Hans von Obstfelder

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Hans von Obstfelder (rechts) mit Erwin Rommel (Mitte), 1944

Hans von Obstfelder (* 6. September 1886 in Steinbach-Hallenberg; † 20. Dezember 1976 in Emstal bei Kassel[1]) war ein deutscher General der Infanterie während des Zweiten Weltkriegs.

Laufbahn

Obstfelder trat 1906 als Fähnrich in das 2. Thüringische Infanterie-Regiment Nr. 32 der Preußischen Armee ein. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs war er Oberleutnant und diente an der Westfront. Bei Kriegsende war er Hauptmann und wurde in die Reichswehr übernommen. Nach seiner Beförderung zum Major am 1. Februar 1926 und zum Oberstleutnant im Jahr 1930 wurde Obstfelder 1933 zum Oberst befördert. Er wurde nach einigen Versetzungen Generalmajor und wurde mit der Führung der 3. Infanterie-Division beauftragt. Am 1. Februar 1938 wurde er Generalleutnant. Beim Überfall auf Polen führte er die 28. Infanterie-Division. Im Frankreichfeldzug am 1. Juni 1940 zum General der Infanterie befördert, befehligte er mit Erfolg das XXIX. Armeekorps; im Anschluss daran wurde das Korps in die Slowakei verlegt und der Panzergruppe 1 unterstellt.

Im Russlandfeldzug wurde er am 27. Juli 1941 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Im August 1941 wurden auf seinen Wunsch hin ca. 30 psychisch Kranke erschossen.[2] Nach dem Vorstoß in den Kaukasus folgten im Sommer 1943 Rückzugskämpfe am Mius. Unter schweren Verlusten konnte das Korps die Rote Armee aufhalten, wofür von Obstfelder am 7. Juni 1943 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen wurde. Auch die Donez-Mius-Offensive (17. Juli und 2. August 1943) konnten die Deutschen stoppen. Am 25. August wurde Obstfelder Kommandierender General des LXXXVI Armeekorps. Die Donezbecken-Operation (16. August und dem 22. September 1943) war für beide Seiten sehr verlustreich.

Im August 1944 wurden in Frankreich Teile seines Korps im Kessel von Falaise vernichtet. Für schwere Abwehrkämpfe erhielt Obstfelder am 5. November 1944 die Schwerter zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.[3] Am 1. Dezember 1944 übernahm er den Oberbefehl über die 1. Armee und führte vom 1. bis zum 25. März 1945 die 19. Armee bei den Endkämpfen in Süddeutschland.

Am 25. März 1945 wurde Obstfelder Nachfolger von General Hans-Gustav Felber als Oberbefehlshaber der 7. Armee. In Felbers Kommandobereich war zwei Tage zuvor US-Truppen unter General Patton die Rheinüberquerung bei Nierstein gelungen. Bis Ende April zogen sich die Truppen unter Obstfelders Kommando auf das Erzgebirge und den Böhmerwald zurück. Noch am 22. April billigte Obstfelder die Erschießung des Kommandeurs seines rückwärtigen Armeegebietes, Generalmajor Reinhold Gothsche, und eines weiteren Offiziers (Major Herbert Eisebitt), weil sie Zweifel am Endsieg geäußert hatten.[4]

Nach der Kapitulation geriet Obstfelder am 8. Mai 1945 mit einem Großteil seiner Armee in amerikanische Kriegsgefangenschaft. In der Folgezeit bis zu seiner Entlassung im August 1947 fungierte er als Verbindungsoffizier zur 12. US-Heeresgruppe.

Bis zu seinem Tod lebte er zurückgezogen in Wiesbaden und später in einem Seniorenwohnsitz in Kassel-Wilhelmshöhe. Er starb am 20. Dezember 1976.

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Sterberegister des Standesamtes Emstal Nr. 101/1976.
  2. Ernst Klee: "Gott mit uns" Der deutsche Vernichtungskrieg im Osten 1939-1945. Hrsg.: Ernst Klee, Willi Dreßen. ISBN 978-3-10-039305-0.
  3. Erwin Lenfeld, Franz Thomas: Die Eichenlaubträger 1940-1945. Weilburg Verlag, Wiener Neustadt, S. 273.
  4. Heinz Guderian: Erinnerungen eines Soldaten. Welsermühl, 1951, S. 315 (Textarchiv – Internet Archive): „der herzensgute General Gothsche (…) erlitt das gleiche Schicksal [Anm.: erschossen zu werden] (…): er hatte geäußert, daß dieser Krieg wohl nicht mehr gewonnen werden könne.“
  5. a b c d Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Mittler & Sohn Verlag, Berlin, S. 119.
  6. a b Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 575.