Hans Eichenberger

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Hans Eichenberger (* 1926 in Grosshöchstetten, Kanton Bern) ist ein Schweizer Innenarchitekt und Designer. Seit den 1950er Jahren entstanden nach seinen Entwürfen Einrichtungen und Möbel in geradlinigem, modernem Stil. Seine Arbeiten sind in namhaften Museen ausgestellt.

Leben

Nach einer Schreinerlehre und mehreren Volontariaten als Zeichner war er 1950/51 in Paris bei dem Architecte d’intérieur Marcel Gascoin tätig und erhielt dort die entscheidenden Impulse für nachhaltiges Design sowie den Einblick in die Szene um Le Corbusier. Zurück in Bern, führte er bis 1953 seinen eigenen Laden «form» an der Gerechtigkeitsgasse in der Nachbarschaft seines Konkurrenten und späteren Freundes Teo Jakob. Mit Robert und Trix Haussmann, Kurt Thut, Teo Jakob und dem Grafiker und Fotografen Alfred Hablützel gründete er das «Swiss Design». In den 1950er Jahren begann dann auch seine Zusammenarbeit mit dem 1956 gegründeten Architekturbüro Atelier 5. Für deren im Bau befindliche Siedlung Halen bei Bern plante er das Bistro mit Laden. Sein Atelier hat seit 1960 seinen Sitz in der Halensiedlung.

Werk

Eichenberger realisierte 1976–81 in Zusammenarbeit mit dem Atelier 5 für die Direktion der Schweizerischen Nationalbank verschiedene Sitzungsräume und Büros, 1979–81 für die Spar- und Leihkasse die Schalterhalle sowie Einrichtungen für Geschäftshäuser und Restaurants. 1982–83 entstand die Cafeteria als Erweiterung im Kunstmuseum Bern. Schweizweit bekannt wurden seine SBB-Waggons mit den in blau-rotem Stoff bezogenen Sitzen. Zusammen mit Gertsch[1] und Head wurden 1966–80 Ski-Sicherheitsbindungen entwickelt. Hans Eichenberger hat über 50 Sitzmöbel, Kommoden (schweizerisch: Schubladenstöcke), Tische und sonstige Einrichtungsgegenstände entworfen – zum Beispiel den «Saffa-Stuhl» 1955 für Dietiker, den «EXPO-Sessel» 1964 und die «HE-Reihe» 1978. Zu seinen Kunden gehörten unter anderem Röthlisberger, Strässle, Wogg, De Sede und Dietiker. Entgegen seiner Herkunft aus dem Schreinergewerbe bestehen seine Kreationen überwiegend aus Metall, Leder und Kunststoffen – so auch einer seiner Klassiker, die «Litfass-Säule» für Wogg.

Eichenbergers Entwürfe sind in diversen Sammlungen vertreten, unter anderem im MoMA New York, im Vitra Design Museum in Weil am Rhein und im Museum für Gestaltung Zürich.

Eichenberger ist Mitglied des Schweizerischen Werkbunds (SWB).[2]

Literatur

  • Literatur von und über Hans Eichenberger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek.
  • Hans Eichenberger: 30 Jahre Teo Jakob. Katalog zur Ausstellung vom 31. Oktober bis 22. November 1986. Verlag Jakob, Bern/Genf 1987.
  • Hans Eichenberger: Neue Metallmöbel. Katalog zur Ausstellung vom 26. September bis 26. Oktober 1958. Kunstgewerbemuseum Zürich 1958.
  • Moderne Klassiker. Möbel die Geschichte machten. Schöner Wohnen-Buch, 17. Auflage. Verlag Gruner + Jahr, Hamburg 1996, ISBN 978-3-57001367-0 (1. Auflage 1984, ISBN 3-570-01367-7).
  • 45 Jahre Sitzen mit Hans Eichenberger. Katalog zur Retrospektive vom 2. bis 29. November 1996. Design Center, Langenthal 1996.
  • Heinz J. Zumbühl, Barbara Miesch, Oliver Slappnig, Peter Kühler: Siedlung Halen. Meilenstein moderner Siedlungsarchitektur. Verlag Haupt, Bern 2010, ISBN 978-3-258-07616-4.

Auszeichnungen

  • 2007 Design Preis der Bernischen Stiftung für angewandte Kunst und Gestaltung[3]
  • 2016 Schweizer Grand Prix Design (Würdigung der Schweizer Eidgenossenschaft für Eichenbergers wegweisende Rolle in der Schweizer Geschichte des Möbeldesigns und der Innenarchitektur des 20. Jahrhunderts)[4]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Charles von Büren: Ein Altmeister trifft auf drei Novizen. In: Espazium. 30. März 2021.
  2. Mitgliederliste des Schweizerischen Werkbunds (SWB), abgerufen am 1. Juni 2019.
  3. Eichenberger Hans. Produktdesign. Berner Design Preis 2007. Berner Design Stiftung.
  4. Hans Eichenberger, 1926. Möbeldesigner und Innenarchitekt. Bundesamt für Kultur, Schweizer Kulturpreise, Design, 2016.