Hans Lörner

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Hans Lörner während der Nürnberger Prozesse. Aufnahme vom Januar 1947.

Johannes Georg Lörner, genannt Hans Lörner (* 6. März 1893 in München; † 22. Dezember 1983 ebenda), war ein deutscher SS-Führer. Lörner wurde in den Nürnberger Prozessen angeklagt und als Kriegsverbrecher verurteilt.

Leben

Lörner, Sohn eines Schlossermeisters, besuchte in München die Volks- und Realschule bis 1910. Er absolvierte danach eine Ausbildung im handwerklich-technischen Bereich und besuchte zusätzlich die Abendschule. Von 1914 bis 1918 nahm er als Soldat am Ersten Weltkrieg teil.

Nach Kriegsende bildete er sich zum Schlossermeister weiter.[1] Spätestens 1922 gründete Lörner eine Eisenkonstruktionsfirma, in der sein Bruder Georg Lörner kaufmännischer Leiter wurde. Der Betrieb ging im Februar 1930 in Konkurs.[2] Bald danach baute er einen neuen Betrieb auf.

Am 1. Januar 1932 wurde Lörner Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 2.541.670) und am 1. April 1933 der SS (SS-Nr. 83.683). Bei der SS erreichte Lörner 1944 den Rang eines Oberführers.[3] Nach der Machtübernahme der NSDAP übernahm Lörner als Verwaltungsoffizier verschiedene Aufgaben innerhalb der regionalen SS-Verwaltung. Im Oktober 1939 wurde Lörner in die Waffen-SS übernommen und wurde Verwaltungsleiter bei der Generalinspektion der SS-Totenkopfstandarten. Lörner war ab 1940 im Hauptamt Haushalt und Bauten sowie bei der Verwaltung der Waffen-SS beschäftigt. Lörner war ab Februar 1942 Leiter des Amts A I (Haushaltsamt) der Amtsgruppe A (Truppenverwaltung) im SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt (WVHA).[1] Im April 1944, als der Leiter des Amts A II Gustav Eggert zum Kriegsdienst eingezogen wurde, übernahm er in Personalunion auch dessen Amt. Im September 1944 wurde Lörner Stellvertreter des Leiters der Amtsgruppe A im WVHA Heinz Fanslau.[4]

Nach Kriegsende

Schlussworte der Angeklagten am 22. September 1947, am Mikrofon Oswald Pohl. Hans Lörner in der vorderen Reihe rechts.

Nach seiner Festnahme wurde Lörner im Prozess Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt der SS mit 17 weiteren Beschuldigten ab dem 13. Januar 1947 vor dem United States Military Tribunal II angeklagt. Lörner wurde insbesondere seine administrative Tätigkeit in der Verwaltung des WVHA, durch die der Betrieb der Konzentrationslager mit ermöglicht wurde, vorgeworfen. In den Anklagepunkten Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Mitgliedschaft in verbrecherischen Organisationen wurde Lörner für schuldig befunden.[5] Lörner wurde am 3. November 1947 zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt. Nach teilweiser Haftverbüßung wurde er am 1. Februar 1951 vorzeitig aus dem Kriegsverbrechergefängnis Landsberg entlassen.[3] Er starb am 22. Dezember 1983 in München.[6]

Literatur

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  • Jan Erik Schulte: Zwangsarbeit und Vernichtung. Das Wirtschaftsimperium der SS. Oswald Pohl und das SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt 1933–1945. Schöningh, Paderborn u. a. 2001, ISBN 3-506-78245-2 (Zugleich: Bochum, Univ., Diss., 1999).
  • Records of the United States Nuremberg War Crimes Trials, Vol. V. United States Government Printing Office, District of Columbia 1950. (Band 5 der „Green Series“)
  • Andreas Schulz, Günter Wegmann, Dieter Zinke: Die Generale der Waffen-SS und der Polizei. Band 3: Lammerding-Plesch. Biblio-Verlag, 2003, ISBN 978-3-7648-2375-7.

Weblinks

  • Vernehmung des Hans Lörner durch Mr. Wolff am 6. Dezember 1946. In: Archiv des Instituts für Zeitgeschichte, München, Signatur ZS-1172-1 1948/56 (online, PDF, 2,04 MB; Protokolle der Vernehmungen von Hans Lörner im Rahmen der Nürnberger Prozesse).

Einzelnachweise

  1. a b Jan Erik Schulte: Zwangsarbeit und Vernichtung: Das Wirtschaftsimperium der SS. Oswald Pohl und das SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt 1933-1945. Paderborn 2001, S. 471.
  2. Walter Naasner (Hrsg.): SS-Wirtschaft und SS-Verwaltung, Düsseldorf 1998, S. 344f.
  3. a b Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 377.
  4. Dokumentation des Gerichtsverfahrens, S. 0999ff. auf www.www.mazal.org
  5. Records of the United States Nuremberg War Crimes Trials, Vol. V. District of Columbia 1950, S. 999ff.