux. Paris 1911 (neue Ausgabe 2009 ISBN 2-7466-0610-0.)
  • Susan Waller: Women artists in the modern era. A documentary history. Scarecrow Press, Metuchen, N.J. 1991 ISBN 0-8108-2405-1, S. 245 ff.
  • Linda L Clark: Women and achievement in nineteenth-century Europe. Cambridge University Press, Cambridge 2008. S. 85 ff. Digitalisat
  • Sophie Jacques, La statuaire Hélène Bertaux (1825–1909) et la tradition académique – Analyse de trois nus, Mémoire de maîtrise en histoire de l'art, Québec, Université Laval, 2015. 173 p. (en ligne sur Archimède).

Weblinks

Commons: Hélène Bertaux – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Qui était Hélène Bertaux? (Memento des Originals vom 14. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mains-d-art.fr
  2. „[L]'art de la femme […] sera le corollaire naturel de l'art masculin. De cette alliance naîtra quelque chose que nous ne connaissons pas encore […] donnons naissance à un art qui portera la marque du génie de notre sexe : restons femmes, restons artistes, restons unies.“
  3. Vgl. Yvette Deseyve: „,Mit den Herren zusammen kann ich leider nicht arbeiten, aus tausend Gründen‘. Zur Ausbildungssituation von Bildhauerinnen in Berlin, München und Paris“. In: Marc Gundel, Arie Hartog, Frank Schmidt (Hrsg.): Bildhauerinnen in Deutschland. Wienand, Köln 2019, S. 184–189, hier S. 187.
  4. Ellen Thormann: Tamara de Lempicka. Kunstkritik und Künstlerinnen in Paris. Reimer, Berlin 1993, S. 64.