Großenhausen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Großenhausen
Gemeinde Linsengericht
Koordinaten: 50° 9′ 36″ N, 9° 11′ 24″ O
Höhe: 189 m ü. NHN
Fläche: 4,68 km²[1]
Einwohner: 1533 (Mai 2011)[2]
Bevölkerungsdichte: 328 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. September 1970
Postleitzahl: 63589
Vorwahl: 06051

Großenhausen ist neben Altenhaßlau (Linsengericht), Eidengesäß, Geislitz (mit Hof Eich und Eichermühle) und Lützelhausen, einer der fünf Ortsteile der Gemeinde Linsengericht im hessischen Main-Kinzig-Kreis. Der Ort liegt im Naturpark Hessischer Spessart auf einer Höhe von 195 m über NN, 4,5 km südöstlich von Gelnhausen. Die Gemarkungsfläche beträgt 4,68 km².

Geschichte

Evangelische Kirche in Großenhausen, Gemeinde Linsengericht. Ansicht von Südosten
Datei:Großenhausen Evangelische Methodistenkirche (05).jpg
Evangelische Methodistenkirche in Großenhhausen

Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung des Orts erfolgte unter dem Namen Groczinshusen im Jahr 1334.[1] Der Ort gehörte im Mittelalter zum Gericht Altenhaßlau, aus dem sich das Amt Altenhaßlau entwickelte, das zur Herrschaft Hanau, später zur Grafschaft Hanau und schließlich zur Grafschaft Hanau-Münzenberg gehörte. Vor und nach der Reformation war das Dorf in Altenhaßlau eingepfarrt, im 18. Jahrhundert dessen Filiale und später erneut eingepfarrt. Die Reformation schlug hier – wie in der gesamten Grafschaft Hanau-Münzenberg – nach 1597 die reformierte Richtung ein. Seit 1965 besitzt der Ort eine evangelische Kirche. Außerdem gibt es eine kleine Kirche der Methodisten, erbaut 1960.[3]

Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., im Jahre 1736 erbte Landgraf Friedrich I. von Hessen-Kassel aufgrund eines Erbvertrages aus dem Jahr 1643 die Grafschaft Hanau-Münzenberg und damit auch das Dorf Großenhausen. 1821 kam es, nunmehr im Kurfürstentum Hessen genannten Hessen-Kassel gelegen, bei einer dort durchgeführten grundlegenden Verwaltungsreform zu dem neu gebildeten Landkreis Gelnhausen. 1935 bis 1938 wurde an der Birkenhainer Straße der Weiler Waldrode gegründet.

Die Gemeinde Linsengericht wurde zum 1. September 1970 im Zuge der Gebietsreform in Hessen durch den freiwilligen Zusammenschluss der vier bis dahin selbständigen Gemeinden Altenhaßlau, Eidengesäß, Geislitz und Großenhausen gegründet.[4] Für alle Ortsteile von Linsengericht wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]

Staats- und Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Staaten, in denen Großenhausen lag, und deren Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Großenhausen 1533 Einwohner. Darunter waren 63 (4,1 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 240 Einwohner unter 18 Jahren, 636 zwischen 18 und 49, 378 zwischen 50 und 64 und 289 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 651 Haushalten. Davon waren 177 Singlehaushalte, 186 Paare ohne Kinder und 231 Paare mit Kindern, sowie 48 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 114 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 450 Haushaltungen lebten keine Senioren.[2]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1587: 17 Schützen, 3 Spießer
• 1632: 22 Dienstpflichtige
• 1753: 50 Haushaltungen mit 199 Personen
• 1812: 36 Feuerstellen, 364 Seelen
Großenhausen: Einwohnerzahlen von 1812 bis 2011
Jahr  Einwohner
1812
  
364
1834
  
291
1840
  
289
1846
  
330
1852
  
304
1858
  
300
1864
  
317
1871
  
325
1875
  
344
1885
  
281
1895
  
279
1905
  
284
1910
  
279
1925
  
304
1939
  
836
1946
  
627
1950
  
659
1956
  
554
1961
  
560
1967
  
749
1970
  
805
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
1.533
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[2]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1885: 279 evangelische (= 99,29 %), zweikatholische (= 0,71 %) Einwohner[1]
• 1961: 459 evangelische (= 81,96 %), 73 katholische (= 13,04 %) Einwohner[1]

Bildungswesen

Die Kita „Die Wirbelwinde“ in Großenhausen, mit sechs Gruppen für die unterschiedlichen Altersstufen, kann bis zu 118 Kinder aufnehmen. Sie werden von einem Team von 15 pädagogischen Fachkräften betreut. Die Kita verfügt über eine großzügige räumliche Ausstattung im Innen- wie im Außenbereich[9].

Bis 1969/70 wurde der Unterricht für Volksschüler in einer Schule vor Ort erteilt. Seit diesem Zeitpunkt besuchen die Großenhäuser Kinder die „Geisbergschule“ (vormals Grund- und Hauptschule) im Ortsteil Eidengesäß.

Wirtschaft

Früher dominierte in Großenhausen Landwirtschaft, die es nach wie vor gibt. Aufgrund erhaltener Flurnamen ist Weinbau historisch nachgewiesen. Auch Flachs wurde angebaut. Bis vor einigen Jahrzehnten wurde aus einem ca. 100 m langen Stollen Schwerspat gewonnen. 1953 wurde erneut ein Weinberg angelegt, dessen Wein den Namen „Waldroder Spatz“ erhielt. Außerdem gibt es Fabrikationsbetriebe im Ort.

Kulturdenkmäler

Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Linsengericht (Hessen)#Großenhausen

Literatur

  • Walter Engel: Die urkundlichen Ersterwähnungen der Linsengerichter Ortsteile in einer kurzen Zusammenfassung – Altenhaßlau – Eidengesäß – Geislitz mit Hof Eich, Großenhausen mit Waldrode – Lützelhausen. In: Mitteilungsblatt des Zentrums für Regionalgeschichte 30 (2005), S. 7 f. ISSN 0940-4198
  • Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen. Marburg 1926., S. 213.
  • Literatur über Großenhausen nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie

Weblinks

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. a b c d e f g Großenhausen, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b c d Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 28 und 82;.
  3. Christuskapelle Großenhausen besteht seit 50 Jahren, Gelnhäuser Tageblatt, 25. Mai 2010
  4. Zusammenschluss der Gemeinden Altenhaßlau, Eidengesäß, Geislitz und Großenhausen im Landkreis Gelsnhausen zur neuen Gemeinde „Linsengericht“ vom 28. August 1970. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 37, S. 1785, Punkt 1673 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,9 MB]).
  5. Hauptsatzung. (PDF; 284 kB) §; 5. In: Webauftritt. Gemeinde Linsengericht, abgerufen im November 2021.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  7. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 198 f. (online bei Google Books).
  8. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 76.
  9. Kita Die Wirbelwindeaufgerufen am 9. Dezember 2021