Eidengesäß

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Eidengesäß
Gemeinde Linsengericht
Koordinaten: 50° 10′ 47″ N, 9° 13′ 46″ O
Höhe: 226 m ü. NHN
Fläche: 2,41 km²[1]
Einwohner: 2355 (Mai 2011)[2]
Bevölkerungsdichte: 977 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. September 1970
Postleitzahl: 63589
Vorwahl: 06051

Eidengesäß ist neben Altenhaßlau, Großenhausen (mit Waldrode), Geislitz (mit Hof Eich und Eichermühle) und Lützelhausen einer der fünf Ortsteile der Gemeinde Linsengericht im hessischen Main-Kinzig-Kreis. Eidengesäß liegt 220 m über NN und 4,2 km südöstlich von Gelnhausen am Haßelbach.

Geschichte

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Ytzengesesse erfolgte im Jahr 1288 in einer Urkunde der Grafschaft Hanau.[1] In erhaltenen Urkunden wurde der Ort später unter den folgenden Namen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1] Idengesesze (1377) und Eidengeses (1556).

Das Dorf gehörte im Mittelalter zum Gericht Altenhaßlau, aus dem sich das Amt Altenhaßlau entwickelte, das zur Herrschaft Hanau, später zur Grafschaft Hanau und letztendlich zur Grafschaft Hanau-Münzenberg gehörte. 1349 wurde in Eidengesäß eine Marienkapelle geweiht und 1370 Besitz des Klosters Selbold erwähnt. Vor und nach der Reformation war das Dorf in Altenhaßlau eingepfarrt, wobei das Kirchenpatronat bei den Herren und Grafen von Hanau lag. Die Reformation schlug hier – wie in der gesamten Grafschaft Hanau-Münzenberg – nach 1597 die reformierte Richtung ein.

Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., 1736, erbte Landgraf Friedrich I. von Hessen-Kassel aufgrund eines Erbvertrages aus dem Jahr 1643 die Grafschaft Hanau-Münzenberg und damit auch das Dorf Eidengesäß. 1821 kam das Dorf, nunmehr im Kurfürstentum Hessen genannten Hessen-Kassel gelegen, bei einer dort durchgeführten grundlegenden Verwaltungsreform zu dem neu gebildeten Kreis Gelnhausen.

Die Gemeinde Linsengericht wurde zum 1. September 1970 im Zuge der Gebietsreform in Hessen durch den freiwilligen Zusammenschluss der vier bis dahin selbständigen Gemeinden Altenhaßlau, Eidengesäß, Geislitz und Großenhausen gegründet.[3][4] Seit 1974 gehört Linsengericht-Lützelhausen zum durch die Gebietsreform neu entstandenen Main-Kinzig-Kreis. Für alle fünf Ortsteile von Linsengericht wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher, nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet[5].

DStaats- und Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Staaten, in denen Eidengesäß lag, und deren Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Eidengesäß 2355 Einwohner. Darunter waren 48 (2,0 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 384 Einwohner unter 18 Jahren, 839 zwischen 18 und 49, 555 zwischen 50 und 64 und 477 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 1026 Haushalten. Davon waren 282 Singlehaushalte, 318 Paare ohne Kinder und 345 Paare mit Kindern, sowie 75 Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In 234 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 675 Haushaltungen lebten keine Senioren.[2]

Einwohnerentwicklung

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

  • 1587: 41 Schützen, 10 Spießer, 1 Zimmerer
  • 1632: 43 Haushaltungen
  • 1753: 50 Haushaltungen mit 199 Personen
  • 1812: 58 Feuerstellen, 364 Seelen
Eidengesäß: Einwohnerzahlen von 1812 bis 2011
Jahr  Einwohner
1812
  
364
1834
  
407
1840
  
415
1846
  
430
1852
  
397
1858
  
378
1864
  
439
1871
  
430
1875
  
476
1885
  
483
1895
  
496
1905
  
569
1910
  
609
1925
  
716
1939
  
823
1946
  
1.088
1950
  
1.158
1956
  
1.220
1961
  
1.311
1967
  
1.630
1970
  
1.686
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
2.355
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[2]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1885: 463 evangelische (= 95,86 %), 20 katholische (= 4,14 %) Einwohner[1]
• 1961: 1104 evangelische (= 84,21 %), 202 katholische (= 15,41 %) Einwohner[1]

Öffentliche Einrichtungen

Kindertagesstätte

In Eidengesäß befindet sich die Kindertagesstätte Lummerland. Fünf Gruppen mit insgesamt bis zu 95 Kindern können hier betreut werden[9].

Schulen

1963 wurde in Eidengesäß eine Gemeinschaftsschule Eidengesäß-Geislitz, eingeweiht. Diese Geisbergschule ist heute eine reine Grundschule für Kinder aus beiden Ortsteilen[10].

Weitere Schulen in der Gemeinde sind:

  • Grund- und Hauptschule Altenhaßlau, die heutige Haselaschule[11]
  • Martinsschule, eine Förderschule für den Schwerpunkt geistiger Entwicklung, seit 1980[12]
  • Montessori-Schule[13]

Kulturdenkmäler

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Linsengericht (Hessen)#Eidengesäß

Literatur

  • Ludwig Bickell: Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel. Band 1: Alhard von Drach: Kreis Gelnhausen. Marburg 1901, S. 142 f.
  • Walter Engel: Die urkundlichen Ersterwähnungen der Linsengerichter Ortsteile in einer kurzen Zusammenfassung – Altenhaßlau – Eidengesäß – Geislitz mit Hof Eich, Großenhausen mit Waldrode – Lützelhausen. In: Mitteilungsblatt des Zentrums für Regionalgeschichte 30 (2005), S. 5 f. ISSN 0940-4198
  • Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen. Marburg 1926., S. 107.
  • Literatur über Eidengesäß nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Eidengesäß, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b c d Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 28 und 82;.
  3. Zusammenschluss der Gemeinden Altenhaßlau, Eidengesäß, Geislitz und Großenhausen im Landkreis Gelsnhausen zur neuen Gemeinde „Linsengericht“ vom 28. August 1970. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 37, S. 1785, Punkt 1673 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,9 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 362.
  5. Hauptsatzung. (PDF; 284 kB) §; 5. In: Webauftritt. Gemeinde Linsengericht, abgerufen im November 2021.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  7. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 198 f. (online bei Google Books).
  8. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 76.
  9. Kita Lummerland, aufgerufen am 12. Dezember 2021
  10. Geisbergschule, aufgerufen am 9. Dezember 2021
  11. Haselaschule Altenhasslau. Schulwegweiser, abgerufen im Jahr 2020.
  12. Martinsschule Linsengericht, aufgerufen am 10. Dezember 2021
  13. Montessori-Schule mit Kindergarten, aufgerufen am 10. Dezember 2021