Hagazussa – Der Hexenfluch

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Film
Originaltitel Hagazussa – Der Hexenfluch
Produktionsland Deutschland, Österreich
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2017
Länge 102 Minuten
Altersfreigabe FSK 16[1]
Stab
Regie Lukas Feigelfeld
Drehbuch Lukas Feigelfeld
Produktion Ben Gibson
Simon Lubinski
Lukas Feigelfeld
Kamera Mariel Baqueiro
Schnitt Jörg Volkmar
Besetzung

Hagazussa – Der Hexenfluch, auch Hagazussa – A Heathen’s Curse, ist ein deutsch-österreichischer Spielfilm aus dem Jahr 2017 des österreichischen Regisseurs und Drehbuchautors Lukas Feigelfeld. Die Premiere erfolgte im September 2017 am Fantastic Film Fest in Austin, Texas, die deutsche Erstaufführung im Januar 2018 beim Filmfestival Max Ophüls Preis. Kinostart war in Deutschland am 17. Mai 2018.[2] Die Erstausstrahlung auf 3sat erfolgte am 15. Februar 2020.[3]

Handlung

Im 15. Jahrhundert lebt die zehnjährige Ziegenhirtin Albrun mit ihrer Mutter in einer abgelegenen Berghütte in den österreichischen Alpen. Nachdem die Mutter stirbt, ist sie auf sich allein gestellt. Zwanzig Jahre später ist Albrun selbst Mutter, vom Vater fehlt jede Spur. Von der Dorfgemeinschaft wird sie ausgegrenzt; ins Dorf geht sie nur, um am Markt ihre Milch zu verkaufen bzw. gegen andere Lebensmittel zu tauschen. Sie wird als Hexe beschimpft.

Eines Tages wird Albrun vom örtlichen Pfarrer zu sich gebeten, er hat ein ungewöhnliches Geschenk für sie: Sie erhält von ihm den Schädel ihrer toten Mutter, den sie mit zu sich auf die Hütte nimmt. Albrun beginnt unheimliche Geräusche um sich herum wahrzunehmen, unter anderem hört sie nachts die Rufe ihrer verstorbenen Mutter und wird zunehmend von verstörenden Visionen heimgesucht. Langsam beginnt sie selbst daran zu glauben, eine Hexe zu sein, in den dunklen Wäldern droht sie allmählich den Verstand zu verlieren.[2][4]

Produktion und Hintergrund

Hagazussa ist Althochdeutsch für Hexe (siehe Etymologie).

Produziert wurde der Film von der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin und der Retina Fabrik Filmproduktion. Bei dem Film handelt es sich um den Abschlussfilm von Feigelfeld an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Für den Ton zeichneten Niklas Kammertöns, Sven Mühlender und Daniel Pinzer verantwortlich, für das Kostümbild Katrin Wolfermann, für das Szenenbild Dana Duman und für die Maske Claus Grüßner und Janina Kuhlmann.[2] Die Musik stammt vom griechischen Duo MMMD.[5]

Die Arbeiten zum Film von der ersten Idee bis zum fertigen Film dauerten vier Jahre, die Dreharbeiten mussten aus Budgetgründen ohne die Unterstützung der deutschen oder österreichischen Filmförderung ein Jahr unterbrochen werden, die Finanzierung gelang über eine Crowdfunding-Kampagne.[4] Die Dreharbeiten fanden zum Teil in der Nähe des Wolfgangsees statt.[6]

Im August 2018 erschien der Film auf DVD und Blu-ray, im Mai 2019 wurde er ins Angebot von Netflix aufgenommen[7] und im September 2021 in das Abo von Amazon Prime Video.[8]

Rezeption

Der Film wurde in mehreren Kritiken mit The Witch (2015) von Robert Eggers verglichen.[4][9][10][11]

Hannah Pilarczyk bezeichnete Hagazussa auf SPIEGEL Online als „bildgewaltigen Film“,[9] Oliver Armknecht als „atmosphärisch stärksten der letzten Jahre. Aber auch einer der sperrigsten: Auf eine herkömmliche Geschichte oder viel Handlung muss man verzichten, die paranoid-unheimliche Stimmung steht im Mittelpunkt.“[10]

Ähnlich urteilte Christopher Diekhaus über den Film als „minimalistisches Schauerstück, das erstaunlich stilsicher daherkommt“. Seinen Horror würde der Film aber nicht aus plumpen Schockeffekten, sondern aus den unmenschlichen Bedingungen, unter denen Albrun und ihre Mutter leben, beziehen. Feigelfeld würde mit seiner entschleunigten Erzählweise und seinen hypnotisch-rätselhaften Impressionen auf die Kraft der Bilder und des Tons vertrauen.[11]

Auszeichnungen und Nominierungen (Auswahl)

Diagonale 2018

  • Auszeichnung in der Kategorie Beste Bildgestaltung Spielfilm (Mariel Baqueiro)[12]
  • Auszeichnung in der Kategorie Bestes Sounddesign Spielfilm (Niklas Kammertöns)

First Steps 2018

  • Auszeichnung in der Kategorie Abendfüllender Spielfilm (Lukas Feigelfeld)
  • Michael-Ballhaus-Preis (Mariel Baqueiro)[13]

Preis der deutschen Filmkritik 2018

  • Auszeichnung in der Kategorie Beste Kamera[14][15]
  • Nominierung in der Kategorie Bestes Spielfilmdebüt

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Hagazussa – Der Hexenfluch. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüf­nummer: 178887/K).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. a b c Hagazussa – Der Hexenfluch. In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 18. Mai 2018.
  3. Hagazussa - Der Hexenfluch. In: 3sat.de. Abgerufen am 12. Februar 2020.
  4. a b c filmstarts.de: Hagazussa – Der Hexenfluch. Abgerufen am 18. Mai 2018.
  5. Arthaus-Grusel: Hagazussa – Der Hexenfluch. Zitty, Artikel vom 15. Mai 2018, abgerufen am 18. Mai 2018.
  6. diepresse.com: Hexenwald-Halluzinationen im tiefen Salzkammergut. Artikel vom 7. Juni 2018, abgerufen am 7. Juni 2018.
  7. Neu bei Netflix: Einer der besten Horrorfilme der letzten Jahre!. Artikel vom 17. Mai 2019, abgerufen am 17. Mai 2019.
  8. Patrick Reinbott: Neu bei Amazon Prime diese Woche: Verstörender Horror und 63 weitere Filme & Serien. In: moviepilot.de. 3. September 2021, abgerufen am 5. September 2021.
  9. a b SPIEGEL Online: Großes Horror-Debüt: Auf Nummer unsicher. Artikel vom 18. Mai 2018, abgerufen am 18. Mai 2018.
  10. a b film-rezensionen.de: Hagazussa – Der Hexenfluch. Artikel vom 26. September 2017, abgerufen am 19. Mai 2018.
  11. a b Heilbronner Stimme: Fatale Ausgrenzung (Memento vom 18. Mai 2018 im Internet Archive). Artikel vom 8. Mai 2018, abgerufen am 19. Mai 2018.
  12. Diagonale: Bisherige Preisträger. Abgerufen am 9. März 2019.
  13. First Steps Awards 2018. Artikel vom 24. September 2018, abgerufen am 25. September 2018.
  14. Nominierungen für den Preis der deutschen Filmkritik 2018 stehen fest. Artikel vom 23. Januar 2019, abgerufen am 23. Januar 2019.
  15. Preis der Deutschen Filmkritik – Die Gewinner 2018. Artikel vom 11. Februar 2019, abgerufen am 13. Februar 2019.