Hafen-Ost

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hafen-Ost
Koordinaten: 50° 2′ 3″ N, 10° 14′ 16″ O
Höhe: 208 m ü. NN
Fläche: 2,04 km²[1]
Einwohner: 244 (31. Dez. 2015)[2]
Bevölkerungsdichte: 120 Einwohner/km²
Postleitzahl: 97424
Vorwahl: 09721
Stadtteil Hafen-Ost (Bezirk 51)

Der Hafen-Ost (Ortsangabe: im Hafen-Ost) ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Schweinfurt. Er wird in den Statistiken der Stadt Schweinfurt als Bezirk 51 geführt, wozu außerdem die Wehranlagen (Stadtpark) gehören.[3] Der Hafen-Ost ist ein kaum bewohntes Gewerbegebiet. Im weiteren Sinn wird zum Hafen-Ost auch das unmittelbar östlich anschließende Gewerbegebiet der Gemeinde Sennfeld hinzugerechnet, das im Volksmund als Sennfelder Hafen bezeichnet wird und mit dem Schweinfurter Stadtteil eine funktionale Einheit bildet.

Im Stadtteil Hafen-Ost befinden sich an der Nordgrenze, außerhalb des Stadtteils im engeren Sinn, am Main Umschlag- und Anlegestellen, die zu den Häfen Schweinfurt hinzugerechnet werden. Beide Stadtteile Hafen-Ost und -West hießen zusammen offiziell Industrie- und Gewerbegebiet Schweinfurt-Süd. Da diese amtliche Bezeichnung zu umständlich war und zudem nicht zwischen den unterschiedlich strukturierten Teilen östlich und westlich der B 286 unterschied, nannte zunächst der Volksmund das gesamte Gebiet zwischen Main und heutiger A 70 Hafen, später mit den Zusätzen Ost und West. Die Begriffe setzten sich durch, wurden ausgeschildert und anfänglich wurden sogar zudem die beiden angrenzenden A 70-Anschlussstellen entsprechend benannt.

Geschichte

Wüstungen

Im Bereich, der zum heutigen Stadtteil gezählt wird, befinden sich zwei Wüstungen. Erstmals 1246 wurde Schmalfeld urkundlich erwähnt, Leinach erstmals 1313.

Stadtteil

Das Gebiet des heutigen Stadtteils gehörte zu der am 1. Dezember 1919 nach Schweinfurt eingegliederten Gemeinde Oberndorf, war aber damals unbewohnt und unbebaut und wurde landwirtschaftlich genutzt. Der Hafen-Ost als Stadtteil entstand ab 1963 auf Oberndorfer Gemarkung im Zuge des sogenannten Sprungs über den Main[4]. Die Industrie- und Gewerbeflächen nördlich des Flusses wurden knapp. Deshalb wurden neben und östlich des im benachbarten Stadtteil Hafen-West 1963 eröffneten Hafen Schweinfurt, an der Großschifffahrtsstraße Rhein-Main-Donau-Kanal, neue Industrie- und Gewerbegebiete erschlossen.

Unvorhergesehene Entwicklung

Der Stadtteil war ursprünglich als normales Gewerbegebiet geplant, aus für die damalige Zeit nachvollziehbarer Sicht. Gleich zu Anfang in den 1960er Jahren wurde lediglich ein zweigeschossiges SB-Kaufhaus mit Rolltreppen eröffnet, das Einkaufszentrum Süd (EKS). Es war das erste großflächige Schweinfurter Einzelhandelsgeschäft auf der Grünen Wiese, mit Freier Tankstelle, das 40 Jahre später als Marktkauf in heute üblicher, eingeschossiger Bauweise zurückgebaut wurde.

Der Freie Markt erkannte jedoch relativ früh das hohe Potential des Hafen-Osts, mit den Anschlussstellen an die beiden Schnellstraßenabschnitte der B 286 und B 26; letztere war schon bald für den Ausbau zur heutigen Maintalautobahn A 70 vorgesehen. So verdrängten seit den 1980er Jahren Fachmärkte die Gewerbebetriebe im mittleren Bereich (Hauptbereich) nahezu vollständig. FAG Kugelfischer hatte anfangs ein sehr großes Areal im Hafen-Ost zum Aufbau eines Werks-Süd erworben. Der Plan wurde aufgegeben und die Grundstücke wieder verkauft. So stand in einer relativ späten Phase ein großes Areal zur weiteren Verfügung, was den Aufbau weiterer Fachmärkte begünstigte. Die SB-Märkte versorgten anfangs, als es in kleineren Städten noch kaum Fachmärkte gab, in der zentralen, leicht erreichbaren Lage in Mainfranken, fast die gesamte Region. Einerseits werden bis heute viele auswärtige Kunden nach Schweinfurt gezogen, andererseits steht die Südcity in großer Konkurrenz zum innerstädtischen Einzelhandel. Die Stadt griff deshalb im Rahmen ihrer Möglichkeiten regulierend ein und lässt seit langer Zeit südlich des Mains mittels Baurecht keinen innenstadtrelevanten Einzelhandel mehr zu.

Die Stadt erreichte durch diese Entwicklung mit einer Einzelhandelsfläche von fast einer Viertelmillion Quadratmetern und einer Verkaufsflächendichte von 4.500 m² pro 1.000 Einwohnern (2016),[5] unvergleichlich hohe Werte (siehe: Schweinfurt, Einzelhandel). Im Hafen-Ost erhöhte sich deshalb das Verkehrsaufkommen unentwegt, weshalb die Straßen immer breiter ausgebaut wurden. Der Stadtteil wurde gegenüber seiner Erstanlage in den 1960er Jahren vollkommen umgestaltet.

Wirtschaft

Der Hafen-Ost wird von einer der größten Fachmarktagglomerationen Deutschlands dominiert, unter anderem mit den Handelsketten Marktkauf, Mediamarkt, Dehner und Globus. Ferner gibt es mehrere Einzelhändler, Restaurants, ein Hotel, den regionalen Rundfunksender Radio Primaton sowie den regionalen TV-Sender TV Mainfranken Schweinfurt im Sennfelder Hafen. Zudem befinden sich im Hafen-Ost die Firma SenerTec und ein DB-Autohaus.

Verkehr

Sozialstruktur

Status
31. Dez. 2015[6]
Hafen-Ost Gesamtgebiet
Schweinfurt
Deutsche 84,8 % 70,7 %
Doppelstaatler 7,4 % 16,1 %
Ausländer 7,8 % 13,2 %

Die statistischen Werte der Sozialstruktur sind wegen geringer Einwohnerzahl und eher zufälliger Zusammensetzung von Bewohnern in einem Gewerbegebiet wenig aussagekräftig.

Stadt- und Kreisgrenze

Quer durch den Hafen-Ost läuft die Grenze zwischen der kreisfreien Stadt Schweinfurt und der Gemeinde Sennfeld im Landkreis Schweinfurt. Die Grenze läuft auch quer über Straßen gleichen Namens, wie die Kurt-Römer-Straße.

Einzelnachweise

  1. Gemessen mittels BayernAtlas
  2. Stadt Schweinfurt
  3. Übersichtskarte der Stadtteile. Abgerufen am 19. Dezember 2017.
  4. Geschichte der Stadt Schweinfurt, Offizieller Stadtplan Schweinfurt, 23. Auflage
  5. Schweinfurter Tagblatt: Gutachter: Einzelhandel im Zentrum konzentrieren, 31. Januar 2017.
  6. Melderegisterbasierte Bevölkerung