Heinrich Middendorf
Pater Heinrich Middendorf SCJ (* 31. August 1898 in Aschendorf; † 10. August 1972 in Osnabrück) war ein deutscher Priester und Missionar.
Leben
Nach dem Besuch der Volksschule und der Rektoratsschule in seinem Geburtsort Aschendorf wechselte Heinrich Middendorf 1912 an die Humanistische Lehranstalt der Ordensgemeinschaft der Herz-Jesu-Priester in Sittard (Niederlande). Dort trat er nach Beendigung der Schulzeit in den Orden ein.
Nach dem Noviziat in Fünfbrunnen (Luxemburg) studierte er Philosophie und Theologie an einer ordenseigenen Hochschule und an den Universitäten Freiburg im Breisgau und Innsbruck. 1923 wurde er zum Priester geweiht und studierte anschließend Orientalistik und Bibelwissenschaften an den Universitäten Freiburg, Münster und Berlin. 1927–1931 war er Kaplan in verschiedenen Gemeinden Südbadens. 1932 bis 1938 nahm er Aufgaben im Ordenshaus in Bendorf wahr, ab 1936 als Rektor. 1934 hatte er im Fach Bibelwissenschaften promoviert.
Von 1938 bis 1946 war er Rektor des Ordenshauses in Stegen. In dieser Zeit versteckte er neun jüdische Bürger im Kloster und rettete sie so vor dem Holocaust. Er wurde dafür postum (1994) mit dem Titel Gerechter unter den Völkern ausgezeichnet.
Von 1946 bis 1949 wechselte er als Rektor an das Ordenshaus in Freiburg. Danach wurde er Mitglied der Generalleitung des Ordens in Rom. Ab 1956 wirkte er als Missionar im Kongo und war bis zu seinem Tod 1972 Mitglied der Ordensprovinz Zaire.
Auszeichnungen und Ehrungen
- 1994: Gerechter unter den Völkern[1]
- 1997: Umbenennung der Realschule Aschendorf in Heinrich-Middendorf-Realschule Aschendorf
- 1999: Einweihung der Seniorenwohnanlage "Pater Middendorf" in Stegen bei Freiburg
- 2004: Verlegung von Stolpersteinen durch Gunter Demnig zu Ehren von Pater Middendorf und der von ihm Geretteten vor dem Kolleg St. Sebastian in Stegen
Literatur
- Bernd Bothe: Pater Heinrich Middendorf, Gerechter unter den Völkern. Aschendorf 1997 (= Aschendorfer Heimatblätter, Heft 29).
- Paul Thoben: Pater Dr. Heinrich Middendorf. In: Jahrbuch des Emsländischen Heimatbundes. Bd. 44, 1998, S. 263–276.
- Israel Gutman et al. (Hrsg.): Lexikon der Gerechten unter den Völkern: Deutsche und Österreicher. Wallstein Verlag, Göttingen 2005.
- Bodo Hechelhammer: Middendorf, Heinrich. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 29, Bautz, Nordhausen 2008, ISBN 978-3-88309-452-6, Sp. 927–928.
- Bernd Bothe: Er nahm sie alle auf. Forschungserzählung über den Judenretter Pater Heinrich Middendorf. Verlag der Katholischen Akademie der Erzdiözese Freiburg, Freiburg 2014.
Weblinks
- Thoben, Paul: Pater Heinrich Middendorf - Biographie
- Pater Dr. Heinrich Middendorf SCJ - ein "Gerechter unter den Völkern". Archiviert vom Original am 18. April 2010; abgerufen am 7. März 2021.
- Bothe, Bernd: Heinrich Middendorf
- Hans Lipp: Kolleg St. Sebastian Stegen:Wie P. Middendorf SCJ „Gerechter unter den Völkern“ wurde. Archiviert vom Original am 23. Oktober 2007; abgerufen am 7. März 2021.
Einzelnachweise
- ↑ Yad Vashem: Righteous Among the Nations Honored by Yad Vashem (PDF; 640 kB); Liste vom 1. Januar 2020.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Middendorf, Heinrich |
ALTERNATIVNAMEN | Middendorf, Heinrich Pater SCJ |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher katholischer Ordensgeistlicher |
GEBURTSDATUM | 31. August 1898 |
GEBURTSORT | Aschendorf |
STERBEDATUM | 10. August 1972 |
STERBEORT | Osnabrück |