Heidelberger Schule (Therapie)
Die Heidelberger Schule hat sich in den 1980er Jahren an der Abteilung für psychoanalytische Grundlagenforschung und Familientherapie der Universität Heidelberg in fachlicher Zusammenarbeit mit der Palo-Alto-Gruppe Mental Research Institute (MRI) in Palo Alto/Kalifornien und der Gruppe um Mara Selvini Palazzoli (Centro per lo Studio e Terapia della famiglia) in Mailand entwickelt. Ihre Mitbegründer waren neben Helm Stierlin u. a. Gunthard Weber, Fritz B. Simon, Gunther Schmidt und Jochen Schweitzer.
Gründung
1974 gründete Helm Stierlin, unterstützt von seiner Frau Satuila, ein Institut für Familientherapie an der Universität Heidelberg.[1] 1984 gründeten seine Mitarbeiter (Inge Rücker-Embden-Jonasch, Fritz B. Simon, Gunther Schmidt, Gunthard Weber und externe Kollegen) die Internationale Gesellschaft für Systemische Therapie (IGST) als Weiterbildungsinstitut.
Helm Stierlin Institut
2002 wurde durch Andrea Ebbecke-Nohlen und Jochen Schweitzer, gemeinsam mit Carmen Beilfuß, Gunther Schmidt, Fritz B. Simon und Gunthard Weber der Grundstein für das Helm Stierlin Institut (hsi) gelegt. Seither wurde das Team anfangs durch Liz Nicolai, Rüdiger Retzlaff, Mechthild Reinhard, dann durch Ansgar Röhrbein und Julika Zwack, zuletzt durch Mirko Zwack und durch Rieke Oelkers-Ax und Frauke Ehlers verstärkt und immer wieder verjüngt. Angelika Eck, Christian Firus und zuletzt Markus Haun traten in das erweiterte Kollegium ein.
Die Arbeitsweise der Heidelberger Gruppe verbindet heute systemisch-konstruktivistische, hypnosystemisch-lösungsorientierte und narrativ- dekonstruktionistische Arbeitsweisen miteinander. Kreativ-handlungsorientierte, körpernahe und emotionsfokussierte Methoden nehmen dabei zunehmenden Raum ein. Der Kompetenzschwerpunkt der Heidelberger Gruppe liegt vor allem in der Systemischen Einzel-, Paar- und Familientherapie, besonders bei psychiatrischen und psychosomatischen Fragestellungen. Die Arbeitsfelder in den Bereichen systemische Supervision und Mediation sowie Coaching und Organisationsentwicklung wurden weiterentwickelt. Durch systemische Pädagogik und Jugendhilfe hat die systemische Arbeitsweise heute ein breites Arbeitsfeld.
Internationale Gesellschaft für systemische Therapie
1984 wurde die Internationale Gesellschaft für systemische Therapie (IGST) mit dem Ziel gegründet, das systemische Denken und Handeln weiterzuentwickeln, zu vermitteln und es in unterschiedlichen psychosozialen Kontexten umzusetzen. Die IGST ist Gründungsmitglied der Systemischen Gesellschaft, dem deutschen Verband für systemische Forschung, Therapie, Supervision und Beratung e.V.
Carl-Auer-Verlag
Der 1989 in Heidelberg gegründete Carl-Auer-Verlag gilt als der wichtigste deutschsprachige Verlag für systemische Therapie und Beratung, Hypnotherapie und Hypno-systemische Konzepte. Neue Erkenntnisse des systemischen Denkens aus der ganzen Welt werden veröffentlicht. Die Gründer waren zehn Psychologen, Psychiater, Professoren, Lehrtherapeuten, Unternehmensberater und Philosophen. Im Mittelpunkt standen von Beginn an Bücher für die tägliche Praxis von Systemischer Therapie und Beratung, Hypnotherapie, Management und Organisationsberatung, Sozialer Arbeit, Coaching und Supervision.
Carl-Auer Akademie
Die Carl-Auer Akademie entwickelt, teils mit Kooperationspartnern, Formate für kontroverse und ideentreibende Begegnungen von Professionellen im erweiterten systemischen Feld und ermöglicht so unwahrscheinliche Kommunikation. Das reicht von Think-Tanks, Systemischen Labors, Workshops über Symposien und Tagungen bis hin zu großen Kongressen. Wenn Meinungen aufeinander treffen, hat Gregory Bateson einmal sinngemäß formuliert, ist das keine Katastrophe, sondern eine Chance. Die Akademie bringt Menschen miteinander ins Gespräch, die sich sonst eher nicht treffen würden.
Vertreter
- Inge Rücker-Embden-Jonasch
- Gunthard Weber
- Fritz B. Simon
- Gunther Schmidt
- Jochen Schweitzer
- Helm Stierlin
- Hans Rudi Fischer
Einzelnachweise
- ↑ Offizielle Webseite: Helm Stierlin Institut, abgerufen am 16. September 2021