Haßlach (Teuschnitz)

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Haßlach
Koordinaten: 50° 25′ 50″ N, 11° 23′ 54″ O
Höhe: 582 m ü. NHN
Fläche: 4,36 km²[1]
Einwohner: 520 (2012)[2]
Bevölkerungsdichte: 119 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1978
Postleitzahl: 96358
Vorwahl: 09268

Haßlach ist ein Gemeindeteil der Stadt Teuschnitz im oberfränkischen Landkreis Kronach in Bayern.

Geographie

Haßlach ist eine ländlich strukturierte Ortschaft, die im Naturpark Frankenwald in der Nähe des Rennsteigs in einer Talsenke liegt. Durch den Ort fließt das gleichnamige Gewässer Haßlach, das etwa zwei Kilometer nordöstlich entspringt und bei Kronach in die Rodach mündet. Am Mühlenweg steht die sogenannte Haßlachbuche, die als Naturdenkmal geschützt ist. Die Kreisstraße KC 8 führt nach Teuschnitz zur Staatsstraße 2198 (3,7 km südlich) bzw. nach Steinbach am Wald zur Staatsstraße 2209 (1,9 km nordwestlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße verbindet ebenfalls mit der St 2209 (2,1 km nördlich). Ein Wirtschaftsweg führt zur Bastelsmühle (1,3 km südwestlich).[3] Durch den Ort verläuft der Fränkische Marienweg.

Geschichte

Die Erstnennung war am 23. Juni 1250, als Otto von Lobenstein auf das Vogteirecht über Haßlach und Reichenbach verzichtete.[4] Haßlach gehörte zum Kloster Langheim. Nachdem das Kloster in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten war, verkaufte es 1388 Haßlach mit seinen Besitzungen im Frankenwald an das Hochstift Bamberg.[5]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Haßlach 31 Anwesen (4 Güter, 3 Dreiviertelgüter, 10 Halbgüter, 1 Viertelgut, 11 Tropfhäuser, 2 halbe Tropfhäuser). Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Teuschnitz aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft hatte das Kastenamt Teuschnitz inne. Neben den Anwesen gab es noch 1 Kirche und 2 Halbgüter, die zu der Zeit unbewohnt waren.[6]

Infolge der Säkularisation kam der Ort 1803 zu Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde Haßlach dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Reichenbach zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Haßlach. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Teuschnitz zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Rothenkirchen, 1919 in Finanzamt Rothenkirchen umbenannt. 1837 wurde Haßlach dem Landgericht Ludwigsstadt überwiesen. Von 1862 bis 1880 und von 1888 bis 1931 gehörte Haßlach zum Bezirksamt Teuschnitz, von 1880 bis 1888 und ab 1931 zum Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Ludwigsstadt (1879 in Amtsgericht Ludwigsstadt umbenannt, das 1956 Zweigstelle des Amtsgerichts Kronach wurde). Die Finanzverwaltung übernahm 1929 das Finanzamt Kronach.[7]

Die Gemeinde hatte eine Fläche von 4,359 km².[1] Am 1. Januar 1978 wurde Haßlach im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Teuschnitz eingemeindet.[8]

Baudenkmäler

Wallfahrtskirche St. Maria

Das mit seiner früheren Nummer Haus Nr. 12 stand in den 1960er Jahren unter Denkmalschutz. Es wird in der Denkmalschutzliste nicht mehr geführt, da es entweder abgerissen oder stark verändert wurde. Es war ein eingeschossiger Bau, ehemals vermutlich Wohnstallbau des frühen 19. Jahrhunderts, dessen Stallteil später als Haus Nr. 12a ausgebaut wurde. Verschiefert, mit zur Hälfte abgewalmten Mansarddach, am Walm kleiner Flachgiebel mit Schiefermedaillon, ist es bezeichnet mit „1808“.[9]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner Häuser[10] Quelle
1818 144 30 [7]
1840 219 [11]
1852 253 [11]
1855 262 [11]
1861 261 [12]
1867 280 [11]
1871 278 40 [13]
1875 296 [11]
1880 319 [14]
1885 333 54 [15]
1890 327 [11]
1895 343 [11]
1900 367 60 [16]
Jahr Einwohner Häuser[10] Quelle
1905 386 [11]
1910 440 [11]
1919 402 [11]
1925 489 69 [17]
1933 493 [14]
1939 572 [14]
1946 668 [14]
1950 684 95 [18]
1952 643 [14]
1961 652 119 [1]
1970 649 [19]
1987 610 163 [20]
2012 520 [2]

Religion

Der Ort war bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ganz überwiegend katholisch.[17] Eine katholische Bekenntnisschule gab es seit dem 19. Jahrhundert.

Bis zum 1912 war Haßlach eine Kuratie innerhalb der Pfarrei Teuschnitz und wurde 1938 zur Pfarrei erhoben. 1978 folgte die Umbenennung zur Pfarrei Reichenbach-Haßlach.[21] Die zuständige evangelische Pfarrei ist die Martin-Luther-Kirche in Pressig.

Wirtschaft

Seit 1977 betreibt das Unternehmen Petz Industries ein Werk in Haßlach. 170 Mitarbeiter (Stand 2018) fertigen Kunststoffteile, Baugruppen und komplette elektrotechnische Produkte.[22]

Literatur

Weblinks

Commons: Haßlach (Teuschnitz) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 689 (Digitalisat).
  2. a b Bericht vorbereitende Untersuchungen Stadtkern – Stadt Teuschnitz, 24. April 2014, S. 272 auf der Website teuschnitz.de
  3. Haßlach im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. Legenden um Kirche entkräftet, 25. August 2012 auf der Website inFranken.de
  5. Gerd Fleischmann: Die Ära der grauen Mönche. In: np-coburg.de, 10. Januar 2021
  6. H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 477f.
  7. a b H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 584.
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 690.
  9. T. Breuer: Landkreis Kronach, S. 62. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.
  10. a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  11. a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 157, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  12. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 951, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  13. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1125, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  14. a b c d e Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 148, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1011 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1123 (Digitalisat).
  17. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1161 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 937 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 158 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 312 (Digitalisat).
  21. Haßlach b. Teuschnitz, St. Maria Königin der Märtyrer und hl. 14 Nothelfer auf der Website kirchenportal-landkreis-kronach.de
  22. Veronika Schadeck: Haßlach bei Teuschnitz: Petz Industries bekennt sich mit neuer Produktionshalle zum Standort, 16. September 2018 auf der Website inFranken.de