Tierfilm

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Als Tierfilm (häufig synonym: Naturfilm) bezeichnet man dokumentarische Filme über Tiere. Dabei wird meist das natürliche Verhalten einer oder mehrerer Tierarten dargestellt. Aufgrund des Fluchtverhaltens vieler Wildtiere wird dabei oftmals mit getarnten Kameraverstecken oder mit an Menschen gewöhnten Wildtieren gearbeitet. Aufgrund der weiten Filmmöglichkeiten und des dazu benötigten zoologischen und technischen Wissens spezialisieren sich die Tierfilmer meist auf bestimmte Gebiete innerhalb der Tierfilmsparte, wie zum Beispiel auf den Unterwasserfilm oder einzelne geografische Gebiete.

Der Tierfilm ist eine Untergattung des Dokumentarfilms und somit vom Spielfilm, in dem Tiere eine große Rolle einnehmen, zu unterscheiden. Beim Tierfilm nimmt der Mensch eine höchstens moderierende oder sachdienliche Funktion am Rande ein, wohingegen im Spielfilm mit Tieren eine historische oder fiktive Geschichte um Menschen und Tiere im Vordergrund steht. Beispiel für Spielfilme mit Tieren: Flipper, Der Bär, Der Pferdeflüsterer, Heimweh, Die Wildnis ruft, Zurück nach Hause – Die unglaubliche Reise, Hogi’s Family (2009), Der Fuchs und das Mädchen, Amy und die Wildgänse oder Free Willy. Trickfilme wie die Madagascar-Reihe gehören nicht zum Tierfilm.

Einteilung

Einige Tierfilme wurden für das Kino produziert, wie Die Wüste lebt (1953), Wunder der Prärie (1954), Kein Platz für wilde Tiere (1956), Serengeti darf nicht sterben (1959), Herrscher des Urwalds (1959), Galapagos – Landung in Eden (1962), Die letzten Paradiese (1967), Europas Paradiese (1973), Mikrokosmos – Das Volk der Gräser (1996), Nomaden der Lüfte – Das Geheimnis der Zugvögel (2001), Die Reise der Pinguine (2005), Der weiße Planet (2006), Unsere Erde (2008), Unsere Ozeane (2010), Serengeti (2011), Russland – Im Reich der Tiger, Bären und Vulkane (2011).

Viele Tierdokumentationen sind als Sendereihe für das Fernsehen produziert worden, zu den aufwendigsten zählen Unser blauer Planet und Planet Erde, in Deutschland sind insbesondere die Reihen Expeditionen ins Tierreich und Tiere vor der Kamera bekannt. Größter Produzent von Tierfilmen ist die BBC.

Eine Sonderform des Tierfilms ist der zoologische Wissenschaftsfilm. Mit wissenschaftlichen Tierfilmen werden durch Spezialtechniken wie z. B. der Crittercam (einer am Tier befestigten Kamera), Zeitraffer- oder Zeitlupenaufnahmen Verhaltensweisen dokumentiert oder etwa sehr schnelle oder sehr langsame biologische Prozesse erfassbar gemacht. So können Beobachtungen und Forschungsergebnisse erzielt werden, die mit anderen Mitteln nicht zugänglich sind. Die „IWF Wissen und Medien“ in Göttingen war lange Produzent zoologischer Forschungsfilme und ist heute ein Archiv und Medienverlag für die Hochschulen und Institute, das solche Filme archiviert und zugänglich hält.

Tierfilmfestivals

Die beiden bedeutendsten Tierfilmfestivals weltweit sind das Wildscreen Festival in Bristol, England, und das Jackson Hole Wildlife Film Festival im Grand Teton National Park, USA. Zu bekannteren europäischen Tierfilmfestivals zählen auch das „Grasduinen Natuurfilm Festival“ in Den Haag, Niederlande, und das „Trento Filmfestival“ in Trient, Italien.

Die größten Tier- und Naturfilmfestivals in Deutschland sind das NaturVision Filmfestival (2001 gegründet in Neuschönau im Nationalpark Bayerischer Wald) in Ludwigsburg, die Green Screen (seit 2007) in Eckernförde an der Ostsee sowie das Darsser Naturfilmfestival (seit 2005) auf der Ostseehalbinsel Fischland-Darß-Zingst.

Bekannte Tier- und Naturfilme

Bekannte Tierfilmer und Tierfilmproduzenten

Literatur

  • Gregg Mitman: Reel nature : America's romance with wildlife on film, Cambridge, Mass. [u. a.] : Harvard Univ. Press, 1999, Neuausgabe in der Reihe Weyerhaeuser Environmental Classics: Paperback (Second Edition), Combined Academic Publishers, 2009, ISBN 0-295-98886-X
  • Gabriele Teutloff: Sternstunden des Tierfilms. Verlag Tecklenborg, Steinfurt 2000, ISBN 3-924044-87-2
  • Michael Bright: 100 Years of Wildlife. BBC Books, 2007. ISBN 978-1-84607-321-2
  • Tiere im Film : eine Menschheitsgeschichte der Moderne, hrsg. von Maren Möhring, Köln [u. a.] : Böhlau, 2009

Siehe auch

Weblinks