Heinrich Schellhorn (Politiker)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Heinrich Schellhorn (* 29. April 1961 im Tiroler Zillertal) ist ein österreichischer Politiker (Grüne). Schellhorn war von 2013 bis 2018 Landesrat in der Landesregierung Haslauer jun. I, seit 13. Juni 2018 ist er Landeshauptmann-Stellvertreter in der Landesregierung Haslauer jun. II.

Ausbildung und Beruf

Geboren und aufgewachsen auf einem Bergbauernhof im Tiroler Zillertal, zog Schellhorn zum Gymnasiumsbesuch und Studium von Rechtswissenschaften, Politik und Geschichte nach Innsbruck. Während seines Studiums war er Gründungsmitglied der kritischen Juristen Innsbruck und ÖH-Studentenvertreter und leistete den Zivildienst ab. Nach dem Abschluss des Studiums 1985 mit dem akademischen Grad Doktor der Rechtswissenschaften übersiedelte Schellhorn nach Salzburg, wo er 1985 bis 1986 das Gerichtsjahr absolvierte, dann bis 1990 als Rechtsanwaltswärter und seither, ab 1992 in einer Kanzleigemeinschaft, als Rechtsanwalt tätig war.

Im Herbst 2018 wurde er als Vertreter des Miteigentümers Land Salzburg in den Aufsichtsrat der Salzburg AG gewählt.[1]

Politische Karriere

Schellhorn war für die Aktion Lebenswertes Hallein ab 1992 Gemeindevertreter, von 1994 bis 1999 ressortführender Stadtrat für Raumordnung und von 1999 bis 2004 ressortführender Stadtrat für Kultur und Jugend. Er schied nach Verlusten bei den Wahlen 2004 aus der Stadtpolitik aus.[2] Ab 2005 war er Vorstandsmitglied und Finanzreferent der Salzburger Grünen. Nach den Landtagswahlen 2013, bei denen die Grünen nach einem durch den Salzburger Spekulationsskandal geprägten Wahlkampf mit 20,18 % der Stimmen und sieben Mandaten ihr bisher bestes Ergebnis auf Landesebene erzielten, wurde er in der nach kurzen Verhandlungen von den Grünen zusammen mit ÖVP und Team Stronach unter dem neuen Landeshauptmann Wilfried Haslauer gebildeten Koalitionsregierung ab dem 19. Juni 2013 Landesrat mit den Agenden Soziales, Pflege, Kultur, Volkskultur und Museen.[3]

Nach der Landtagswahl 2018 wurde er am 13. Juni 2018 in der konstituierenden Landtagssitzung der 16. Gesetzgebungsperiode im Salzburger Landtag zum Landeshauptmann-Stellvertreter gewählt. Er folgte damit Astrid Rössler nach.

Rücktritt

Anfang September 2022 wurden katastrophale Zustände im Salzburger Seniorenheim Senecura der breiten Öffentlichkeit bekannt. Die Volksanwaltschaft sprach von teilweise dehydrierten, unterernährten Menschen, schlechter Wundversorgung und Fäulnisgeruch. Bereits im März 2022 informierte VertretungsNetz - Bewohnervertretung auch das Land Salzburg von diesen Zuständen. Eine Überprüfung durch das Land Salzburg kam jedoch zum Ergebnis, dass dort die Mindeststandards erfüllt seien und nur der im Pflegebereich häufig Personalmangel festzustellen sei. Im Zuge des Pflegeskandals gab es Rücktrittsforderungen an den ressortzuständigen Landesrat Heinrich Schellhorn.[4] Für diesen kam zum damaligen Zeitpunkt ein Rücktritt „sicher nicht in Frage“.[5]

Am 23. September 2022 kündigte Schellhorn jedoch seinen Rückzug aus der Politik an. Am 9. November 2022 wolle er sein Amt an die bisher in der Stadt Salzburg tätige Stadträtin Martina Berthold übergeben. Die Grünen verlieren damit ihren erst Anfang Juli 2022 bei der Landesversammlung mit mehr als 91 Prozent der Stimmen gewählten Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2023.[6]

Privates

Schellhorn lebt in Hallein-Rif und ist Vater dreier erwachsener Söhne.

Einzelnachweise

  1. Salzburg AG: Wilfried Haslauer ist nun neuer Aufsichtsratsvorsitzender. Artikel vom 2. Oktober 2018, abgerufen am 2. Oktober 2018.
  2. Namen der neuen Salzburger Regierung stehen wohl fest Salzburger Nachrichten, 6. Juni 2013 (abgerufen am 28. Juni 2013)
  3. Erste Sitzung der neuen Salzburger Landesregierung Salzburger Landeskorrespondenz, 19. Juni 2013 (abgerufen am 19. Juni 2013)
  4. Sabine Salzmann: Skandal um Salzburger Pflegeheim setzt Landesvize Schellhorn zu. 9. September 2022, abgerufen am 14. September 2022.
  5. Redaktion: Schellhorn zu Pflegeskandal: „Darf nicht mehr passieren“. ORF Salzburg, 8. September 2022, abgerufen am 23. September 2022.
  6. Peter Paul Hahnl, Gerald Lehner: Pflegeskandal: Grüne verlieren zentrale Figur. ORF Salzburg, 23. September 2022, abgerufen am 23. September 2022.

Weblinks