Wickendorf (Teuschnitz)
Wickendorf Stadt Teuschnitz Koordinaten: 50° 22′ 47″ N, 11° 22′ 32″ O
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Höhe: | 564 m ü. NHN |
Einwohner: | 405 (2012)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1978 |
Postleitzahl: | 96358 |
Vorwahl: | 09268 |
Bauernhaus
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Wickendorf ist ein Gemeindeteil der Stadt Teuschnitz im oberfränkischen Landkreis Kronach in Bayern.
Geographie
Das Dorf ist eine ländlich strukturierte Ortschaft, die im Naturpark Frankenwald in einer Talsenke liegt. Durch Wickendorf fließt die Teuschnitz, die bei Wilhelmsthal-Gifting in die Kremnitz mündet. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt an der Wiesenmühle vorbei zur Staatsstraße 2198 bei Teuschnitz (1,3 km nördlich) bzw. zur Kreisstraße KC 17 (1 km nordwestlich).[2] Durch den Ort verläuft der Fränkische Marienweg.
Geschichte
Im Jahr 1187 schenkte der Bamberger Bischof Ottos II. die „Oedung Tuschice“ im Umkreis Teuschnitz dem Kloster Langheim.[3] Die Erstnennung von Wickendorf war am 18. Juli 1361.[4] Nachdem das Kloster in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten war, verkaufte es 1388 seine Besitzungen im Frankenwald mit Wickendorf an das Hochstift Bamberg.
Wickendorf bildete mit der Einöde Rauschenhof eine Realgemeinde. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Wickendorf 48 Anwesen (8 Dorfgüter, 7 Dreivierteldorfgüter, 11 halbe Dorfgüter, 4 Vierteldorfgüter, 14 Tropfhäuser, 2 halbe Tropfhäuser, 1 Haus, 1 Einödgehöft). Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Teuschnitz aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft hatte das Kastenamt Teuschnitz inne. Neben den Anwesen gab es noch eine Kirche und ein Gemeindebräuhaus, außerdem noch ein Halbgut und zwei Rutengüter, die unbewohnt waren.[5]
Infolge der Säkularisation kam der Ort 1803 zu Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde Wickendorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Teuschnitz zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Wickendorf, zu der Rauschenhof gehörte. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Teuschnitz zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Rothenkirchen (1919 in Finanzamt Rothenkirchen umbenannt). 1837 wurde Wickendorf dem Landgericht Ludwigsstadt überwiesen. Von 1862 bis 1880 und von 1888 bis 1931 gehörte Wickendorf zum Bezirksamt Teuschnitz, von 1880 bis 1888 und ab 1931 zum Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Ludwigsstadt (1879 in Amtsgericht Ludwigsstadt umbenannt, das 1956 zu einer Zweigstelle des Amtsgerichts Kronach wurde). Die Finanzverwaltung übernahm 1929 das Finanzamt Kronach.[6] Die Gemeinde hatte ursprünglich eine Fläche von 8,985 km²,[7] die sich durch die Eingemeindung von Rauschenberg auf 9,036 km² vergrößerte.[8]
Nach dem Ersten Weltkrieg gab es zwölf Gefallene und drei Vermisste.[4]
Am 1. Januar 1978 wurde Wickendorf im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Teuschnitz eingemeindet.[9]
Baudenkmäler
- Dorfplatz 2: Ehemaliges Schulhaus
- Wegkapelle St. Martin
- Bildstock in der Austraße und Bildstock am Wiesenweg
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Wickendorf
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Ort Wickendorf
Jahr | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2012 |
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Einwohner | 244* | 320 | 358 | 241 | 320 | 477 | 493 | 433 | 464 | 466 | 405 |
Häuser[10] | 47* | 64 | 59 | 74 | 83 | 87 | 122 | ||||
Quelle | [6] | [12] | [13] | [15] | [16] | [17] | [7] | [8] | [18] | [19] | [1] |
Zwischen 2000 und 2012 hatte das Dorf einen Bevölkerungsrückgang von −18,2 Prozent.[1]
Religion
Wickendorf gehörte kirchlich immer zur Pfarrei Teuschnitz. Am 5. April 1925 wurde ein Kirchenbauverein gegründet. Am l. September 1936 folgte der Baubeginn der Kirche nach Plänen von Fritz Fuchsenberger und am 13. Juni 1937 die Weihe der Rosenkranzkönigin-Kirche durch den Bamberger Erzbischof Johann Jakob von Hauck. Am 27. Januar 1938 wurde die Tochterkirchengemeinde Wickendorf eingerichtet und am 9. September 1941 die Filialkirche Wickendorf zur Kuratiekirche und Wickendorf mit Marienroth zur Kuratie Wickendorf–Marienroth erhoben. In den 1950er Jahren ließ die Gemeinde das Kuratenhaus und einen Kindergarten errichten.[4] Die Orgel stellte 1948 G. F. Steinmeyer & Co. mit zwölf Registern auf zwei Manualen und Pedal auf.[20] Das Glockengeläute besteht aus drei Glocken. Sie wiegen zusammen 500 Kilogramm und sind in "cis", "d" und "fis" gestimmt. In den Jahren 1950 bis 1952 wurde das Kuratenhaus mit Wirtschaftsgebäude gebaut. Der Kindergarten wurde von 1953 bis 1956 errichtet.
Neben dem ehemaligen Schulhaus steht eine typische Frankenwaldkapelle. Eine kleine Kapelle wurde zwischen 1813 und 1815 erbaut, die 1880 ein Neubau ersetzte. Der rechteckige, verschieferte Holzbau hat ein Satteldach mit einem weiß abgesetzten, profilierten Holzgesims. Der Sakralbau soll auf eine Stiftung der Bauern nach mehreren, schweren Unwettern zurückgehen, bei denen die gesamte Ernte vernichtet wurde.[21]
Der Ort war bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts rein katholisch.[17] Eine katholische Bekenntnisschule gab es seit dem 19. Jahrhundert. Die zuständige evangelische Pfarrei ist die Martin-Luther-Kirche in Pressig.
Literatur
- Tilmann Breuer: Landkreis Kronach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 19). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB 450619354, S. 281.
- Johann Kaspar Bundschuh: Wickendorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 215–216 (Digitalisat).
- Helmut Demattio: Kronach – Der Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
Weblinks
- Ortsblatt 1853
- Wickendorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 10. September 2021.
- Wickendorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 28. August 2020.
- Wickendorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 28. August 2020
Einzelnachweise
- ↑ a b c Bericht vorbereitende Untersuchungen Stadtkern – Stadt Teuschnitz, 24. April 2014, S. 272
- ↑ Wickendorf im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ Gerd Fleischmann: Die Ära der grauen Mönche. In: np-coburg.de, 10. Januar 2021
- ↑ a b c wickendorf.net: Chronik über den Kirchenbau in Wickendorf. Entnommen aus Festschrift anlässlich des 75-jährigen Jubiläums der Weihe der Kirche in Wickendorf im Jahre 2012, von Friedrich Schubert.
- ↑ H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 479.
- ↑ a b H. Demattio, S. 606.
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 945 (Digitalisat).
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 695 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 690.
- ↑ a b c Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 157, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 953, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1127–1128, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 149, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1012 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1126 (Digitalisat).
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1164 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 160 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 312 (Digitalisat).
- ↑ kuratie-wickendorf.de, Orgel
- ↑ Roland Graf: Wegkapellen im Landkreis Kronach. Hrsg.: Arbeitskreis für Heimatpflege (= Heimatkundliches Jahrbuch des Landkreises Kronach. Band 12/1984). S. 186.