Höchst (Gelnhausen)

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Höchst
Koordinaten: 50° 12′ 21″ N, 9° 14′ 1″ O
Höhe: 141 m ü. NN
Fläche: 6,3 km²[1]
Einwohner: 2040 (31. Dez. 2019)[2]
Bevölkerungsdichte: 324 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1974
Postleitzahl: 63571
Vorwahl: 06051

Höchst ist seit 1974 neben Hailer, Haitz, Meerholz und Roth der fünfte Stadtteil der Barbarossastadt Gelnhausen im hessischen Main-Kinzig-Kreis.

Geografie

Geographische Lage

Höchst liegt etwa drei Kilometer östlich von Gelnhausen an der Kinzig und berührt den nördlichen Spessartrand. Entlang des Kinzigtales verläuft sowohl die Bundesbahnlinie Fulda – Frankfurt als auch die Bundesautobahn 66, deren Anschlussstelle Gelnhausen-Ost sich nahe Höchst befindet.

Nachbarorte

Nachbarorte sind – von Norden aus im Uhrzeiger sind die drei Ortsteile von Biebergemünd: Wirtheim, Kassel und Lanzingen, dann die beiden Ortsteile von Linsengericht: Eidengesäß und Altenhaßlau, weiter Gelnhausen, sein Ortsteil Haitz.

Haitz Wirtheim
Gelnhausen Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Kassel
Altenhaßlau Eidengesäß Lanzingen

Geschichte

Wendelinuskapelle – ältestes Bauwerk in Höchst

Mittelalter

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Höchst erfolgte im Jahr 976 unter dem Namen Hosti in einer Urkunde Kaiser Otto II.[1] Im Jahr 1976 feierte der Ort daher sein 1000-jähriges Bestehen. Für den Zeitpunkt der erstmaligen Erwähnung gibt es keine verlässlichen Daten über die Einwohnerzahl.

Neuzeit

Aufgrund des im Jahr 1582 angelegten Gerichtsbuches wurden 25 Herdstellen mit 123 Seelen registriert. Nach dieser Zeit wurde Höchst mehrfach verpfändet und mit der Übergabe der Unterlagen an den Kurfürsten und das Erzstift in Mainz endete die letzte Pfändung in der Geschichte am 28. Mai 1721. Im Jahre 1415 bauten die Einwohner des Ortes – wahrscheinlich aus Dankbarkeit, weil sie von einer schlimmen Viehseuche in der Umgebung verschont wurden, – eine Kapelle und widmeten sie dem Heiligen Wendelin. Völlig zerstört durch den Dreißigjährigen Krieg, der wie überall seine Spuren hinterließ, wurde die Kapelle 1702 wieder aufgebaut. Gleichzeitig wurde um die Kapelle ein Friedhof angelegt. Im April 1811 versuchte der Spessarträuber Georg Philipp Lang, alias Hölzerlips, die Glocke aus der Kapelle zu stehlen. Nachdem ihm das misslang, warf Hölzerlips die Altarbilder auf den Boden und beschädigte eine Statue des hl. Wendelinus.

Aber auch in den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1945 sollte Höchst durch schlimme Ereignisse getroffen werden: Am Ostersonntag bot sich den heimgekehrten Höchstern, die im Wald zunächst Schutz gesucht hatten, ein trauriges Bild: 8 völlig ausgebrannte Häuser, 28 schwer und 40 leicht beschädigte Häuser, außerdem waren elf Scheunen bzw. Stallungen zerstört, nachdem amerikanische Panzer eine letzte Gegenwehr deutscher Soldaten in der Höchster Kinzigau gebrochen hatten. In den Jahren danach begann der Wiederaufbau.

Gebietsreform

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Höchst kraft Landesgesetz am 1. Juli 1974 ein Stadtteil von Gelnhausen.[3][4] Für Höchst wurde, wie für alle Stadtteile und die Kernstadt von Gelnhausen, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[5]

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

  • 1582: 25 Herdstätten
  • 1632: 16 Dienstpflichtige
  • 1812: 67 Feuerstellen mit 367 Seelen
Höchst: Einwohnerzahlen von 1812 bis 2019
Jahr  Einwohner
1812
  
367
1834
  
485
1840
  
452
1846
  
442
1852
  
433
1858
  
432
1864
  
458
1871
  
471
1875
  
510
1885
  
529
1895
  
567
1905
  
686
1910
  
717
1925
  
841
1939
  
975
1946
  
1.117
1950
  
1.233
1956
  
1.225
1961
  
1.342
1967
  
1.436
1970
  
1.522
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2007
  
2.123
2011
  
2.088
2014
  
2.078
2019
  
2.040
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Gemeinde Gelnhausen:[6][2]; Zensus 2011[7]

Religionszugehörigkeit  Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

• 1885: zwei evangelische (= 0,38 %), 527 katholische (= 99,62 %), 5 jüdische (= 0,75 %) Einwohner
• 1961: 74 evangelische (= 5,50 %), 1261 katholische (= 93,96 %) Einwohner

Politik

Ortsbezirke

In Höchst ist ein Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet worden[8][9]. Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern (3 CDU, 3 SPD, 1 FDP); Ortsvorsteher ist: Christian Litzinger (CDU).

Wirtschaft und Infrastruktur

Aufgrund der verkehrsgünstigen Lage wuchs der Ort auf heute etwa 2.100 Einwohner. Die Infrastruktur des Ortes wird geprägt durch eine sehr gute Verkehrsanbindung, eine Grundschule, den Kindergarten, ein Dorfgemeinschaftshaus sowie einem Sportplatz.

Verkehr

Nahverkehr

Ganzjährig verkehren in Höchst mehrere Buslinien der KVG. Sie schaffen z. B. mit der Linie MKK 61 öffentliche Verkehrsanschlüsse zu allen Ortsteilen der Stadt Gelnhausen, zur Kernstadt Gelnhausen mit der Kinzigtalbahn (Hessen) (Bahnhof Gelnhausen) sowie in die Nachbargemeinden Biebergemünd, Wächtersbach, Bad Soden-Salmünster, Flörsbachtal und Jossgrund[10]. Es gilt der Tarif des Rhein-Main-Verkehrsverbundes.

Bahn

Höchst hat mit dem Bahnhof Haitz-Höchst Anschluss an die Kinzigtalbahn Fulda-Hanau. Der nächste barrierefreie Bahnhof ist Gelnhausen. Die hier verkehrende Regionalbahn FuldaFrankfurt verkehrt im Stundentakt.

Straßen

Längs durch den gesamten Ort verläuft die Landesstraße L3333, die im Nachbarort Wirtheim an die Bundesstraße B276, Deutsche Ferienroute Alpen–Ostsee anbindet, die von Mücke im Vogelsberg bis Lohr am Main im Spessart führt. Höchst liegt direkt an der A 66 die Frankfurt am Main und Fulda verbindet, zwischen den Anschlussstellen AS 44 Gelnhausen Ost und AS 45 Bad Orb / Wächtersbach.

Luftverkehr

In den Kinzigauwiesen, im Westen der Kernstadt Gelnhausen liegt der Flugplatz Gelnhausen. Er ist für Kleinflugzeuge bis 3,5 Tonnen geeignet. Dort starten und landen sowohl Motorflugzeuge, Hubschrauber und Ultraleichtflugzeuge, als auch Segelflugzeuge.

Fahrradwege

Höchst hat Anschluss an den Hessischen Radfernweg R3. Er führt als „Rhein-Main-Kinzig-Radweg“ von Rüdesheim nach Tann in der Rhön. In Wächtersbach besteht Anschluss an den Vogelsberger Südbahnradweg.

Freiwillige Feuerwehr Höchst

Wie alle Stadtteile Gelnhausens verfügt Höchst über einen eigenen Stützpunkt der Feuerwehr. Die Freiwillige Feuerwehr Höchst wurde 1921 gegründet[11]. 1971 kam eine Jugendwehr hinzu. Aktuell beträgt die Personalstärke der Einsatzabteilung 40 Personen, die der Jugendfeuerwehr 18 Personen. Die Einsatz- und Gefahrenschwerpunkte sind:

  • Logistische Unterstützung,
  • Katastrophenschutz.

Bildung

Schulen

Die Igels-Grundschule Höchst zählt fast 250 Schüler. Höchst ist, wie alle anderen Ortsteile auch, mit Buslinien an das Schulzentrum in der Kernstadt Gelnhausen angebunden. Dort stehen weiterführende Schulen aller Art zur Verfügung, die mit dem Grimmelshausen-Gymnasium Gelnhausen bis zum gymnasialen Abschluss hin führen.

Vereine

Der Ort wird von einem lebhaften Vereinsleben geprägt. Unter ihnen sind:

  • Der 1907 gegründete Sportverein. Er bietet die Sportarten: Fußball, Tischtennis und Volleyball an.
  • Der Gesangverein „Cäcilia“ wurde 1881 gegründet und ist somit, nach dem „Gesangverein 1845 Meerholz e.V.“, der Zweitälteste in Gelnhausen.
  • Der Musikverein Höchst macht Blasmusik der verschiedensten Richtungen.

Kulturdenkmäler

Siehe Liste der Kulturdenkmäler in Gelnhausen-Höchst.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter

Weblinks

Commons: Höchst – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Höchst, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Zahlen, Daten und Fakten. In: Webauftritt. Stadt Gelnhausen, abgerufen im November 2020.
  3. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Gelnhausen, Hanau und Schlüchtern und der Stadt Hanau sowie die Rückkreisung der Städte Fulda, Hanau und Marburg (Lahn) betreffende Fragen (GVBl. 330–26) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 149, § 6 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 363.
  5. Hauptsatzung. (PDF; 94 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Gelnhausen, abgerufen im November 2020.
  6. Einwohner 2007 (Memento vom 25. Oktober 2009 im Internet Archive), 2014 (Memento vom 19. Januar 2016 im Internet Archive) In: Webauftritt der Stadt Gelnhausen.
  7. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,9 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt;
  8. Ortsbezirke, aufgerufen am 17. August 2022
  9. Hauptsatzung, aufgerufen am 17. August 2022
  10. MKK Verkehrslinienplan
  11. Feuerwehr Höcst, abgerufen am 17. Juni 2022