Hanseviertel (Hamburg)

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Hanseviertel
Hanseviertel
Das Hanseviertel (2021)
Basisdaten
Standort: Hamburg
Eröffnung: 14. November 1980[1]
Verkaufsfläche: 9.000[5]
Geschäfte: 60 Geschäfte[3][4]
Besucher: 20.000[6]
Umsatz: 70 Millionen Euro pro Jahr[2]
Eigentümer: CBRE Group
Website: http://www.hanseviertel.de
Verkehrsanbindung
Parkplätze: Parkhaus Hanse-Viertel, Hohe Bleichen 20, City-Parkleitsystem "gelb", 440 Plätze
Technische Daten
Bauzeit: Mai 1978[7]–November 1980
Architekt: Volkwin Marg
Baustil: Postmoderne
Baustoff: Rotklinker
Konstruktion: Backstein und Glas-Stahl
Baukosten: 200 Mio. DM

Das Hanseviertel ist eine Ladenpassage in der Hamburger Innenstadt zwischen Poststraße und Große Bleichen. Es wurde am 14. November 1980 eröffnet und bietet auf 9000 m² Platz für 60 Geschäfte. Bauherr und Eigentümer war die Allianz Lebensversicherungs-AG, die die Immobilie im August 2018 an die US-amerikanische CBRE Group verkaufte.[8][9] Der Gebäude-Komplex umfasst zusätzlich ein Hotel, Büros, Wohnungen und ein Parkhaus und ist insgesamt 45.000  groß.

Das Quartier gilt als bedeutendes Exemplar der Postmoderne. Die Architektur orientiert sich an der Backsteintradition Hamburgs und im Gegensatz zu anderen modernen Einkaufszentren an klassischen Geschäfts- und Passagenhäusern wie der Mellinpassage in den Alsterarkaden. Seit Januar 2018 steht das Hanseviertel unter Denkmalschutz. Es gab Abrisspläne für das Areal, gegen die öffentlicher Protest laut wurde.[10][11]

Geschichte

Das Hanseviertel wurde auf 30 vormaligen Einzelgrundstücken errichtet, auf denen sich sogar noch eine Kriegsruine befand.[12] Das Richtfest war am 27. Juni 1980,[13] die Eröffnung fand nach einer Bauzeit von zweieinhalb Jahren am 14. November 1980 n statt. Ein Jahr später folgte das Hotel[14] und 1983 das Parkhaus. Laut der Handelskammer Hamburg lag das Passantenaufkommen 1983 bei etwa 20.000 pro Tag.[15]

Im November 2017 wurde bekannt, dass das Hanseviertel innerhalb der folgenden Jahre abgerissen werden sollte, da es sich wirtschaftlich nicht mehr trage. Geplant wurde ein weit höherer Komplex mit Geschäften, Büros und etwa 100 Wohnungseinheiten, davon ca. 30 Sozialwohnungen. Der Denkmalstatus konnte jedoch den Abriss verhindern.[16]

Architektur

Passage im Hanseviertel (2013)

Der Haupteingang liegt an den Straßen Poststraße und Große Bleichen unter einer nach innen gewölbten (konkaven) Konstruktion aus Rotklinkern und Backsteinen, die durch ein Glockenspiel mit 23 Glocken aus Bronze ergänzt wird (vgl. Haus des Glockenspiels). Von dem Hamburger Architekten Volkwin Marg vom Büro Meinhard von Gerkan, Volkwin Marg und Partner wurde die Passage vollkommen mit Glaskuppelfenstern überdacht, die sich in einem Gebäudeteil über einem Rundbau (Rotunde) besonders auffallend als Glas-Stahl-Konstruktion wölben – heutzutage ist in der Rotunde eine schwimmende Weltkugel aus Granit als Zentrum eines Restaurants untergebracht. In die Böden sind Intarsien mit Inschriften und Wappen aus Messing eingelegt.

Nutzung

Der Gebäude-Komplex Hanseviertel umfasst 45.000 m² und besteht aus 60 Geschäften, vier Restaurants, einem Parkhaus mit 440 Stellplätzen, 51 Büroeinheiten und 16 Wohnungen – wobei der Bereich der eigentlichen Einkaufspassage 9000 m² umfasst. Zum Ensemble gehört auch das Broschek-Haus, in diesem und Nebengebäude befindet sich auf 10.000 m² das Renaissance Hamburg Hotel der Marriott Gruppe.[17][18][19]

Trivia

Unterhalb des Glockenspiels am Haupteingang ist ein ungefähr zwanzig Ziegel hoher hellerer Bereich zu sehen, in dem das Wort „POLEN“ in dunkleren Klinkern zu lesen ist. Maurer aus dem polnischen Krakau hatten die Ziegel nach Farbe sortiert; die helleren für den Hintergrund und die dunkleren für die Schriftzeichen verwendet.[20][21] Der Architekt Marg gab später an, dass der Schriftzug beim Bezug noch deutlicher zu sehen gewesen war und offenbar auf Geheiß des Eigentümers durch Nachbearbeitung der Klinker abgeschwächt wurde.[22]

Von 1980 bis zur Einstellung des Restaurants Mövenpick im Jahr 2007 spielte dort der Barpianist Hans Rahner, anfangs Mittwoch bis Sonntag am frühen Abend, später nur noch zwei-, dann einmal die Woche. Er galt mit am Schluss über 100 Jahren als ältester Barpianist Deutschlands.[23]

Einzelnachweise

  1. http://www.hamburg.citysam.de/neustadt.htm
  2. http://www.hamburg.citysam.de/neustadt.htm
  3. Service
  4. http://www.hamburg.de/hanse-viertel/2147160/hanseviertel-shops.html
  5. http://www.hamburg.de/hanse-viertel/2147160/hanseviertel-shops.html
  6. http://www.hamburg.de/hanse-viertel/2147160/hanseviertel-shops.html
  7. http://www.hamburg.citysam.de/neustadt.htm
  8. Hamburger City. Amerikaner kaufen der Allianz das Hanseviertel ab, abendblatt.de (abgerufen am 28. August 2018)
  9. https://www.shz.de/regionales/hamburg/hanseviertel-vor-dem-aus-abriss-moeglich-id18312661.html
  10. Hanseviertel wird doch nicht abgerissen
  11. NDR: Hanseviertel soll doch nicht abgerissen werden, 15. Januar 2018
  12. Die Königin der Hamburger Passagen
  13. Allianz-Versicherung bat zum Richtfest.Das neue Hanse-Viertel ist jetzt unter Glas, abendblatt.de vom 26. Juni 1980
  14. Eine Luxus-Suite für 1100 Mark, abendblatt.de
  15. Besucher der Passagen ausgezählt, abendblatt.de vom 3. Mai 1983 (abgerufen am 30. August 2018)
  16. Denkmalschützer retten das Hanse-Viertel, abendblatt.de vom 14. Januar 2018
  17. http://www.hamburg.citysam.de/neustadt.htm
  18. immobilien-zeitung.de (abgerufen am 29. August 2018)
  19. Luxus-Hotel beim Ohnsorg-Theater, abendblatt.de vom 12. Dezember 1979 (abgerufen am 30. August 2018)
  20. Schriftzug (Memento vom 6. Oktober 2013 im Internet Archive)
  21. Hanseviertel: Geheimnisvolle Inschrift gibt Rätsel auf (Memento vom 29. November 2020 im Internet Archive)
  22. Hamburger Abendblatt: Polen mit Steinen verewigt an der Hauswand vom Hanse-Viertel (Memento vom 2. Dezember 2014 im Internet Archive)
  23. Welt vom 26. März 2005: Immer nur das Klavier im Kopf

Weblinks

Commons: Hanse-Viertel (Hamburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 53° 33′ 12,1″ N, 9° 59′ 22,5″ O