Helge Bofinger

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Helge Bofinger (* 30. März 1940 in Stettin; † 7. Juni 2018[1]) war ein deutscher Architekt und Hochschullehrer.

Leben und Werk

Bofinger und seine Familie gelangten als Heimatvertriebene nach Niedersachsen. Helge Bofinger studierte an der Technischen Hochschule Braunschweig Architektur und arbeitete von 1968 bis 1969 als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Zdenko Strižić.

1969 eröffnete Bofinger zusammen mit Margret Bofinger sein eigenes Büro Bofinger & Partner in Braunschweig. 1972 wurde er in den Bund Deutscher Architekten (BDA)[2] berufen und war von 1973 bis 1979 Vorstandsmitglied der BDA-Kreisgruppe Braunschweig. 1974 gründete er ein weiteres Büro in Berlin, wo er auch Gründungsmitglied und Bundesvorsitzender des Arbeitskreises Architektur und Denkmalschutz im BDA wurde. 1975 verlagerte er das Braunschweiger Büro nach Wiesbaden.

Bofinger nahm an der Internationalen Bauausstellung 1987 in Berlin teil, sein eigentlicher Wettbewerbsentwurf für die südliche Blockspitze Stresemannstraße/Wilhelmstraße von 1981–1983 wurde allerdings nicht ausgeführt. Ein zweiter IBA-Entwurf von Bofinger an der Stresemannstraße wurde ausgeführt, das Gebäude entstand in Zusammenarbeit mit Olaf Gibbins, Jochen Bultmann und Partner.[3] 1992, nach dem offiziellen Ende der IBA, beauftragte ihn die Sozialdemokratische Partei Deutschlands, seinen IBA-Entwurf für die südliche Blockspitze Stresemannstraße/Wilhelmstraße doch noch zu bauen, als Sitz der SPD-Parteizentrale, genannt Willy-Brandt-Haus.

Von 1979 bis 1981 hatte Bofinger die Lehrstuhlvertretung für Josef Paul Kleihues an der Universität Dortmund inne. 1986 wurde Bofinger Nachfolger von Harald Deilmann auf den Lehrstuhl für Entwerfen und Gebäudetheorie an der Universität Dortmund berufen. Lehraufträge und Gastprofessuren an der Universität Stuttgart, der Universität Hannover, der Technischen Hochschule Darmstadt, der Universität Venedig, der Universität von Amsterdam, Universidade de Brasília, Universidade de São Paulo, Pontifícia Universidade Católica do Paraná und der Universität in Rosario (Argentinien) sowie der Academie van Bouwkunst in Rotterdam folgten. 1985 erhielt Bofinger eine Honorarprofessur an der Universität von Buenos Aires und den Titel eines Professor h. c. der Georgischen Technischen Universität in Tiflis. Er war Professor der International Academy of Architecture (IAA) in Sofia, Bulgarien.

Er engagierte sich langjährig im Vorstand des Vereins der Freunde des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt am Main und war dessen Ehrenmitglied.[2] Er war Mitglied des Landesdenkmalrats in Berlin[4].

Auszeichnungen

Bauten (Auswahl)

Größere Planungen

Einzelhäuser

Schriften

  • (mit Margaret Bofinger): Junge Architekten in Europa. 1983, ISBN 3-17-007713-9.
  • (mit Margaret Bofinger, Heinrich Klotz, Jürgen Paul): Architektur in Deutschland. Bundesrepublik und West-Berlin. 1988, ISBN 3-17-007148-3.
  • (mit Helmut Jacoby, Wolfgang Voigt): Helmut Jacoby. Meister der Architekturzeichnung. Wasmuth, Tübingen 2003, ISBN 3-8030-0612-0.

Veröffentlichung

  • Helge Bofinger: Prof. Dipl.-Ing. Helge Bofinger. In: Valentin Wehfritz (Hrsg.): Lebensläufe von eigener Hand. Biografisches Archiv Dortmunder Universitäts-Professoren und -Professorinnen. Nr. 11. Dortmund 2007, S. 3–28 (tu-dortmund.de [PDF; 1,4 MB; abgerufen am 13. Februar 2012]).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Prof. Helge Bofinger: Traueranzeige des Deutschen Architekturmuseums. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 13. Juni 2018, abgerufen am 15. Juni 2018.
  2. a b Nachruf Prof. Helge Bofinger. Bund Deutscher Architekten, abgerufen am 26. August 2021.
  3. Internationale Bauausstellung Berlin: Projektübersicht. Aktualisierte und erw. Ausg Auflage. [Berlin] 1991, ISBN 978-3-926641-22-9, S. 128.
  4. Konstituierende Sitzung des neuen Landesdenkmalrates für Berlin. Abgerufen am 31. August 2021.
  5. Helge Bofinger Biographie, auf bofinger-partner.de
  6. Bauausstellung Berlin GmbH, Carlheinz Feye (Hrsg.): Internationale Bauausstellung Berlin 1987 – Projektübersicht. Aktualisierte und erweiterte Auflage. Berlin 1991, ISBN 978-3-926641-22-9, S. 128–129.
  7. Martin Kieren: Neue Architektur, Berlin 1990–2000 = New architecture, Berlin 1990–2000. Jovis, Berlin 1997, ISBN 3-931321-82-7, S. 114.