Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung

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Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung
Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung
Peace Research Institute Frankfurt
Kategorie: Forschungseinrichtung
Rechtsform des Trägers: Stiftung des öffentlichen Rechts
Sitz des Trägers: Frankfurt am Main
Mitgliedschaft: Leibniz-Gemeinschaft
Fächer: Sozialwissenschaften
Fachgebiete: Friedensforschung
Grundfinanzierung: Land Hessen
Leitung: Nicole Deitelhoff
Mitarbeiter: ca. 90
Homepage: hsfk.de

Das Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (Akronym: HSFK; englisch: Peace Research Institute Frankfurt, kurz PRIF) ist ein Forschungsinstitut für internationale Politik in Frankfurt am Main.

Die Denkfabrik für Friedens- und Konfliktforschung und internationale Beziehungen wurde 1970 auf Bestreben der Hessischen Landesregierung als eigenständige Stiftung des öffentlichen Rechts geschaffen. Die HSFK betreibt erkenntnisorientierte Grundlagenforschung, analysiert die Ursachen gewaltsamer internationaler und innerer Konflikte und erforscht die Bedingungen des Friedens.

Neben der Forschung stehen ihre Mitarbeiter auch für Politikberatung und die aktive Gestaltung internationaler Politik zur Verfügung. Den Medien, der Öffentlichkeit und der Politik bietet die HSFK Orientierungswissen an und schlägt Handlungsoptionen vor.

Die Bibliothek des Forschungsinstituts ist öffentlich zugänglich und verfügt über eine Sammlung von Fachliteratur zur Friedens- und Konfliktforschung.

Forschung

Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung-Peace Research Institute Frankfurt-Институт за истраживање мира и конфликта Франкфурт 07.jpg

Die HSFK forscht beispielsweise zu den Themen:

  • Rüstungskontrolle, Abrüstung und Nichtverbreitung
  • Internationale Organisationen, Völkerrecht, normative Ordnungen
  • Nicht-staatliche Gewaltakteure, transnationale Unternehmen, Zivilgesellschaft
  • Radikalisierung und politische Gewalt
  • Innergesellschaftliche Dimensionen des Friedens, Herrschaftsordnungen
  • Globalisierung und lokale Lebenswelten/ Glokalisierungsprozesse

Die Forschung an der HSFK wird hauptsächlich durch Forschungsprogramme gegliedert. Mit ihrer programmgebundenen Forschung verbindet die HSFK eine das gesamte Institut umgreifende Grundlagenforschung mit der angewandten Forschung und deren praktischer Umsetzung. Seit 2018 konzentriert sich das Institut mit dem Forschungsprogramm „Frieden und Zwang“ auf den ambivalenten Zusammenhang zwischen Zwang und der Schaffung und Aufrechterhaltung von Frieden.[1]

Darüber hinaus gliedert sich die Forschung in sechs Programmbereiche mit den inhaltlichen Schwerpunkten internationale Sicherheit, internationale Institutionen, transnationale Politik, innerstaatliche Konflikte, „glokale“ Verflechtungen und die programmungebundene Forschung. Die Gliederung in Programmbereiche soll es möglich machen, wichtige Fragestellungen zu identifizieren und Forschungsprojekte im gesamten weltweiten Konfliktgeschehen im zwischenstaatlichen, zwischengesellschaftlichen und innergesellschaftlichen Raum zu bearbeiten.

Organisation

Das geschäftsführende Vorstandsmitglied der HSFK ist Nicole Deitelhoff. Weitere Mitglieder des Vorstandes sind Christopher Daase (Stellvertretendes geschäftsführendes Vorstandsmitglied), Sabine Mannitz, Jonas Wolff, Susanne Boetsch, Peter Kreuzer und Simone Wisotzki.[2]

Die wissenschaftlichen Mitglieder der HSFK bilden den Forschungsrat. Er befindet über das Forschungsvorhaben des Instituts sowie über die Vorhaben der Programmbereiche.

Der Stiftungsrat überwacht die Geschäftsführung und genehmigt den Haushalt.

Der Wissenschaftliche Beirat wird vom Stiftungsrat berufen und unterstützt die HSFK bei der Erarbeitung und Umsetzung der Forschungsprogramme. Ihm gehören zehn internationale Wissenschaftler an.

Seit 1. Januar 2009 ist die HSFK Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.

Publikationen

In der Schriftenreihe Studien der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung veröffentlicht die HSFK Monographien und Sammelbände in Zusammenarbeit mit dem Springer Verlag. Zudem erscheinen jährlich etwa zehn PRIF Reports, die Hintergründe und Entwicklungen politischer Ereignisse analysieren. Die vierseitigen PRIF Spotlights richten sich an ein breites Publikum, das an friedens- und sicherheitspolitischen Themen interessiert ist. Unregelmäßig und ausschließlich online erscheinen auch die PRIF Working Papers, die Einblicke in die aktuelle Grundlagenforschung geben und den wissenschaftlichen Austausch befruchten sollen. Die Publikationen können online heruntergeladen werden und Druckversionen finden sich in zahlreichen Bibliotheken.

Online werden die Veröffentlichungen seit 2018 durch den PRIF Blog ergänzt, auf dem die wissenschaftlichen Mitarbeiter der HSFK kurze Texte zu aktuellen Fragen und Debatten, die für die Friedens- und Konfliktforschung relevant sind, diskutieren.

Neben den hauseigenen Reihen veröffentlicht die HSFK zusammen mit den Instituten BICC, IFSH und INEF jährlich das Friedensgutachten. Seit 2018 steht es auch online zum Download bereit.[3]

Sonstiges

Der Ernst-Otto-Czempiel-Preis ist eine mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung, welche seit 2008 alle zwei Jahre, zu Ehren des langjährigen Leiters der Stiftung Ernst-Otto Czempiel, im Rahmen der Jahreskonferenz der HSFK verliehen wird. Mit der Ehrung zeichnet die HSFK die beste postdoktorale Monografie der internationalen Friedensforschung aus. Ausgeschlossen sind die Buchversionen von Dissertationen sowie Bücher von Autoren, die zum Zeitpunkt des Erscheinens des Buches 45 Jahre oder älter waren.[4]

Der Hessische Friedenspreis wurde am 16. Oktober 1993 vom ehemaligen Hessischen Ministerpräsidenten Albert Osswald und der von ihm begründeten Albert-Osswald-Stiftung ins Leben gerufen. Die Auszeichnung wird an Menschen vergeben, die sich um die Völkerverständigung und um den Frieden verdient gemacht haben. Jährlich erhält eine vom Kuratorium Hessischer Friedenspreis ausgewählte Preisträgerin oder ein Preisträger die mit 25.000 Euro dotierte Ehrung. Die HSFK berät das Kuratorium bei der Auswahl und dokumentiert die Preisverleihung.[5]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Forschungsprogramm | HSFK. Abgerufen am 17. Januar 2019.
  2. Organisation | HSFK. Abgerufen am 17. Januar 2019.
  3. Publikationen | HSFK. Abgerufen am 17. Januar 2019.
  4. Ernst-Otto-Czempiel-Preis. Abgerufen am 30. August 2020.
  5. Hessischer Friedenspreis. Abgerufen am 30. August 2020.