Helmut Mauró

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Helmut Mauró (* 1969 in München) ist ein deutscher Musikkritiker und Publizist. Seit 1991 schreibt er für die Süddeutsche Zeitung.

Leben

Mauró studierte am Münchner Musikseminar und an der Ludwig-Maximilians-Universität München Musikwissenschaft, Neuere Deutsche Literatur, Linguistik, Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft. Seit 1991 schreibt er als Musikkritiker für die Süddeutsche Zeitung. Er arbeitete als Schlussredakteur bei den Magazinen Snow und Surf sowie als produzierender Chefredakteur des Magazins Oper und Konzert. Er schrieb außerdem für taz, Badische Zeitung, Standard, Tagesspiegel und Focus. Er ist Mitglied der Jury „Chor und Vokalensemble“ des Preises der deutschen Schallplattenkritik.[1]

Kontroverse nach Kritik an Igor Levit

Im Zusammenhang mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an den in der Sowjetunion geborenen jüdischen Pianisten Igor Levit für sein öffentliches Eintreten gegen Antisemitismus veröffentlichte Mauró am 16. Oktober 2020 in der SZ einen Artikel unter der Überschrift „Igor Levit ist müde“, in dem er behauptete, dieser habe neben seiner Aktivitäten auf Twitter keine Leistungen erbracht, die die Auszeichnung rechtfertigen würden. Auf Twitter sei er hingegen „Virtuose“. Dort habe sich ein „Weltgericht“ etabliert, dessen Urteile auf „Opferanspruchsideologie“ basierten.[2] Levit bezeichnete Maurós Aussage als „unzweideutig antisemitisch konnotiert“. Laut Levit hatte SZ-Chefredakteur Wolfgang Krach zunächst betont, hinter Maurós Beitrag zu stehen.[3][4][5] Am 20. Oktober veröffentlichten Krach und die Co-Chefredakteurin Judith Wittwer eine Stellungnahme in eigener Sache und baten Levit und die Leser um Entschuldigung dafür, dass manche den Text als antisemitisch empfanden und etliche, darunter auch Levit, ihn als Künstler und Menschen herabgewürdigt sahen.[6][7][8] Carolin Emcke kritisierte Maurós Beitrag vom 16. Oktober ebenfalls.[9]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Helmut Mauró | Preis der deutschen Schallplattenkritik. Abgerufen am 23. Juni 2021.
  2. Helmut Mauró: Igor Levit ist müde. In: Süddeutsche Zeitung. 16. Oktober 2020, abgerufen am 21. Oktober 2020.
  3. René Gröger: Kritik an der Kritik. In: Bayerischer Rundfunk. 18. Oktober 2020, abgerufen am 21. Oktober 2020.
  4. Bernhard Neuhoff: So unterirdisch kann «Musikkritik» sein. In: Bayerischer Rundfunk. 16. Oktober 2020, abgerufen am 21. Oktober 2020.
  5. Auf der falschen Klaviatur. In: Die Zeit. 16. Oktober 2020, abgerufen am 21. Oktober 2020.
  6. Wolfgang Krach, Judith Wittwer: In eigener Sache: Chefredaktion bittet Igor Levit und SZ-Leser um Entschuldigung. In: sueddeutsche.de. 20. Oktober 2020, abgerufen am 23. Oktober 2020.
  7. »Süddeutsche Zeitung« entschuldigt sich. In: Jüdische Allgemeine. 21. Oktober 2020, abgerufen am 21. Oktober 2020.
  8. *Jan Brachmann: SZ und Igor Levit. Der Druck der Masse faz.net, 21. Oktober 2020, abgerufen am 22. Oktober 2020
  9. Carolin Emcke: Ich bin auch müde. In: Süddeutsche Zeitung. 21. Oktober 2020, abgerufen am 26. Oktober 2020.