Heinkel HE 4

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Heinkel HE 4
Typ Seeaufklärer
Entwurfsland
Hersteller Heinkel, Svenska Aero
Erstflug 1926
Indienststellung 1926
Produktionszeit

1926/1927

Stückzahl 7

Die Heinkel HE 4 ist ein von den Ernst Heinkel Flugzeugwerken in Warnemünde entwickeltes Aufklärungsflugzeug der 1920er Jahre.

Entwicklung

Die HE 4 wurde als dreisitziger Nachfolger der bei den schwedischen Seestreitkräften eingesetzten Typen S.I und S.II entwickelt. Die Flugerprobung des Prototyps mit der Werknummer 246 fand im Januar 1926 statt. Im gleichen Monat erging über Svenska Aero ein Angebot an die schwedische Marine, das am 3. Februar angenommen wurde. Die HE 4 traf im Juni in Schweden ein und wurde mit der Bordnummer 27 bei den Marinefliegern in Dienst gestellt, wo sie als S 4 oder Hansa Typ 47 bezeichnet wurde. Im darauffolgenden Jahr wurde sie an die Luftstreitkräfte abgegeben und dort von Februar 1927 bis zum Oktober 1931 mit der Nummer 247 geflogen. Als sie anschließend aus dem Bestand gestrichen wurde, hatte sie mehr als 910 Flugstunden absolviert.

Bei Svenska Aero wurde 1926/1927 eine kleine Serie von sechs Flugzeugen in Lizenz gebaut. Diese S 4 mit den Werknummern 30, 31 und 40 bis 43 waren allerdings nicht für die schwedische Armee bestimmt, sondern wurden an die lettischen Marineflieger verkauft. Die Lieferungen erfolgten paarweise; die erste im November 1926, die nachfolgenden im August bzw. November nächsten Jahres. In Lettland erhielten sie die taktischen Kennzeichen 10, 11, 16 und 18 bis 20. Die letzten Exemplare standen noch 1940 bei der Okkupation Lettlands durch die Sowjetunion im Einsatz.

Aufbau

Die HE 4 ist ein halbfreitragendes Tiefdecker-Schwimmerflugzeug in Gemischtbauweise.

Rumpf

Der Rumpf wird aus vier Längsholmen und Spanten aus Holz gebildet. Er besitzt einen viereckigen Querschnitt mit gewölbten Rumpfrücken und läuft in einer senkrechten Schneide mit Kielflosse aus. Der Motorträger besteht aus einem Stahlrohrgerüst und ist für eine leichte Demontage des Triebwerks ausgelegt. Nach dem Brandschott schließen sich die drei voneinander getrennten, offenen Besatzungskabinen an, in der Reihenfolge mit Flugzeugführer, Funker und Beobachter besetzt. Die Beplankung besteht aus Sperrholz.

Tragwerk

Die Tragflächen bestehen aus einem stoffbespannten Holzgerüst aus zwei Kastenholmen mit Innenverstrebungen aus Stahlrohren. Sie sind mit Bolzengelenken an der Rumpfunterkante befestigt und mit N-Stielen zum Schwimmwerk hin angestrebt. In ihnen sind beidseitig die Kraftstofftanks untergebracht.

Leitwerk

Das Leitwerk wird aus der auf dem Rumpf aufliegenden und im Flug verstellbaren Höhenflosse mit Ruder und dem überlappenden Seitenruder gebildet. Alle Steuerflächen sind aerodynamisch ausgeglichen, aus Stahlrohr gefertigt und mit Stoff bespannt. Die Höhenflosse besitzt eine Sperrholzbeplankung.

Schwimmwerk

Die HE 4 besitzt zwei parallel angeordnete, mit Sperrholz beplankte hölzerne Schwimmer. Diese sind im vorderen Bereich mit einer flachen Unterseite versehen, die etwa im zweiten Drittel von einer Stufe mit sich daran anschließenden Kiel abgelöst wird. Das Schwimmwerk ist untereinander sowie mit dem Rumpf durch Stahlrohrstreben verbunden.

Technische Daten

Kenngröße Daten[1]
Besatzung 3
Spannweite 18,0 m
Länge 12,5 m
Höhe 3,85 m
Flügelfläche 52,5 m²
Flächenbelastung 47,6 kg/m²
Leermasse 1750 kg
Zuladung 750 kg
Startmasse 2500 kg
Antrieb ein flüssigkeitsgekühlter Zwölfzylinder-Viertakt-V-Motor
mit starrer Zweiblatt-Holzluftschraube
Typ Rolls-Royce Eagle IX
Startleistung
Kampf- und Steigleistung
Nennleistung
Dauerleistung
340 PS (250 kW)
340 PS (250 kW) am Boden
300 PS (221 kW) am Boden
280 PS (206 kW) am Boden
Höchstgeschwindigkeit 180 km/h in Bodennähe
Landegeschwindigkeit 87 km/h
Steiggeschwindigkeit 3,7 m/s
Steigzeit 4,30 min auf 1000 m
Reichweite 660 km
Dienstgipfelhöhe 3800 m

Literatur

  • Volker Koos: Ernst Heinkel Flugzeugwerke 1922–1932. Heel, Königswinter 2006, ISBN 3-89880-502-6, S. 21/22.
  • Hans-Jürgen Becker: Wasserflugzeuge – Flugboote, Amphibien, Schwimmerflugzeuge. In: Die deutsche Luftfahrt. Band 21. Bernard & Graefe, Bonn 1994, ISBN 3-7637-6106-3, S. 141 und 146.

Weblinks

  • Heinkel HE.4. Abgerufen am 18. März 2018 (russisch, Daten und Fotos).

Einzelnachweise

  1. Helmut Stützer: Die deutschen Militärflugzeuge 1919–1934. E. S. Mittler & Sohn, Herford 1984, ISBN 3-8132-0184-8, S. 185 und 233.