Hans Brechbühler

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Die Gewerbeschule Bern, das Hauptwerk Hans Brechbühlers.

Hans Brechbühler (* 25. Mai 1907 in Bern; † 11. September 1989 in Ittigen BE) war ein Schweizer Architekt[1], Hochschul-Professor an der ETH Lausanne und Vertreter der zweiten Architekten-Generation des Neuen Bauens[2].

Ausbildung

Brechbühler studierte 1926–1929 bei Karl Moser an der ETH Zürich und 1928–1929 bei Hans Poelzig an der Technischen Hochschule in Berlin. 1929–1930 promovierte er an der ETH Zürich unter Otto Rudolf Salvisberg. Karl Moser und Hans Poelzig führten ihn auf den Weg zum Modernen Bauen und waren ihm erste Vorbilder, während O.R.Salvisberg von ihm abgelehnt und als "Nutzniesser und Weichling" bezeichnet wurde.

Wirken

Kurzzeitig war Brechbühler dann im Büro von Karl Moser beschäftigt, um anschliessend in Paris bei Le Corbusier für sieben Monate zu wirken. Die Zeit beim grossen Meister prägte ihn für sein ganzes Leben. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz arbeitete er zwei Jahre bei Albert Zeyer in Luzern bis zum Tod seines Vaters Fritz Brechbühler. Das väterliche Büro hatte in Bern zahlreiche Jugendstil-Bauten für Wohnbau-Genossenschaften erstellt. Nach der Reorganisation im Jahr 1933 führte Hans Brechbühler dessen Atelier weiter. Mit dem Lagerhaus der Firma Samen Vatter realisierte er einen ersten, grösseren Auftrag.

Durch seine Berner Gewerbeschulbauten an der Lorrainestrasse, wurde er als moderner Vertreter des Neuen Bauens im Geiste Le Corbusiers bekannt[3]. Sein Wettbewerbsprojekt wurde 1937–1939 ausgeführt. Hier hat Brechbühler Le Corbusiers Ideen eigenständig angewendet ohne sie zu kopieren.

In den folgenden Jahren waren seine Entwürfe für Einfamilienhäuser und Gewerbebauten konsequent nüchtern und materialgerecht. Damit erreichte er aber bei den Wettbewerben meist nur den 2. Platz.

1937 wurde Brechbühler in den renommierten CIAM aufgenommen und trat dem Werkbund bei. 1938 wurde er Mitglied im Bund Schweizer Architekten (BSA). Ein weiterer Schulhausbau konnte 1948–1952 mit dem Primarschulhaus Statthaltergut verwirklicht werden, wo in weniger spektakulärer Weise neue Erkenntnisse, speziell der Lichtführung, angewendet wurden. Die Realisierung seines Entwurfs für die Gewerbeschulbauten an der Schänzlihalde, gegenüber seinem bestehenden Bauwerk wurde ihm versagt und ein Mitbewerber erstellte das Gebäude nach anders gearteten Kriterien. Beim Bau des PTT-Hochhauses in Ostermundigen war seine Planung der Grundrisse und Raumaufteilung im Gelände sein wichtigster Beitrag.

Lehrtätigkeit

1956 kam dann Brechbühler Berufung an die ETH Lausanne wo er als Entwurfsprofessor bis ins Jahr 1970 wirkte. Während seiner gesamten Schaffenszeit forschte er an der Berechnung der optimalen Besonnung von Gebäuden. Mit seiner Methode wurde es möglich die Dauer der Sonneneinwirkung und des Schattenwurfs zu bestimmen, aber wohl aus Angst vor Nachahmung hat er sie nie veröffentlicht. Obwohl diese Berechnungen heute schneller und einfacher mit der modernen Informatik zu machen sind, bleiben seine grundsätzlichen Überlegungen zum Lichteinfall wichtig.

Durch seine Lehrtätigkeit und sein Vorbild hat er die nachfolgende Generation der Architekten massgeblich beeinflusst. Vier der späteren Gründungsmitglieder des Atelier 5 waren zwischen 1953 und 1955 in seinem Büro beschäftigt.[4]

Ehrung

Hans Brechbühler wurde im Jahr 1985 von der ETH Zürich die Ehrendoktorwürde für sein Lebenswerk verliehen.

Bauten und Entwürfe

Auswahl der wichtigsten Werke

  • 1932 Wettbewerb für den Neubau eines Stadthauses in Bern (nicht prämiert)
  • 1934 Projekte für Einfamilienhäuser Areal Eicholz, Bern-Wabern (nicht ausgeführt)
  • 1935 Lagerhausanlage mit Wohnhaus der Firma Samen Vatter/Köniz (Ausführung 1935)
  • 1935–1939 Wettbewerb Gewerbeschulbauten Bern (1. Preis, Ausführung 1937–1939)
  • 1937–1940 Wettbewerbe und Bau von Einfamilienhäusern in Vallamand, Bern-Bümpliz und Thun
  • 1940–1941 Wettbewerb für die Gestaltung des nördlichen Brückenkopfes der Lorrainebrücke, Bern (abgelehnt)
  • 1943 Projekt für einen interkontinentalen Flughafen Schweiz, Bern-Utzenstorf (zusammen mit Arch. Max Jenni und Ing.– Büro W.Siegfried)
  • 1948 Wettbewerb Primarschulhaus Statthaltergut Bern-Bümpliz (1. Preis, Ausführung 1949–1951)
  • 1948 Umbau Vatter Samen, Eckhaus Spitalgasse 1 / Bärenpatz 2, Bern
  • 1953 Büro- und Laborgebäude für das Schweizer Rote Kreuz, Bern Wankdorfstrasse 10
  • 1953–1955 Umbau Grosswäscherei Papritz, Bern
  • 1955–1961 Projekte PTT Forschungs- und Versuchsanstalt Ostermundigen (Mitarbeit bei Ausführung)
  • 1958 Wettbewerb Rudolf-Minger-Gedenkstätte, Schüpfen (1. Preis, Ausführung 1960)
  • 1964–1966 Wettbewerb Gewerbeschulhaus Schänzlihalde, Bern (4. Preis, Weiterbearbeitung 1965–1966)
  • 1966–1980 weitere Projekte für Wohnhäuser
  • 1986 Projekt Gedenkstätte für Le Corbusier auf dem Pouillerel, La Chaux-de-Fonds (nicht ausgeführt)

Literatur

  • Ueli Zbinden: Hans Brechbühler 1907–1989. gta Verlag, Zürich 1991, ISBN 3-85676-027-X. mit Beiträgen von Werner Oechslin, Niklaus Kohler, Kurt Aellen, Mario Labò[5]

Einzelnachweise

  1. Dorothee Huber: Brechbühler, Hans. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  2. Hans Brechbühler. In: archINFORM.
  3. Modernes Bauen in Bern, H.Adam, NZZ online
  4. Brechbühler war damals in Bern der einzige, der in Frage kam, wollte man bei einem modernen Architekten arbeiten.“ A. du Fresne, Kurze Beschreibung der eigenen Geschichte. In: Werk, Bauen + Wohnen (Zürich) 67 (1980), Heft 7/8: Atelier 5, S. 20–22, hier: 20, (doi:10.5169/seals-51487)
  5. Hans Brechbühler 1907–1989 — gta Verlag — Institut gta — ETH Zürich. Abgerufen am 28. April 2021.

Weblinks

Commons: Hans Brechbühler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien