Heinrich Ernemann

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Robert Sterl: Bildnis Heinrich Ernemann (1919), Original verschollen
Ermemanns Sommer-Villa Heinrichs Eck auf den Fotos Partie im Kurpark und Villenviertel Hartha, 1904
Grab Heinrich Ernemanns auf dem Johannisfriedhof in Dresden-Tolkewitz

Heinrich Ernemann (* 28. Mai 1850 in Gernrode (Eichsfeld); † 16. Mai 1928 in Kurort Hartha; vollständiger Name: Johann Heinrich Ernemann) war ein deutscher Unternehmer und Erfinder in der Foto- und Kinogeräteindustrie sowie Gründer der Ernemann-Werke AG.

Leben

Heinrich Ernemann kam 1876 nach Dresden, um dort ein Kurzwarengeschäft zu übernehmen. Dieses wurde 1889 wieder veräußert und Ernemann kaufte sich in die Kameratischlerei von Wilhelm Franz Matthias in der Pirnaer Straße ein. Er etablierte sich in der noch jungen Fotoindustrie und vergrößerte in vorausschauender Weise das Unternehmen zu einem der bedeutendsten Foto- und kinotechnischen Betriebe des Deutschen Reichs.[1]

Sein Sohn Alexander (1878–1956) trat 1904 in das Unternehmen ein. 1910 erhielt Ernemann das Ritterkreuz 1. Klasse des Albrechtsordens. Sein Ansehen und Einfluss wuchsen weiter, sodass er 1913 zum Königlich Sächsischen Kommerzienrat ernannt wurde. Ernemann setzte sich intensiv für die Schaffung eines Lehrstuhls für Photographie an der Technischen Hochschule Dresden ein. Später wurden er und Sohn Alexander Gründungsmitglieder der Gesellschaft der Förderer und Freunde der TH Dresden e.V. Die Verleihung der Ehrendoktorwürde (Dr.-Ing. E. h.) der Technischen Hochschule Dresden am 24. Juli 1924 war die Würdigung seines Lebenswerkes.

1926 fusionierten die Ernemann-Werke mit Carl Zeiss, der Optischen Anstalt C. P. Goerz, der Internationalen Camera Actiengesellschaft (ICA) und der Contessa-Nettel zur Zeiss-Ikon AG. Die Geschichte des Dresdner Familienunternehmens ging damit nach 37 Jahren zu Ende. Heinrich Ernemann gehörte dem Aufsichtsrat des neuen Unternehmens an.[2]

Ernemann verstarb 1928 in seiner 1900 errichteten Sommervilla Heinrichs Eck (heute: Am Hartheberg 21) im Kurort Hartha. Sein Grab befindet sich auf dem Johannisfriedhof in Dresden-Tolkewitz.

Die 1891 von der Familie Ernemann auf der Justinenstraße 8 in Dresden-Blasewitz bezogene Villa fiel am 13. Februar 1945 dem Luftangriff zum Opfer und wurde in der Nachkriegszeit abgerissen. An ihrer Stelle befindet sich heute ein Wohnblock.[3] Ernemanns Tochter ist die Mutter von Hans Heyne, AEG-Vorstandsvorsitzender von 1962 bis 1964.

Literatur

  • Walter Schulz: Ernemann, Johann Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 604 (Digitalisat).
  • Richard Hummel: 150 Jahre Kameras aus Dresden. In: Jenaer Rundschau Nr. 2/1989, ISSN 0368-203X, S. 59ff.
  • Peter Göllner: Ernemann Cameras. Die Geschichte des Dresdner Photo-Kino-Werks. Mit einem Katalog der wichtigsten Produkte. Wittig Fachbuchverlag, Hückelhoven 1995, ISBN 3-930359-29-4.
  • Herbert Blumtritt: Geschichte der Dresdner Fotoindustrie. 2. Auflage, Lindemanns Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-89506-212-X.
  • Jan Abu Kaulfuhs: Dresdner weltweit. Die Ernemann-Enkelin über Flucht und Fernweh. In: Dresdner Neueste Nachrichten vom 11. Juli 1998.
  • Frohmut V. Barsch (Hrsg.): Informationsbroschüre zur Einweihungsfeier der restaurierten Villa Ernemann. Bissendorf / Kurort Hartha 24. Juli / 26. Juli 1998.
  • André Kaiser: Abschluss der Rekonstruktion der Villa „Heinrichs Eck“. 70. Todestag des kgl. sächs. Kommerzienrates Dr. e.h. Heinrich Ernemann. Begründer der Dresdner Fotoindustrie. In: Harthaer Gemeindeblätt'l vom August 1998.
  • Dorit Oehme: Happy End fürs Sommerhaus. In: Sächsische Zeitung, Freitaler Zeitung, 4./5. Februar 2012, S. 16

Weblinks

Commons: Heinrich Ernemann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 50 Jahre Ernemann. In: Schweizer Film = Film Suisse: offizielles Organ der Schweiz. Heft 84, 1. Februar 1940, S. 36, abgerufen am 14. Juni 2020.
  2. Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden, Bestand 11722, Zeiss Ikon AG, Dresden, 1889–1949
  3. Lars Herrmann: Straßen und Plätze in Blasewitz: Justinenstraße. In: dresdner-stadtteile.de. Abgerufen am 16. Juli 2022.