Hřebečná vom
Plešivec (Pleßberg) aus gesehen
Der Basaltsteinbruch im äußersten Norden von Hengstererben.
Hřebečná (deutsch: Hengstererben) ist ein Ortsteil der Stadt Abertamy (Abertham) in Tschechien.
Geografie
Lage
Der Ort liegt im böhmischen Erzgebirge unmittelbar unterhalb der Kammlinie und erstreckt sich zwischen etwa 860 und 1040 m n.m. Er wird vom Bach Rote Wistritz (Bystřice) durchflossen und liegt an einer 1903 erbauten Straße, die Abertamy (etwa 2,5 km südwestlich) mit Ryžovna (Seifen, etwa 3 km nördlich) miteinander verbindet. Hřebečná ist Katastralbezirk und mit 420,15 ha nur unwesentlich kleiner als Abertamy (449,53 ha).
Ortsgliederung
1720 tauchte die Bezeichnung Hengstererben erstmals als Zusammenlegung der Teile Hengst und Erb(en) auf.[2] Noch im 19. Jahrhundert wurden jedoch Ortsteile dieser Streusiedlung auseinandergehalten, wovon Hengst (in der Mitte), Grund (im Süden) und Erb (im Osten) die wichtigsten waren. Neu-Werlsberg wurden acht Häuser im "Erb" bezeichnet, die 1885 nach Werlsberg (Vršek), einem Ortsteil von Joachimsthal (Jáchymov), eingemeindet wurden. Das Gebiet um die Rote Grube wurde auch Vorderer Hengst (Přední Hřebečná) bezeichnet. Erwähnt werden noch die Einschichten Sandighäuser (zwischen Hengst und Erb) und Steinhöhe[3] sowie Neugeschrei und Neujahr.[4] Zumindest Steinhöhe, eine Wüstung, liegt jedoch heute auf dem Gebiet von Ryžovna.
Geschichte
Erstmals erwähnt wird der „Hengst“ in der Sarepta von Johannes Mathesius, der unter dem 4. Quartal 1545 „Hengst angangen“ schrieb.[5] Auch wenn hiermit die Bergwerke am Berg Hengst und insbesondere die Grube Mauritius und die Rote Grube gemeint waren, wird angenommen, dass sich spätestens zu diesem Zeitpunkt auch die Bergleute hier niederließen. Aufgrund des bedeutenden Zinnbergbaus, der in Böhmen nur noch von dem in Schlaggenwald (Horní Slavkov) übertroffen wurde, wuchs die Siedlung rasch. Nachdem im Prager Vertrag von 1546 Teile des ehemaligen Kreisamtes Schwarzenberg an die böhmische Krone abgetreten wurden, erließ König Ferdinand I. 1548 eine Zinn-Bergordnung, mit der er den Zinnbergbau in Hengst, Perninger (= Bärringen), Lichtenstadt, Platten, Gottesgab, Kaff, Mückenberg regelte und dem Ort eine Bergfreiheit verlieh. Auch wenn Hengst niemals die städtischen Privilegien erhielt, war seine Bedeutung aufgrund seiner Größe und des bedeutenden Bergbaus doch mit der einer Bergstadt gleichzusetzen.[6] Die weitere Entwicklung des Ortes war immer eng mit dem Bergbau verbunden. Noch in den 1790er Jahren standen dort 14 Pochwerke und eine Arsenhütte. Obwohl der Ort meist 1000 bis 1500 Einwohner hatte, war er nur kurz selbständig.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden weite Teile der fast ausschließlich deutschsprachigen Bevölkerung vertrieben. Dafür wurden Anwohner aus Teplice angesiedelt. In den 1950er Jahren wurden zahlreiche Häuser abgerissen, zumal der Ort wegen des Uranbergbaus im Sperrgebiet lag. In den 1970er Jahren begann er sich als Urlaubs- und Erholungsort wieder langsam zu entwickeln. Auch heute noch wird der größte Teil der etwa 100 Häuser nur als Feriendomizil genutzt. Im oberen Teil verläuft die Krušnohorská magistrála.
Entwicklung der Einwohnerzahl
Jahr |
Einwohnerzahl[7]
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1869 |
1264
|
1880 |
1456
|
1890 |
1388
|
1900 |
1400
|
1910 |
1459
|
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Jahr |
Einwohnerzahl
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1921 |
1108
|
1930 |
1224
|
1950 |
666
|
1961 |
298
|
1970 |
98
|
|
Jahr |
Einwohnerzahl
|
1980 |
49
|
1991 |
31
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2001 |
37
|
2011 |
56
|
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Sehenswürdigkeiten
Einzelnachweise
- ↑ Územně identifikační registr ČR
- ↑ Friedrich Lehmann: Der Wandel der Ortsnamen in den ehemals deutsch besiedelten Gebieten der Tschechoslowakei. Gezeigt an über 300 Beispielen ausgewählter ehemaliger Landkreise (= Scripta Slavica. Band 6). Biblion, Marburg (Lahn) 1999, ISBN 3-932331-16-8, S. 91 (Zugleich: Marburg, Universität, Dissertation, 1999).
- ↑ genealogienetz
- ↑ Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen; statistisch-topographisch betrachtet. Band 15: Elbogner Kreis. Ehrlich, Prag 1847, 119–120.
- ↑ Johannes Mathesius: Sarepta oder Bergpostill/ Sampt der Joachimßthalischen kurtzen Chroniken. (Jahr 1545), Freyberg, 1679, (Digitalisat).
- ↑ Jiři Majer: Silberner Boden: Bergbau in Böhmen. In: Bernd Ernsting (Hrsg.): Georgius Agricola. Bergwelten 1494–1994 (= Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum. 55). Edition Glückauf, Essen 1994, ISBN 3-7739-0604-8, S. 74–76.
- ↑ Historický lexikon obcí České republiky - 1869-2015. (PDF) Český statistický úřad, 18. Dezember 2015, abgerufen am 15. Januar 2016 (tschechisch).
Literatur
- Robin Hermann: Böhmischer Erzbergbau. Der Altbergbau im böhmischen Erzgebirge. Hermann, Chemnitz 2013, ISBN 978-3-940860-09-5, S. 80–85.
Weblinks