Hausorden Albrechts des Bären

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Bruststern zum Großkreuz, Bruststern zum Kommandeur I. Klasse, Ordenszeichen für den Ritter (v. o. n. u.)
Ordensband

Der Herzoglich Anhaltische Hausorden Albrechts des Bären wurde am 18. November 1836, dem Todestag Albrechts des Bären, durch die drei Herzöge Heinrich von Anhalt-Köthen, Leopold IV. Friedrich von Anhalt-Dessau und Alexander Carl von Anhalt-Bernburg als gemeinsamer Hausorden gestiftet. Namensgeber des Ordens war der Askanier Albrecht der Bär.

Ordensklassen

Der Orden bestand ursprünglich aus drei Klassen sowie einer affiliierten Verdienstmedaille in zwei Stufen:

  • Großkreuz
  • Kommandeur/Komtur
  • Ritter
    • Goldene Verdienstmedaille
    • Silberne Verdienstmedaille

Im Laufe der Zeit gab es zahlreiche Veränderungen. So wurde im Juni 1839 die Collane eingeführt. Am 18. März 1848 wurde die Kommandeur-Klasse durch Schaffung der Kommandeure I. Klasse (mit Stern) erweitert. Erster ausgezeichneter Kommandeur war Leopold von Morgenstern. 1850 folgte die Verleihung der nächsten Kommandeure der I. Klasse an Albert von Goßler, Heinrich von Krosigk und Albert Friedrich von Plötz.[1] Es folgte am 8. Februar 1854 die Aufteilung der Ritter-Klasse mit der Schaffung der II. Klasse (in Silber) sowie die Stiftung der Schwerter zu allen Klassen am 18. Juli 1864. Weitere Veränderung war die Stiftung der Krone zu den Ordenszeichen am 29. April 1901 und am 19. August 1904 zu den Verdienstmedaillen. Die Klasse der Kommandeure wurde 1904 in Komture umbenannt.

Ordensdekoration

Das Ordenszeichen ist ein goldenes Oval, das mit der Ordensdevise und Wahlspruch des Hauses Askanien FUERCHTE GOTT UND BEFOLGE SEINE BEFEHLE bzw. FÜRCHTE... umschrieben ist. Die Inschrift wird oben von dem Herzschild des anhaltischen Wappens unterbrochen. Das Oval umschließt einen Bären mit Krone und Halsband, der auf einer Mauer mit drei Zinnen und Torbogen nach rechts aufwärtssteigt. Rückseitig ist umlaufend die Inschrift ALBRECHT DER BAER REG. 1123 BIS 1170. Auf der Vorder- wie Rückseite wird oben der Schriftzug durch das askanische Wappen geteilt.

Die Bruststerne zum Großkreuz und Komtur I. Klasse tragen keine Krone und/oder Schwerter.

Das Ordensband ist dunkelgrün mit breiten ponceauroten Randstreifen.

Verleihungen

Genaue Verleihungszahlen lassen sich aufgrund der unvollständigen Akten nicht ermitteln. Bis zum Ende der Monarchie 1918 können aber die folgenden Zahlen dokumentiert werden.[2]

Ordensklasse/Stufe Verleihungen
Großkreuz mit Krone 15
Großkreuz mit Krone und Schwertern min. 1
Großkreuz 450
Bruststern zum Großkreuz mit Brillanten 7
Großkreuz mit Schwertern 30
Kommandeur I. Klasse mit Krone 10
Kommandeur I. Klasse mit Krone und Schwertern ./.
Kommandeur I. Klasse 500
Kommandeur I. Klasse mit Schwertern 20
Kommandeur II. Klasse mit Krone 20
Kommandeur II. Klasse mit Krone und Schwertern min. 2
Kommandeur II. Klasse 900
Kommandeur II. Klasse mit Schwertern 20
Ritter I. Klasse mit Krone 60
Ritter I. Klasse mit Krone und Schwertern 25
Ritter I. Klasse (bis 1854: Ritter) 1.700
Ritter I. Klasse mit Schwertern 60
Ritter II. Klasse mit Krone 60
Ritter II. Klasse mit Krone und Schwertern 30
Ritter II. Klasse 1.500
Ritter II. Klasse mit Schwertern 90
Goldene Verdienstmedaille mit Krone 140
Goldene Verdienstmedaille mit Krone und Schwertern max. 10
Goldene Verdienstmedaille 1.500
Goldene Verdienstmedaille mit Schwertern 50
Silberne Verdienstmedaille mit Krone 100
Silberne Verdienstmedaille mit Krone und Schwertern min. 1
Silberne Verdienstmedaille 2.300
Silberne Verdienstmedaille mit Schwertern 300

Während des Ersten Weltkriegs wurde unter Soldaten bei Verleihung des Ritterkreuzes bzw. der Verdienstmedaille in Gold vom „Honigbären“ und bei Verleihung in Silber vom „Eisbären“ gesprochen.

Siehe auch

Literatur

  • Gerd Scharfenberg: Die Orden und Ehrenzeichen der Anhaltischen Staaten. 1811–1935. PHV Phaleristischer Verlag Autengruber. Offenbach 1999. ISBN 3-932543-56-4. (Phaleristische Monographien 3).
  • Arnhard Graf Klenau: Orden in Deutschland und Österreich. Band II: Deutsche Staaten (1806–1918). Teil I: Anhalt–Hannover. Offenbach 2008. ISBN 3-937064-13-3. S. 10–21.
  • Gerd Scharfenberg: Dokumente zum Auszeichnungswesen Anhalts. Herzogtum – Freistaat – Bundesland Sachsen-Anhalt 1815-2018. Dessau 2019, ISBN 978-3-936383-30-0.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gerd Scharfenberg: Die Orden und Ehrenzeichen der Anhaltischen Staaten: 1811 - 1935. Klenau, 1999, ISBN 978-3-932543-56-2, S. 109 (google.de [abgerufen am 21. März 2018]).
  2. Arnhard Graf Klenau: Orden in Deutschland und Österreich. Band II: Deutsche Staaten (1806–1918). Teil I: Anhalt–Hannover. Offenbach 2008. ISBN 3-937064-13-3. S. 14.