HMS Niobe (1897)
HMS, dann HMCS Niobe | |
Übersicht | |
Typ | Geschützter Kreuzer |
Bauwerft | |
Kiellegung | 16. Dezember 1895 |
Stapellauf | 20. Februar 1897 |
Indienststellung | 6. Dezember 1898 |
Verbleib | 1922 in Philadelphia abgebrochen |
Technische Daten | |
Verdrängung |
11.000 t |
Länge |
140,97 m über alles, |
Breite |
21,05 m |
Tiefgang |
7,77 m |
Besatzung |
677 Mann |
Antrieb |
30 Belleville-Kessel |
Geschwindigkeit |
20,25 kn |
Reichweite |
2.000 sm bei 19 kn, |
Bewaffnung |
|
Panzerung |
Typ Harvey |
Panzerdeck |
65 bis 102 mm |
Kasematten und Schutzschilde |
114 mm |
Munitionsaufzüge |
52 mm |
Kommandoturm |
305 mm |
Schwesterschiffe |
HMS Diadem, HMS Andromeda, HMS Europa, HMS Argonaut, HMS Amphitrite, HMS Ariadne, HMS Spartiate |
Der Geschützte Kreuzer HMS Niobe kam als zweites der acht Schiffe der Diadem-Klasse der Royal Navy 1898 in Dienst.
1910 wurde die Niobe an die neugegründete Royal Canadian Navy verkauft und kam als deren erster Kreuzer in Dienst. Nach kurzem Kriegseinsatz war die HMCS Niobe seit Ende 1915 nicht mehr einsatzbereit, wurde als Ausbildungsschiff genutzt und 1922 abgebrochen.
Lebenslauf
Die HMS Niobe wurde auf der Schiffswerft von Vickers Ltd. in Barrow-in-Furness als zweites Schiff der Diadem-Klasse im Dezember 1895 begonnen, lief am 20. Februar 1897 vom Stapel und kam am 6. Dezember 1898 als zweites Schiff der Klasse und als viertes Schiff der Royal Navy mit dem Namen Niobe in Dienst.
Ab dem 20. Oktober 1899 verlegte die bislang in den Heimatgewässern Dienst leistende Niobe nach Südafrika, wo sie am 25. November eintraf und bis zum 23. August 1900 stationiert blieb. Während dieses Einsatzes unterstützte sie am 4. Dezember 1899 in St. Helena Bay die Rettung der Truppen vom am St Columbine Point aufgelaufenen Dampfer Ismore. Im April 1900 transportierte sie gefangene Buren, unter anderen den General Piet Cronjé, nach St. Helena in die Internierung.
Nach Rückkehr wieder bei der Channel Squadron begleitete sie ab Mitte März 1901 zusammen mit ihrem Schwesterschiff HMS Diadem die königliche Yacht Ophir mit dem Thronfolger und Gemahlin an Bord von Portsmouth bis Gibraltar auf dessen Reise nach Australien zur dortigen Parlamentseröffnung. Die Ophir setzte die Reise in Begleitung von Kreuzern der berührten Stationen durch das Mittelmeer, den Suezkanal, über Aden, Colombo, Singapur nach Australien fort. Sie besuchte auch noch Neuseeland und trat die Rückreise über Südafrika noch zu einem Besuch von Kanada an. Niobe und Diadem trafen mit der königlichen Yacht wieder in São Vicente (Kap Verde) zusammen, lösten die beiden Begleitkreuzer ab Aden (HMS St George, HMS Juno) ab und begleiteten das Thronfolgerpaar nach Kanada und von dort in die Heimat.
Im Sommer 1906 gehörte der Kreuzer zu den Reserveeinheiten in Devonport.
Kreuzer der Kanadischen Marine
Die Entscheidung, in den größeren Commonwealth-Staaten eigene Marinen aufzubauen, führte 1910 zum Verkauf der Niobe und der HMS Rainbow an die neugegründete Royal Canadian Navy. Sie gilt als deren erstes Schiff. Sie stellte am 6. September 1910 in Devonport in Dienst und erreichte Halifax am 21. Oktober.
Die Rainbow der Apollo-Klasse stellte zwar schon am 4. August 1910 in Portsmouth in Dienst, wurde aber erst mit dem Eintreffen in Esquimalt am 7. November ein kanadisches Schiff.
In der Nacht vom 30. auf den 31. Juli 1911 lief die Niobe vor Sable Island, Nova Scotia, auf Grund. Mit Unterstützung des Panzerkreuzers HMS Cornwall, der dabei auch kurz auflief, und der Flut kam die Niobe zwar frei, war aber erheblich beschädigt. Der Rumpf hatte eine Vielzahl von Löchern und eine Maschine stand unter Wasser. Die Reparaturen dauerten 18 Monate und die Höchstgeschwindigkeit des Kreuzers war dauerhaft herabgesetzt. Er tat aber weiter Dienst als Ausbildungsschiff.
Kriegseinsatz
Die kanadische HMCS Niobe schloss sich nach dem Kriegsbeginn dem 4. Kreuzergeschwader der Royal Navy auf der North America and West Indies Station an. Die Hauptkräfte des Geschwaders unter Konteradmiral Christopher Cradock befanden sich bei Kriegsbeginn wegen des Bürgerkriegs in Mexiko weiter südlich und versuchten die dort auch eingesetzten deutschen Kreuzer SMS Karlsruhe und SMS Dresden zu stellen. Cradock marschierte nach der Mobilmachung mit den zur Verstärkung hinzugestoßenen Panzerkreuzern HMS Good Hope und HMS Monmouth weiter nach Süden und unterlag im Seegefecht bei Coronel dem deutschen Kreuzergeschwader unter Graf Spee.
Die Niobe versuchte – nicht ohne Erfolg – deutsche Schiffe vor der US-amerikanischen Küste aufzubringen. Nach einem Jahr Einsatzzeit wurde das ziemlich verbrauchte Schiff am 6. September 1915 in Halifax außer Dienst gestellt. Sie diente dann nur noch als stationäres Ausbildungs- und Stabschiff. Bei der großen Halifax-Explosion am 6. Dezember 1917, als der französischen Munitionsfrachters Mont Blanc im Hafen von Halifax eine der größten Explosionen der Geschichte auslöste, wurde sie schwer beschädigt. 18 Besatzungsangehörige starben. Das beschädigte Schiff wurde bis 1920 weiter genutzt, ehe es endgültig außer Dienst gestellt und zum Abbruch verkauft wurde, der 1922 in Philadelphia erfolgte.
Quellen
- David K. Brown: Warrior to Dreadnought. Warship Development 1860–1905. Caxton Editions, London 2003, ISBN 1-84067-529-2.
- Roger Chesneau (Hrsg.): Conway's All The Worlds Fighting Ships, 1860–1905. Conway Maritime Press, London 1979, ISBN 0-85177-133-5.
- James J. Colledge, Ben Warlow: Ships of the Royal Navy. The complete record of all fighting ships of the Royal Navy from the 15th century to the present. New revised edition. Chatham, London 2006, ISBN 1-86176-281-X.
- Fred T. Jane: The British Battle-Fleet. Its Inception and Growth throughout the Centuries. Reprinted Edition. Conway Maritime Press, London 1997, ISBN 0-85177-723-6.