Henry Makowski

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Henry Makowski (* 18. September 1927 in Märkisch Friedland, polnisch Mirosławiec) ist ein deutscher Naturkundler und Autor von Büchern und Filmen.

Jugend & Leben

Der Sohn von Kaufleuten (Landhandel und Kaufhaus) befasste sich seit der Schulzeit mit naturkundlichen Themen und wurde hierzu durch Hermann Löns inspiriert. Makowski musste Ende 1944 die Schule abbrechen und wurde zur Wehrmacht eingezogen. Es folgten Kriegsdienst, russische Kriegsgefangenschaft und Flucht aus dieser in die britische Besatzungszone.

Makowski lebte lange am Rande der Fischbeker Heide im Hamburger Stadtteil Neugraben.[1] Er hat 3 Kinder, ist zwei mal verwitwet und lebt nach Abschluss seiner aktiven Berufslaufbahn in Dahlem im Landkreis Lüneburg.[2]

Ausbildung & Berufsweg

Makowski absolvierte Ende der vierziger Jahre eine Lehre in der Landwirtschaft.

1948 hauptberuflich Betreuer der Seevogelfreistätte Schleimünde für den Verein Jordsand und 1950 Leiter der Vogelschutzwarte Lüneburg.[3][4] Fortbildungen bei der Zentralstelle für Naturschutz und Landschaftspflege im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide sowie ornithologisch-naturschutzfachliche Studien in Holland, England und auf den Färöer-Inseln. Es folgten Besuche von Nationalparken und Wildschutzgebieten in den USA und erste Verbindungen zu internationalen Naturschutzorganisationen.

1954 Anstellung beim Naturschutzamt Hamburg und der Landesstelle für Naturschutz und Landschaftspflege, 1956 als stellvertretender Leiter.

Der Schwerpunkt seiner Arbeit als freischaffender Autor war von 1957 bis 1991, verbunden mit einer weltweiten Reisetätigkeit.[5][6] Auch danach arbeitete Makowski national und international an zahlreichen Buch-, Film- und Naturschutzprojekten und hielt Vorträge.[7] Zuletzt hat er sich mit dem Wiederauftreten der Wölfe in Deutschland befasst.[8]

Funktionen (Auswahl)

1960–1964 Mitglied der Erziehungskommission der Internationalen Naturschutzunion IUCN, Sektion Nordwesteuropa.

Mitglied im Beirat für Naturschutz und Landschaftspflege des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft als Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Beauftragter für Naturschutz und Landschaftspflege (ABN).[9]

Makowski war Sachverständiger in verschiedenen Gremien, u. a. 1971 zur Novellierung des Reichsnaturschutzgesetzes.

Bis 1988 Mitorganisation der Deutschen Naturschutztage.

1977–1992 Leitung des Referates „Naturschutz und Landschaftspflege“ in der Alfred Toepfer Stiftung F. V. S.

Wirken als Autor von Büchern und Filmen sowie in Medien

Makowski ist Autor zahlreicher naturkundlicher Schriften, Bücher und Filme bzw. Filmbeiträge sowie Verfasser von Artikeln in Jugend- und Fachzeitschriften. Sein Hauptwerk besteht aus fünf Büchern und über fünfzig Filmen. Einem breiten Publikum bekannt wurde Makowski durch seine Beiträge in den Fernseh-Sendungen „Tele-Zoo“ (ZDF), „In Sachen Natur“ (ARD) und „Paradiese aus Menschenhand“ (ZDF). Hier arbeitete er auch mit Konrad Lorenz und Heinz Sielmann zusammen.[10]

Makowski galt als Kritiker von Teilen des Wirkens Bernhard Grzimeks in Ostafrika. Die Kontroverse ging um Makowskis Befürwortung einer zielgerichteten Bestandsregulierung auch mittels Jagd in den eingerichteten Schutzgebieten Ostafrikas, um das ökologische Gleichgewicht der zu schützenden Tiere sowie Landschaft zu erhalten.[11][12][13]

Im Jahr 2020 bezeichnete die Feuilletonistin Antje Stahl seine ökologischen Kunstbetrachtungen als "Pflichtlektüre jedes Studiums der Kunstgeschichte".[14] In dem gemeinsam mit dem Kunsthistoriker Bernhard Buderath 1983 herausgegebenen Buch "Die Natur dem Menschen untertan – Ökologie im Spiegel der Landschaftsmalerei" betrachtet Makowski Gemälde durch die Brille des Naturkundlers und liefere damit, so Stahl, ein frühes Beispiele für Ökokritik beziehungsweise "Ecocriticism" in der Kunstgeschichte.

Ehrungen und Auszeichnungen (Auswahl)

Bücher (Hauptwerke)

  • 1961 „Amsel, Drossel, Fink und Star – Vögel versorgen / Vögel beobachten“, Kosmos Verlag, Stuttgart
  • 1971 „Landschaft für morgen, Modelle zum Umweltschutz“, M. u. K. Hansa Verlag, Hamburg ISBN 3920610059, 9783920610054
  • 1983 „Die Natur dem Menschen untertan, Ökologie im Spiegel der Landschaftsmalerei“, Kindler Verlag, Berlin ISBN 3423028955, 9783423028950
  • 1985 „Neuer Kurs für Noahs Arche“, Kindler Verlag, München, ISBN 3463400219, 9783463400211
  • 1996 „Nationalparke – Schatzkammern der Natur“, Wachholtz Verlag, Neumünster ISBN 3529053228, 9783529053221

Quellen

Weblinks

Literatur von und über Henry Makowski im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

Einzelnachweise

  1. [1] Amtliches Fernsprechbuch für das Ortsnetz Hamburg, Teil 2, Ausgabe 1971, S. 119 und weitere.
  2. Traueranzeige Gaby Makowski. In: Portal "LZ trauer-lüneburg.de" der Landeszeitung Lüneburg. 10. August 2019, abgerufen am 27. April 2022.
  3. Robinsonhütte mit Naturschutzgeschichte - 100 Jahre Seevogelfreistätte Norderoog. In: Homepage der unn United News Network, Karlsruhe. 22. Mai 2009, abgerufen am 19. Februar 2019.
  4. „Niemand, der dir Stress macht“. In: Homepage der Allgemeinen Zeitung, Uelzen. 11. Oktober 2015, abgerufen am 19. Februar 2019.
  5. Wikipedia-Artikel Tierfilm, Abschnitt „Bekannte Tierfilmer und Tierfilmproduzenten“
  6. Wikipedia-Artikel über den Tierfilmer Felix Heidinger
  7. Ehrenbuch-Einträge, Henry Makowski. In: Homepage des Landkreis Lüneburg. 5. Dezember 2008, abgerufen am 19. Februar 2019.
  8. Der Wolf war nie wirklich verschwunden. In: Homepage „Lokales“ der Landeszeitung Lüneburg. 9. April 2015, abgerufen am 19. Februar 2019.
  9. Regine Auster: Neue Flügel auf Schloß Drachenburg Museum zur Entwicklung des Naturschutzes in Deutschland eröffnet. In: Homepage Neues Deutschland. 25. März 2002, abgerufen am 19. Februar 2019.
  10. Expeditionen ins Tierreich – Pionier Heinz Sielmann. In: Homepage der WWF-Jugend. 26. Juni 2012, abgerufen am 19. Februar 2019.
  11. Forschung / Grzimek - Der Entertainer. In: Homepage Der Spiegel, Heft 38/1960. 14. September 1960, abgerufen am 19. Februar 2019.
  12. Henry Makowski: Ist die Landschaft noch zu retten ? In: Homepage in der Zeit. 23. Januar 1970, abgerufen am 19. Februar 2019.
  13. Buch „Die Ära der Ökologie: Eine Weltgeschichte“, C.H. Beck Verlag, München, 2011, Seite 721. Autor Joachim Radkau.
  14. Antje Stahl: Giftgrüner Showdown. In: Republik, Schweizer digitales Magazin für Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur. Abgerufen am 25. Februar 2022.
  15. Wikipedia-Artikel Alexander-von-Humboldt-Medaille (Toepfer-Stiftung)
  16. Wikipedia-Artikel Wikipedia:WikiProjekt Bundesverdienstkreuz/1989/November